Katrin Eder: „Der Wald trägt entscheidend zur Bewältigung der Klimakrise bei“

Übergabe des ersten Zertifikats nach dem „Wald-Klimastandard“ der Ecosystem Value Association an Umweltministerin Katrin Eder
Übergabe des ersten Zertifikats nach dem „Wald-Klimastandard“ der Ecosystem Value Association an Umweltministerin Katrin Eder

Bundesweites Pilotprojekt zur Zertifizierung von Klimaschutzleistungen des Waldes nach dem „Wald-Klimastandard“ der Ecosystem Value Association abgeschlossen – Klimaschutzministerin nimmt Zertifikate für Staatswaldfläche im Forstamt Adenau entgegen.

"Naturnahe Wälder und Flächen, die als Mischwälder wieder aufgeforstet werden, leisten einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz. Allein der Wald in Rheinland-Pfalz kompensiert rund ein Viertel der CO2-Emissionen in unserem Bundesland. Diese Klimaschutzleistungen des Waldes sollen künftig durch die Ausgabe von Klimazertifikaten honoriert werden“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder bei der heutigen Entgegennahme von Zertifikaten für eine etwa 16 Hektar (ha) große Waldfläche am Forstamt Adenau.

Landesforsten Rheinland-Pfalz hat deshalb an einem Pilotprojekt der Ecosystem Value Association (eva) teilgenommen, das die mit einer guten Waldbewirtschaftung verbundenen zusätzlichen Klimaschutzleistungen testen sollte. Diese Nachweise bilden die Grundlage für eine Ausgabe von Klimazertifikaten, die sodann auf den freiwilligen Märkten für solche Zertifikate gehandelt werden können.

„Wir sehen seit Jahren ein klimabedingtes Waldsterben. Deutliche Schäden an Kiefern, Eichen und Buchen sind auch hier in der Osteifel zu beobachten. Der Erhalt unseres Ökosystems Wald mit seinen Vorteilen für Mensch und Umwelt und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels bei gleichzeitig zunehmendem Wegfall an Einnahmen aus der Holzvermarktung stellt die Waldbesitzenden vor enorme Herausforderungen. Mit dem ‚Wald-Klimastandard‘ von eva erhalten Waldbesitzende eine völlig neue Perspektive, um Einnahmen zu erzielen, die sie für die Aufgabe des Waldumbaus dringend benötigen. Das ist wichtig, denn der Wald trägt entscheidend zur Bewältigung der Klimakrise bei“, so Eder.

Alexander Zeihe, Sprecher des Vorstands bei eva, erklärte: „Wir danken Landesforsten Rheinland-Pfalz, als Pilotpartner an der Entwicklung des ‚Wald-Klimastandards‘ konstruktiv und engagiert mitzuwirken. Zusammen mit dem zuständigen Forstamt in Adenau können wir die Erfahrungen auf der Projektfläche in die weitere Optimierung einfließen lassen und den ‚Wald-Klimastandard‘ zur Marktreife führen. Unser Dank geht auch an Staatsministerin Katrin Eder für die Unterstützung, die 16 Hektar große Fläche des Staatswaldes Forstrevier Hochacht unter dem ‚Wald-Klimastandard‘ zertifizieren zu lassen.”

Der von eva entwickelte „Wald-Klimastandard“ beschreibt ein wissenschaftlich verlässliches und anwendbares Verfahren für den Nachweis von Wald-Klimaschutzleistungen in Form einer erhöhten Einbindung von CO2 aus der Atmosphäre. Ein unabhängiger Zertifizierer, wie beispielsweise der TÜV, überprüft die Einhaltung des Standards vor Ort und zertifiziert die zusätzlich erwartete Klimaschutzleistung, die sodann die Ausgabe entsprechender Zertifikate durch eva begründet. In der Pilotfläche im Forstamt Adenau werden knapp 2.000 Tonnen mehr CO2 eingebunden, als bei einem vergleichbaren Referenzszenario.

Der „Wald-Klimastandard“ macht dabei auch Vorgaben für eine hinreichende Durchmischung der zertifizierten Flächen mit verschiedenen Baumarten. Dem werden die waldbaulichen Verfahrensweisen von Landesforsten gerecht. Auf den Aufforstungsbereichen im Forstamt Adenau wurden dementsprechend in mehreren exakt digitalisierten Pflanzflächen überwiegend Laubbaumarten in kleinen Baumgruppen von etwa 30 Bäumen gepflanzt, wobei zu Lichtbaumarten wie der Eiche stets auch Buchen oder Hainbuchen als Schattbaumarten beigemischt wurden.

„Der Platz zwischen den Pflanzgruppen bietet genug Raum für eine natürliche Waldentwicklung bei gleichzeitiger Steuerung der waldbaulichen Entwicklung innerhalb der Pflanzgruppen. So werden die vielfältigen Wirkungen des Waldes gestärkt und langfristig gesichert“, erklärte Ministerin Eder. „Das Projekt lenkt den Blick auf die Ökosystemleistungen der Wälder und zeigt, wie bedeutsam sie für den Menschen sind. Bundesweit ist Landesforsten der erste Landesbetrieb, für den der ‚Wald-Klimastandard‘ angewendet wurde. Damit nimmt der rheinland-pfälzische Forst eine Vorreiterrolle ein, sowohl im Nachweis der klimapolitisch so wichtigen Treibhausgasbindung durch den Wald, als auch im Erkunden nachhaltiger Honorierungsmöglichkeiten für diese Leistungen. Forstbetriebe aller Waldbesitzarten können davon profitieren – und deren Handlungsfähigkeit im Sinne eines guten Waldmanagements kommt letztlich auch der Gesellschaft zugute“, so Eder.

Förster Rolf Lück wird zum Forstamtsrat befördert

Am 18. Mai, dem rheinland-Pfälzischen Verfassungstag, ist traditionell auch Beförderungstag. In diesem Jahr wurde im Forstamt Adenau Herr Rolf Lück zum Forstamtsrat befördert. Herr Lück hat sich im Forstrevier Nürburg mit seinen zahlreichen kommunalen und kirchlichen Waldbesitzern, das er seit 1988 leitet, besondere Verdienste erarbeitet. In diese Jahre fallen auch die großen Kalamitäten der Windwürfe 1990 und die aktuelle Borkenkäferkalamität.

Das Revier ist strukturell sehr schwierig und anspruchsvoll. Der Nürburgring liegt mit der Grand Prix Strecke und der Nordschleife im Forstrevier Nürburg mit unterschiedlichsten besonderen Ansprüchen und Großveranstaltungen im Revier. Gleichzeitig ist das Forstrevier Nürburg mit der Hohen Acht und der Nürburg touristisch stark frequentiert. Nicht nur als Wanderwart des Eifelvereins nimmt Lück hier guten und steuernden Einfluss auf die Besucherströme.

Über die starke Frequentierung der Wälder hinaus ist das FR Nürburg ein Verkehrsknotenpunkt mit allein drei Bundesstraßen und vier Landstraßen. Der Aufwand zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht entlang der öffentlichen Straßen ist enorm.

Für seine guten Leistungen zum Wohle der Waldbesitzenden und der Allgemeinheit konnte Herr Lück seine Beförderungsurkunde aus den Händen von Forstamtsleiter Winand Schmitz entgegennehmen.

Privatwaldbesitzer, Achtung Borkenkäfer!

Durch die Trockenheit der vergangenen Jahre sind die Nadelbäume nahezu wehrlos gegen Borkenkäferbefall. Das Buchdrucker-Monitoring gibt wichtige Hinweise für die Bekämpfung. Durch KLICK auf das Bild öffnet sich die aktuelle Information!

Allen Waldbesitzern wird daher dringend empfohlen, ihre Wälder regelmäßig auch im Bestandesinneren auf Stehendbefall zu kontrollieren.

Für weitergehende Fragen stehen Ihnen gerne Ihre Privatwaldbetreuer zur Verfügung.

Hier wächst Zukunft!

Im Stadtwald Adenau sponsort die Kreissparkasse Ahrweiler die Bepflanzung einer Freifläche mit Esskastanien und Vogelkirschen

Im Rahmen einer Nachhaltigkeitskampagne unterstützt die Kreissparkasse Ahrweiler im gesamten Kreisgebiet die Wiederaufforstung von ausgesuchten Waldflächen, die durch Borkenkäfer, Trocknis oder Sturm geschädigt worden sind.
Auch der Stadtwald Adenau konnte von dieser Kampagne profitieren. In der Nähe der Näsbachhütte wurde ein Fichtenbestand durch Windwurf und anschließenden Käferbefall stark geschädigt. Es ist eine Freifläche entstanden, auf der nun ein neuer, klimastabiler Wald gepflanzt werden sollte. 
Dank der finanziellen Unterstützung war es nun möglich, die Schadensfläche mit 200 Esskastanien und 150 Vogelkirschen aufzuforsten. Um die Wuchsbedingungen für die Laubbäume zu verbessern, wurden sie in Wuchshüllen gepflanzt. Diese stellen für jeden Baum ein "Kleingewächshaus" dar, das gleichzeitig vor dem Verbiss durch Reh- und Rotwild schützt.

Brennholzkunden helfen dem Wald

Schäden, die das Sturmtief Eberhard im Stadtwald Adenau am 11. März 2019 verursacht hat
Schäden, die das Sturmtief Eberhard im Stadtwald Adenau am 11. März 2019 verursacht hat

Der Wald in der Eifel ist durch zahlreiche Klimaextreme geschwächt. „Ab mit dem Nadelholz in den Ofen … und dem Wald wird geholfen“

„Viele von uns bewegen sich gerne in der Natur und genießen die Ruhe im Wald.“ Die therapeutische Wirkung des Waldes zum Beispiel durch Senkung des Blutdruckes ist wissenschaftlich belegt. „Jetzt können sich die Bürger bei ihrem Wald bedanken“, bemerkt Forstamtsleiter Winand Schmitz, „für alle die Leistungen, die er für uns erbringt.“

Die Stürme der letzten Jahre und vor allem das trockene Jahr 2018 machen dem Eifelwald nun zu schaffen. „Wir versuchen mit einem enormen Kraftakt der Schadholzmengen Herr zu werden, um eine weitere Ausbreitung der Borkenkäfer zu stoppen“, informiert der Leiter des Forstamtes Adenau, „doch der Markt für nicht sägefähige Nadelhölzer ist zusammengebrochen“. Daher fordert er, „ab mit dem Nadelholz in den Ofen … und ihr helft dem Wald!“

Wenn jeder Brennholzkunde zusätzlich eine überschaubare Menge an Nadelholz übernimmt, reduziert das die bruttauglichen Holzmassen im Wald und hilft, den Borkenkäferbefall zu bekämpfen. „Euer Förster vor Ort informiert gerne darüber, zu welchen Konditionen ihr Nadelholz als Brennholz übernehmen könnt“, berichtet Winand Schmitz.