Wald-Wissen
Kuriose Fangstrategie

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Damit ein Fuchs einen Igel packen kann, schubst er ihn ins Wasser - oder pinkelt über ihn drüber. Bei Wasser macht sich der Igel nämlich lang statt sich einzurollen und der Fuchs sticht sich nicht an den Stacheln.
Sternrotz

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Im Frühjahr finden sich häufig glibbrige kleine Klumpen auf Wiesen und im Wald, manchmal auch an gänzlich unzugänglichen Stellen. Früher konnten sich die Menschen ihre Herkunft nicht erklären und brachten die Erscheinung mit dem gleichzeitigen Auftreten von Sternschnuppen in Verbindung. Der Volksmund bezeichnet die Gallertklumpen deshalb heute noch als "Sternrotz". Die Erklärung ist einfach: Greifvögel, die während der Laichwanderung Frösche verzehren, lassen die Eileiter mit der unappetitlichen Masse, die später die Eier schützen soll, auf der Wiese zurück oder würgen sie im Flug aus. Dort quillt sie in feuchten Nächten um ein Vielfaches auf.
Fastnacht in der Natur?

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Fast: Diese Verkleidungskünstler haben eine längere Kampagne: Der Ragwurz, ein Orchideengewächs, tut so als wäre er ein Grabwespenweibchen und verbreitet sogar Sexuallockstoffe. Darauf fliegen die Grabwespenmänchen. Sie bekommen dann aber nicht ♥♥ sondern Pollen.
Der Nagelfleck tut so, als hätte er riesige Augen und auch der Prachtgrüne Bindenspanner setzt auf Tarnung: Er will nicht erkannt werden, wenn er an einem Baumstamm sitzt.
Wer hat mehr?

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Wer hat, gemessen an der Landesfläche, den höchsten Waldanteil? Ganz vorne liegt Suriname, denn 98,3 Prozent seiner Fläche sind mit Wald bedeckt. Von den Industrienationen liegt Finnland mit 73,1 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Schweden (68,9) und – Überraschung – Japan (68,5). Manche andere Zahl mag auch erstauen. So hat Äthiopien immerhin 15 Prozent Wald. Nur Katar und Monaco sind vollkommen unbewaldet.
Und Grönland? Gehört zu Dänemark und hat tatsächlich einen kleinen Moorbirkenwald. Die Antarktis, nicht nur baum-, sondern auch staatenlos - fällt aus der Statistik.
Als Wald zählt eine mindestens 0,5 Hektar große Fläche, die zu 10 Prozent von mindestens 5 Meter hohen Holzgewächsen einschließlich Palmen und Bambus bewachsen ist und außerhalb von Städten liegt.
Deutschland hat 32 Prozent Waldanteil.
Letzte Rettung

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Der Gartenschläfer ist Wildtier des Jahres 2023. Auch wenn er sehr viel Ähnlichkeit mit einer Maus hat, gehört er zu einer ganz anderen Tierfamilie: Den näher mit den Hörnchen verwandten Schlafmäusen oder Bilchen. Marder, Eulen und Katzen machen da aber keinen Unterschied. Mit einem Trick entkommt der Gartenschläfer oft in letzer Sekunde: Wird er am Schwanz gepackt, löst sich dessen gesamte Haut und lässt den Angreifer verdutzt mit einem leeren Fellschlauch zurück. Das verbleibende Schwanzskelett vertrocknet und wir vom Tier selbst abgenagt.
Die Nase voll

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... dürften bald schon alle Allergiker haben. Durch die warmen Temperaturen blüht derzeit schon die Haselnuss und ist damit etwa fast zwei Monate früher an als sonst. Derzeit hemmt der Regen noch etwas den Flug. Durch den Klimawandel wird der Austrieb und die Blütezeit von Pflanzen künftig früher im Jahr beginnen. Doch nicht nur das: Höherer CO2-Gehalt der Luft fördert das Pflanzenwachstum im Frühjahr und damit auch messbar die Pollenproduktion.
Waldbachlegende

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In klaren, sauerstoffreichen Waldbächen kann man mancherorts noch Edel- oder sogar Steinkrebse finden. Flussabwärts sind diese ursprünglich massenhaft vorkommenden Tiere durch die um 1860 aus Amerika eingeschleppte Krebspest ausgestorben.
Diese Verbreitungssituation wurde später falsch interpretiert. Daraus ist die ökologische Legende entstanden, Krebse hätten einen hohen Anspruch an Wasserqualität und Sauerstoffgehalt. Tatsächlich leben sie in manch modrigem Tümpel recht gut und können sogar in regenfeuchten Nächten das Gewässer verlassen.
Der Hintergrund: Der Erreger der Krebspest verbreitet sich durch eine schwimmende Geißelspore, die gegen die starke Strömung in den Bachoberläufen nicht ankommt. So wurden unsere Waldbäche von der Pilzerkrankung verschont. Von dort aus hätten sich die Unterläufe wieder besiedeln können, hätte man in der Vergangenheit nicht einen fatalen Fehler gemacht: Mit dem Aussetzen amerikanischer Kamber- und Signalkrebse wollte man den fehlenden Europäer ersetzen. Diese Arten sind zwar resistent gegen den Pilz und erkranken nicht, sind aber Träger und Dauerausscheider.
Mittlerweile bedroht ein weiterer Amerikaner, der Rote Sumpfkrebs zusätzlich unsere Gewässer. Er ist in Spanien aus Zuchtanlagen entwischt und sehr widerstandsfähig, wühlt sich durch Deiche und Dämme und kann sich sogar in feuchten Wiesen vermehren.
Kopfnussknacker

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Der Winter ist die Zeit der Nüsse! Die lange haltbaren kalorien- und fettreichen Kerne sicherten schon in Urzeiten das Überleben von Mensch und Tier im Winter. Heute können wir auf ein großes Angebot aus aller Welt zurückgreifen: Pekan- und Paranüsse, Erd- und Cashewnüsse, Pistazien und Mandeln, …
Von dem, was wir in der Vorweihnachtszeit mit Genuss verzehren, ist einzig und allein die heimische Haselnuss eine echte Nuss. Da alle anderen Arten bis zur Reife mit einer weichen Hülle umgeben sind – man kennt dies von der Walnuss – handelt es sich meist um Steinfrüchte, zu denen auch die Kokosnuss gehört. Exotisch wird’s bei der Macadamianuss (Balgfrucht) und der Paranuss (Kapselfrucht). Schwer zu erkennen, da die Kerne bei der Ernte aus den Hüllen gelöst werden.
Kurios: Echte Nüsse finden wir auf der Erdbeere, deren saftig rotes Fleisch übrigens überhaupt keine echte Frucht, sondern ein verdickter Blütenboden ist.
Aber das alles stört uns wohl kaum beim genüsslichen Nüsseknacken in der Vorweihnachtszeit.
Foto: Tropisches Hörnchen auf einer Kokosnuss
Geht unter die Haut

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Wechselwarme Tiere wie Reptilien und Amphibien haben sich längst in frostfreie Verstecke zurückgezogen und sind in Kältestarre gefallen. Ihre Köperfunktionen sind auf ein Minimum reduziert und da sie als wechselwarme Tiere keine Körperwärme erzeugen, kommen sie ohne Nahrung und nenneswerte Fettreserven aus. Viele Frösche überwintern aber auch unter Wasser am Grund von Teichen und Tüpeln. Wie ist das möglich?
Da sie eine dünne, stark durchblutete Haut haben, geht der im Wasser gelöste Sauerstoff durch die Haut direkt in die Blutbahn über. Unter einer lange geschlossenen Eisdecke kleiner, vegetationsloser Gewässser sterben Frösche aber auch oft. Dies ist allerdings keine Folge von Sauerstoffmangel, sondern meist eine Methanvergiftung, wenn Faulgase durch die Eisdecke nicht entweichen können. Schilfhalme können für einen Gasaustausch sorgen.
Der Keiler ist sehr missgestimmt, ...

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... weil seine Kinder Ferkel sind. Zumindest in der Jägersprache stimmt dies nicht. Junge Wildschweine werden als Frischlinge bezeichnet, Einjährige als Überläufer und erwachsene Tiere als Bache oder Keiler, je nach Geschlecht. "Sauen!!!" schallt es durch den Wald, wenn auf Jagden eine Rotte (Gruppe) Wildschweine aufgemüdet (aufgescheucht) wird. Rotte war früher auch ein Begriff für eine Gruppe Waldarbeiter. Das wurde durchaus nicht als Herabsetzung empfunden, schließlich gelten die "Schwarzkittel" als wild, ausgesprochen wehrhaft und sehr intelligent.
Wildwechsel!

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Gefährlicher Gleichklang: Während die Wildtiere vom Hunger auf die Äsungsflächen getrieben werden, ziehts den Menschen von der Arbeit nach Hause zum Abendbrot. Derzeit fällt der Feierabendverkehr mit den Bewegungen der dämmerungsaktiven Wildtiere zusammen und kann zu kritischen Situationen führen. Deshalb gilt insbesondere in Waldgebieten und an Waldrändern: vorausschauend fahren, Tempo drosseln, aufmerksam sein! Und immer daran denken: Ein Schwein kommt selten allein! Auch Reh und Hirsch kreuzen oft im Familienverband oder als Rudel die Straße.
Der Schredder

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Er zerkleinert das Fallaub in unseren Waldbächen und erschließt es so als Nahrung für andere Organismen. Der Bachflokrebs findet gerade jetzt sehr viel Nahrung und kommt in sauberen Gewässern massenhaft vor. Selbst ist er die wichtigste Beute für die Forelle und andere Fische. Wie diese ist er ein echter Wasserbewohner. Viele der anderen kleinen Bachbewohner sind Insektenlarven und damit eigentlich Landtiere.
Fette Jahre

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Tragen Eichen und Buchen sehr viele Früchte, sprechen Forstleute von einer Mast. In früherer Zeit wurden die massenhaft abfallenden, sehr nährstoffreichen Eicheln und Bucheckern als willkommenes Futter zum Mästen der Schweine verwendet und die Tiere in den „Hutewald“ zur „Schmalzweide“ getrieben.
Mastjahre treten zyklisch im Abstand von mehreren Jahren auf und sind wohl ein Schutz vor Fraßfeinden, wie der Rötelmaus. Deren Populationen wachsen in Mastjahren aufgrund des Überangebotes zwar erheblich an und sie fressen viele der Samen, der Anteil an der Gesamtmasse ist aber gering.
Da der Baum alle Energie in die Samenproduktion steckt, bleibt wenig für den Holzaufbau übrig, sodass Mastjahre durch schmale Jahrringe im „Holzkalender“ dokumentiert sind.
Hoffentlich geht nichts durch die Lappen!

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Der Ausdruck "durch die Lappen gehen“ kommt aus der Jägersprache. Früher hingen die Jägerinnen und Jäger große Lappen bei der Treibjagd auf, so dass das Wild denkt, dass es hier nicht weiter geht. Die Lappen sollten also eine Art Zaun bilden. Allerdings hat es doch so manches Tier gemerkt, dass man durch den Lappen schlüpfen kann. Es ist dann also entwischt - und "ging durch die Lappen".
Hirschbrunft

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Ende September röhren die Hirsche. Es ist Paarungszeit: die Brunft des Rotwildes ist für Jäger und Naturfreude sicher einer der Höhepunkte des Jahres im Wald. Bei mildem Wetter melden die Hirsche sich kaum, die Brunft verläuft oft still. Möglicherweise wird das Naturerlebnis infolge des Klimawandels künftig weniger lautstark ablaufen. Aber keine Angst: auf die stille Brunft führt zum gewünschte Erfolg und im nächsten Jahr kommt der Nachwuchs zur Welt.
Giftzwerg

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Giftige Skorpione gibt es in unseren Wäldern natürlich nicht. Aber auch dieser sogenannte Mooskorpion hat Giftdrüsen in den Scheren, um damit kleine Insekten und Milben zu töten. Bei einer Gesamtgröße von 3 mm ist das aber kein Problem für die Waldbesucher, die ihm kaum begenen werden. Pilzsucher, die Ihre Beute auf einer alten Zeitung säubern, sehen ihn vielleicht einmal auf dem weißen Papier umherkriechen. Diese Pseudoskorpione haben keinen Schwanz, sind mit den echten Skorpionen nicht verwandt und können "fliegen". Sie klammern sich an Käfer- und Fliegenbeine, um sich in neue Lebensräume tragen zu lassen.
Was ist das?

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Sie verkleiden sich, mischen sich unerkannt unter´s Volk und tauchen ab. So entwischen sie ihren Feinden.
Ameisenspinnen ahmen Ameisen nach. Durch starre Einschnürungen ihres Chitinpanzers und entsprechende Farbmuster erwecken sie den Eindruck der insektentypischen Körpersegmente. Ein Farbfleck am Kopf imitiert ein seitliches Auge, während die an der Stirn sitzenden Spinnenaugen kaum zu erkennen sind. Das verräterische vierte Beinpaar - Insekten haben nur drei Beinpaare - strecken sie weit nach vorne. Sie wirken dadurch wie Fühler, die den Spinnen fehlen. Auch die ruckartigen, hektischen Bewegungen der Ameisen haben sie sich zu eigen gemacht. Durch diese perfekte Nachahmung werden sie von Fressfeinden nicht als Spinnen erkannt und verschont, denn Ameisen sind wegen der in ihrem Körper enthaltenen Ameisensäure unbeliebte Beute.
Als Ameisenspinnen werden Arten aus verschiedenen Spinnenfamilien bezeichnet, die diese Form der Tarnung anwenden. Sie kommen weltweit vor. Die heimische Ameisenspringspinne war 2019 "Spinne des Jahres".
Urlaub unter Palmen

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... aber nur für Kellerasseln und Springschwänze! Wie winzige Kokospalmen sehen die weiblichen Fortpflanzungsorgane des Brunnenlebermooses aus. Die dazwischen stehenden männlichen Gegenstücke sind kürzer mit tellerförmigen Köpfchen. Zur sogenannten "Spritzwasserbefruchtung" braucht es einen heftigen Regen. Das Brunnenlebermoos liebt sehr feuchte und sehr nährstoffreiche Unterlagen. An lehmigen Böschungen unserer Waldbäche kann man es oft finden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, findet man es in verschiedenen Unterarten weltweit in fast allen Klimazonen - auch in den Tropen.
Komischer Vogel
Der Mondvogel ist natürlich kein Vogel, sondern ein Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner. Am Tage verharrt er regungslos, damit seine Tarnung als morscher Birkenzweig nicht auffliegt. Er kommt in weiten Teilen Europas vor, seine Raupen ernähren sich von den Blättern verschiedener Bäume und Sträucher.
Volle Rolle

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Die Raupen des Eichenwicklers haben sich an den neuen Blättern der Eiche satt gefressen. Um sich ungestört verpuppen zu könnnen, rollen sie sich ein Eichenblatt von der Seite her zusammen, sichern es mit Spinnfäden, und vollenden darin ihre Entwicklung zum Schmetterling. Eichenblätter, die eingeschnitten und von der Spitze her ein Stück weit aufgerollt wurden, sind hingegen das Werk des Eichenblattrollers. Dieser Rüsselkäfer schütz so seine Eigelege.
Rabenmütter?

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Viele Jungtiere verlassen derzeit den schützenden Bau oder das bequeme Nest und gehen tappsig auf erste Erkundungstouren. Auch wenn sie hilflos erscheinen und klagend nach der Mutter rufen sind sie dennoch nicht verlassen. Die Eltertiere haben sie sicher im Auge und versorgen sie. Dass sich diese bei der Anwesenheit von Menschen nicht zeigen, ist verständlich. Also bitte Wildkatzenbabys, Fuchswelpen oder kleine Marder nicht aufnehmen, sondern unberührt an Ort und Stelle lassen. Auch Jungvögel, die bereits ein schützendes Jugendgefieder haben - sogennannte Ästlinge, - werden von den Altvögeln außerhalb des Nestes gefüttert. Selbst Raben sind keine sprichwörtlichen Rabeneltern!
Wärmepumpen

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Sonnungsphase ist derzeit bei den Waldameisen angesagt. Die Völker sammeln sich auf dem Nesthügel in der Sonne. Wenn sich ihr dunkler Körper richtig aufgeheizt hat, tragen sie diese Wärme ins Nestinnere. Eine natürliche Solar-Wärmepumpe!
Waldameisen helfen dem Wald. Im großen Umfeld um ihre Nesthügel verzehren sie bis zu 25 KG Insekten pro Jahr und halten damit die Pflanzen schädlingsfrei. Sie entsorgen Tierkadaver und wirken so als Gesundheitspolizei. Sie sind aber auch Viehzüchter, die ihre Blattlausherden schützen und umsiedeln. Von ihnen melken Sie den Honigtau, eine Zuckerlösung, die Blattläuse ausgiebig absondern. Obwohl ein Ameisenvolk im Jahr ein ganzes Faß davon - 200 Liter - verzehrt, entgeht ihnen viel, tropft auf Blätter, wird von Bienen aufgeleckt und in Honig verwandelt. Das trägt wesentlich zur Ernährung der wichtigen Blütenbestäuber bei.
Kröten und Frösche sind unterwegs

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Mit den wärmeren Temperaturen werden auch die Amphibien aktiv. Vereinzelt haben Grasfrösche zwar schon abgelaicht, die Masse der Froschlurche wird aber erst in den nächsten Wochen die Laichgewässer aufsuchen. Vielerorts sind freiwillige Helfer an Schutzzäunen im Einsatz, um Fröschen und Kröten über die Straße zu helfen. Gerade in der Dämmerung gilt an den betroffenen Straßenabschnitten erhöhte Vorsicht, langsam fahren ist angesagt.
Röhrenbewohner

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Wie Hochhäuser in einer Unterwasserlandschaft wirken die Wohnröhren der Zuckmückenlarven in schlammigen Waldtümpeln und Wegegräben. Die winzigen, blutroten Larven bauen die Röhre mit Hilfe eines Sekretes und weiden den Mikrobenbewuchs im Inneren ab. Ihre Wohnung verlassen sie zu einem massenhaften, hüpfenden Paarungsflug, weshalb sie auch als Tanzmücken bezeichnet werden. Im Mückenstadium nehmen sie keine Nahrung mehr auf und stechen deshalb auch nicht. Mit über 1000 Arten sind die Zuckmücken die artenreichste Insektengruppe in mitteleuropäischen Binnengewässern.
Stammblütig
Der Seidelbast blüht! Anders als bei der Mehrzahl der Pflanzen sitzen seine Blüten nicht an den Zweigenden, sondern an dem dünnen Stämmchen. Stammblütigkeit (Kauliflorie) kommt bei tropischen Bäumen häufiger vor und ist eine Anpassung an größere Bestäuber wie Fledermäuse und Kleinsäuger. Sinn macht sie auch bei besonders schweren Früchten wie der Jackfrucht. Sie ist mit bis zu 50 Kilgramm die größte Obstfrucht der Welt. Unreifes Fruchtfleisch wird in der vegetarischen Küche als Fleischersatz verwendet, Konserven sind in vielen Supermärkten erhältlich.
Onomatopoetisch!

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Die vielen regionalen und volkstümlichen Namen des Wiedehopfs sind meist onomatopoetischer Natur: Sie geben wie auch bei Kuckuck und Uhu lautmalend den Ruf des Vogels wieder . So finden sich im großen Verbreitungsgebiet vielfältige Bezeichnungen von Hupphupp über Pupu bis Wuppwupp, und selbst der lateinischen Name Upupa epops ist eine Lautnachahmung. Die oft wenig ähnlichen Varianten hinterlassen den Eindruck, dass in den unterschiedlichen Sprachen nicht nur verschieden gesprochen, sondern auch jeweils anders gehört wird.
Der Ursprung des deutschen Namens geht wohl auf die Beobachtung zurück, dass der Wiedehopf hüpfend auf Weiden und Wiesen Futter sucht oder gern in den Höhlungen alter Kopfweiden brütet. Lokale Namen sind weniger schmeichelhaft: Der stinkende Kot und das schmutzige Nest haben ihm Bezeichnungen wie Misthahn, Dreckkrämer oder Stinkvogel eingebracht.
Der Wiedehopf ist Vogel des Jahres 2022.
Öl-Alarm?

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Ein bunt schimmernder Film auf der Pfütze, gerade dort, wo Holz aus dem Bestand gerückt wurde! Da läuten die Alarmglocken: Hat die große Maschine Öl verloren? Ein einfacher Test schafft Klarheit. Dazu fährt man mit einem Stock durch das Wasser. Zerbricht die schillernde Schicht in zackige Schollen, handelt es sich um eine natürliche Kahmhaut. Sie entsteht durch Bakterien und Pilze. Der biochemische Vorgang ist kompliziert und von besonderen Faktoren abhängig. Das Aufwirbeln des Pfützengrundes und der Eintrag von Boden und Humus durch die dicken Reifen fördert wahrscheinlich den Prozess.
Ein Ölfilm würde sich hinter dem Stock sofort wieder lückenlos schließen.
Blatt gleich Blatt?

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Die Blätter eines Baumes sehen alle gleich aus – sollte man meinen. Die Stechpalme lässt uns ganz deutlich spüren, dass dies nicht zwingend der Fall sein muss. Ihr immergrünes Laub ist im unteren Bereich sehr stachelig und soll so den Wildverbiss abwehren, hingegen sind die Blätter in höheren Baumteilen glattrandig und stachelfrei. Blattmehrgestaltigkeit (Polymorphismus) tritt bei vielen Pflanzen auf und hat verschiedenste Ursachen. Sie kann genetisch festgelegt sein oder aber auch von äußeren Einflüssen verursacht werden.
Wikipedia: Blattpolymorphismus
Pest und Irrsinn

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Einbeeren bilden aus einem schon bei der Blüte fleischigen, schwarzen Fruchtknoten eine einzige dunkle Beere. Dass die unscheinbare Pflanze trotzdem an manchen Stellen im Wald dichtgedrängt steht liegt daran, dass ihren unterirdischen Sprossen zahlreiche Klone entspringen. Einbeeren galten als Abwehrmittel gegen die Pest und dienten zur Heilung von durch Zauberei hervorgerufenen Verwirrungen. Ob sich dieses Krankheitsbild verbesserte, darf in Frage gestellt werden: Das Mittel musste über mehrere Wochen mehrmals täglich eingenommen werden – in warmem Wein!
Die Vierblättrige Einbeere ist Blume des Jahres 2022.
Starr vor Kälte

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Reptilien und Amphibien sind wechselwarme Tiere. Ihre Körpertemperatur wird von der Außentemperatur bestimmt. Im Herbst suchen sie frostsichere Verstecke auf und fallen in eine Kältestarre. Selbst geringe Minusgrade können viele dieser Tiere dank eines körpereigenen "Frostschutzes" überstehen. Bei Säugetieren, die einen Winterschlaf halten, wird dieser von Hormonen gesteuert und ist weitgehend von der Außentemperatur unabhängig. Außlöser ist die abnehmende Tageslänge. Da sie aber eine geringe Körpertemperatur aufrecht erhalten müssen, brauchen sie Fettreserven, die sie sich im Herbst anfressen.
Die Haselmaus ist keine Maus

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Die Haselmaus macht ziemlich lange Winterschlaf. Sie ist nur von April bis Oktober aktiv. Haselmäuse können etwas Besonderes, was für uns Menschen ganz normal ist, weil wir einen Daumen haben: Aber auch Haselmäuse können ihre Finger gegenüberstellen und krümmen - und somit fest zu packen. So schaffen sie es, selbst an ganz glatten Baumstämmen hochzuklettern. Den langen Schwanz brauchen die Haselmäuse zum Balancieren.
Übrigens sind Haselmäuse gar keine Mäuse, sie gehören zu den Bilchen. Genau wie der Siebenschläfer. Bilche sind mausartige Nagetiere, aber wohl eher mit den Hörnchen verwandt.
Das Foto wurde in einer Aufzuchtstation gemacht, das Tier ist dadurch nicht aufgewacht und es bestand auch keinerlei Gefahr, dass die Haselmaus davon wach wird.
Wasserspender

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Luft enthält Wasserdampf. Je wärmer die Luft ist, umso mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen – vorausgesetzt es ist ausreichend Wasser vorhanden. Kühlt die Luft nun in der Nacht ab, wird die Sättigungsgrenze überschritten und die einzelnen Wassermoleküle sammeln sich zu winzigen Wassertröpfchen, die durch die Lichtbrechung sichtbar werden. Sie setzen sich auf der Vegetation ab, laufen zu größeren Tropfen zusammen und fallen zu Boden. Nebel liefert somit einen nicht unerheblichen Beitrag zum Gesamtniederschlag, in den Nadelwäldern der Höhenlagen bis zu 10 %. An Bergflanken in den Tropen oder an Küstengebirgen gibt es Nebelwälder, die ihren Wasserbedarf überwiegend durch Nebel decken.
Die Jungfrau mit den Knöpfen

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Heute kaum noch gebräuchlich sind mit Seide überzogene Metallknöpfe für schmucke Kleider. Die Ähnlichkeit mit diesen Gallen auf einem Eichenblatt haben Ihrer Erzeugerin, der Seidenknopf-Gallwespe, ihren Namen gegeben. Das kleine Insekt legt seine Eier an die Blätter verschiedener Eichenarten. Die schlüpfenden Larven verursachen Wucherungen im Blattgewebe, in dem sie geschützt leben und von dem sie sich auch ernähren. Zwei Generationen hat die Gallwespe im Jahr, wobei die letzte nur aus Weibchen besteht und sich ungeschlechtlich vermehrt (Jungfernzeugung oder Parthenognese). Die Gallen der beiden Generationen unterscheiden sich deutlich. Die abgebildeten Exemplare der ungeschlechtlichen Generation fallen mit dem Herbstlaub ab, die Larven überwintern darin. Gallen - oft in skurrilen Formen - finden sich an vielen Pflanzenarten. Insbesondere die Eiche scheint eine beliebte Wirtin für die Insektengruppe zu sein.
Das Gabelmaß

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Dünne Fichtenstangen waren in früherer Zeit ein begehrtes und auch gut bezahltes Holzsortiment für den Gerüstbau, Pfähle, Zäune oder Leiterholme. Die Stangen wurden in Klassen P 1 bis P 8 nach Länge und Durchmesser sortiert. Zum schnellen Messen des Kopfdurchmessers diente eine mit den Durchmessern und Klassen beschriftete Lehre, das Gabelmaß. Heute ist die Aufarbeitung solch dünner Holzsortimente unrentabel und auch nicht mehr notwendig. Die Holzindustrie liefert aus stärkerem Holz schnell und kostengünstig gefertigte "Stangen".
Der grüne Knollenblätterpilz, tödlich giftig!!

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Ein Pilz, den man kennen muss, sobald man sich an das Sammeln von Lamellenpilzen wagt. Und doch ist der grüne Knollenblätterpilz (Amanita Phalloides) verantwortlich für die meisten Vergiftungen mit tödlichem Ausgang, bzw. mit lebenslangen schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Ein Grund immer wieder auf seine Merkmale hinzuweisen:
Der grüne Knollenblätterpilz hat eine meist grüne Hutoberseite. Selten hat er die für die Gattung Wulstlinge typischen Punkte auf dem Hut. Bei feuchten Wetterbedingungen ist die Hutoberseite klebrig, bei Trockenheit ist sie glänzend. Man kann die Huthaut leicht abziehen. Und der Hutrand ist meistens heller als seine Mitte. Grüne Knollenblätterpilze haben einen Ring, der aber häufig als Hautfetzen herunterhängt oder gar fehlt. Dieser Ring ist oberseits gerieft. Seine Lamellen an der Hutunterseite sind immer weiß!!
Sein Stiel ist weiß und weist ein typisches Muster auf, er ist genattert. Am Foto gut zu erkennen. Der Stiel mündet am Boden in einer Knolle, die vom Stiel meistens deutlich absteht. Etwa wie ein Sack.
Am häufigsten wird der grüne Knollenblätterpilz mit Wiesenchampignons verwechselt. Wiesenchampignons haben jung zart rosa, alt schokoladenbraune Lamellen. Den Farbunterschied zwischen zart rosa und weiß erkennt man manchmal kaum- im Vergiftungsfall den Unterschied leider sehr deutlich.
Die Fraßspuren auf dem Foto zeigen auch: Für Menschen ist der grüne Knollenblätterpilz brutal giftig, anderen, wie Schnecken, macht das Ganze nichts aus.
Für den Wald haben grüne Knollenblätterpilze große Bedeutung und gehören daher am Leben gelassen. Sie leben in Symbiose mit Laubbäumen, helfen den Laubbäumen sich mit Wasser und Nährstoff viel besser zu versorgen als Bäume ohne Partnerpilz. Der Baum "belohnt" den Pilz dafür mit Kohlenhydraten. Eine perfekte gegenseitige Unterstützung, Mykorrhiza genannt.
(Volker Westermann, Forstamt Pfälzer Rheinauen)
Tränenreich

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Bei hoher Feuchtigkeit können Pilze und Pflanzen kein Wasser mehr verdunsten, weil die Luft gesättigt ist. Pflanzenwurzel und Pilzmycel pumpen aber weiterhin Wasser und Nährstoffe zur Versorgung in den Organismus. Manche Pflanzen und Pilze lassen diesen auf sie ausgeübten Druck "tränenreich" ab. Kräuter wie Schachtelhalm oder Frauenmantel haben dazu besondere Öffnungen an den Blatträndern. Dieser Prozeß der aktiven Wasserpressung wird als Guttation bezeichnet. Auch in kühlen Morgenstunden treten solche Tröpfchen auf, weil Pflanzen nachts ihre Verdunstungsorgane, die Spaltöffnungen, schließen.
Unfreiwillige Einehe

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Wespenspinnen sind monogam, sie leben in Einehe. Allerdings unfreiwillig: Das Männchen wird während der Paarung vom viel größeren Weibchen aufgefressen. Bei der Gegenwehr brechen die Paarungsorgane des Männchens ab und verstopfen jene des Weibchens. Eine weitere Partnersuche hat sich damit - für beide - erledigt. Mit diesem "Himmelfahrtskommando" stellt das Männchen sicher, dass sich seine Gene fortpflanzen.
Die Wespenspinne kam bis vor 50 Jahren nur im Mittelmeerraum vor, verbreitet sich aber zunehmend nach Norden. Sie profitiert eindeutig von der Klimaerwärumg. Im kühleren Wald ist sie selten zu finden, besiedelt aber warme Wiesenstandorte am Waldrand. Diese große Radnetzspinne fällt auf, die wespenähnliche Warnfärbung schützt sie aber vor Feinden. Die kleineren Männchen sind unscheinbar braun.
Leise Wanderer

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Schleimpilze der Gattung Dictyostelium sind mikroskopisch kleine, amöbenähnlich umherkriechende Wesen. Bei Nahrungsmangel - sie ernähren sich von Bodenbakterien - bilden sie für ihre Verhältnisse riesige Verbände, die umherwandern, bis sie einen geigneten Platz zur Bildung von Sporen gefunden haben. So sichern sie ihren Fortbestand und besiedeln bessere Standorte. Im Wald fallen diese Schleimgebilde oft durch ihre grellgelbe Farbe auf. Mit den echten Pilzen haben die Schleimpilze nur den Namen gemeinsam. Sie bilden einen eigenen systematischen Stamm.
Leichenfinger

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Die Stinkmorchel war Pilz des Jahres 2020. Im Herbst kann man sie zahlreich in unseren Wäldern finden, vereinzelt tauchen sie schon jetzt auf. Ihr übler Geruch lockt Fliegen an, die die schleimige Sporenschicht am Pilzkopf schnell abtragen und einen weißen Rest hinterlassen, der eine Legende beflügelt hat:
"Da die Stinkmorchel nicht selten auf Grabhügeln gedeiht, entstanden im Volksglauben manche unheimliche Geschichten um diesen Pilz. Entspross auf einem Grab eine Stinkmorchel, so glaubte man, dass der darunter liegende Tote mit einem ungesühnten Verbrechen gestorben sei und mit Hilfe dieses Pilzes vor einem ähnlichen Schicksal warnen wolle. Daraus ist die manchmal vorkommende Bezeichnung Leichenfinger zu erklären." (Zitat: Wikipedia)
Meckerziege

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Die langen Fühler haben der Familie der Bockkäfer - hier ein Schmalbock - ihren Namen gegeben. Nicht nur diese "Hörner" machen sie zu den Ziegen im Insektenreich: Fühlen sie sich bedrängt, geben die Käfer ein quitschig-meckerndes Geräusch von sich, verbunden mit einem Kopfnicken. Erzeugt wird es durch das Aneinanderreiben von Ringen des Brustpanzers.
Samensammlerinnen

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In regenreichen Nächten zwischen März und September sind die Feuersalamander auf Partnersuche. Die Weibchen nehmen im Laufe des Jahres dabei die Samenpakete mehrerer Männchen auf und speichern sie für die spätere Befruchtung. Im Frühjahr legt das Weibchen nicht wie andere europäische Amphibien Eier, sondern entlässt 20 bis 30 schon weit entwickelte Larven in ruhige Stellen der Waldbäche. Ein naher Verwandter, der völlig schwarze Alpensalamander bringt sogar fertig ausgebildete Jungtiere zur Welt - 1 bis 2 Stück nach einer Tragzeit von 2 bis 3 Jahren. Das ist eine Anpassung an seinen kalten Lebensraum im Gebirge mit sehr kurzen und kühlen Sommern.
Waldbrände 2020

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Die Waldbrandfläche in Deutschland machte im Jahr 2020 mit 368 Hektar (ha) weniger als ein Siebtel der Fläche von 2019 (2.711 ha) aus. Die Zahl der Waldbrände blieb dagegen mit 1.360 sehr hoch. Das zeigt, dass das Waldbrandmanagement wirkt. Die aktuelle Waldbrandstatistik des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) offenbart die Wirkung von Waldbrandmanagement. Im vergangenen Jahr konnten Waldbrände schneller erkannt undeffektiver bekämpft werden als in den Jahren zuvor. Die Mehrzahl der Brände ist vermeidbar. Deshalb: Vorsicht im Wald!
Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR)
Nomen est Omen?

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Namen sind Zeichen? Der Monat des zahlreichen Auftretens hat Mai- und Junikäfer zu ihren Bezeichnungen verholfen. Da sich durch den Klimawandel die Vegetationszeit verschiebt, könnte dies schon bald nicht mehr zusammenpassen: Die Käfer starten ihren Flug möglicherweise früher. Lediglich die Märzfliege würde ihrem Namen künftig Ehre machen, erscheinen ihre auffallenden Schwärme normalerweise doch erst Ende April. In diesem Jahr haben sie sich durch den nass-kalten Frühling um fast einen Monat verspätet.
Sitzen Zecken im Ginster?

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Das kann gut sein - der Strauch sticht nämlich nicht. Der Ginster heißt in vielen Regionen unterschiedlich. In der Eifel etwa „Eifelgold“. Im Hunsrück sagt man oft „Besenginster“ dazu oder auch „Bremme“. Aus dem gelben Strauch wurden früher Straßenbesen gebunden. Ob in dem Schmetterlingsblüter viele Zecken sitzen, kann man nicht genau sagen. Das ist aber gut möglich: Die Pflanze ist sehr geschmeidig und das Wild kann sie gut durchstreifen. Klar, dass da mehr Wildwechsel durchlaufen, als durch eine Dornenhecke. Da lohnt es sich dann also auch für die Zecken, sich diesen Platz auszusuchen.
Raue Raspel

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Mit der Radula, einer rauen Raspelplatte aus Chitin, zerkleinern Schnecken ihre Nahrung oder schaben den mikroskopischen Algenbewuchs von Holz und Steinen. Dabei hinterlassen sie charakteristische Spuren. Die Platte ist mit zigtausend winziger, akkurat angeordneter Zähnchen besetzt. Bei Kegelschnecken in tropischen Meeren ist die Radula in einen nachwachsenden Giftpfeil umgewandelt, der auf vorbeischwimmende Fische abgefeuert wird und diese schlagartig tötet. Das extrem starke Gift ist auch für Menschen lebensgefährlich und wird als hochwirksames Schmerzmittel eingesetzt. Da die Kegelschnecke nun aber keine Raspel mehr hat, muss sie ihre Beute in einem Stück verschlingen.
Ameisen als Gärtner im Wald

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In Laubwäldern können Sie gerade das Wald-Veilchen sehen. Wald-Ameisen helfen dem Blümchen, sich zu verbreiten. Am Samen hängt nämlich ein Ölkörper, den die Ameisen essen, der Samen selbst interessiert sie nicht. Den lassen sie liegen - so kann hier eine neue Pflanze entstehen. Das machen die Ameisen übrigens auch mit anderen Pflanzen so, etwa dem Lerchensporn.
Aus der Waldapotheke

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Eine hohe Bevölkerungsdichte erfordert einen besonders wirksamen Schutz gegen Infektionen. Bienen scheinen das zu wissen und schützen ihren Stock mit einem hocheffektiven Desinfektionsmittel, das gleichwohl gegen Pilze, Bakterien und Viren wirkt: Mit Stopfwachs, einem Gemisch aus überwiegend Baumharz und Wachs, werden alle Ritzen und Spalten des Stockes ausgekleidet. Die Substanz ist unter dem Namen Propolis bekannt und ein traditionelles Heilmittel, insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen der Haut. Der Name entsammt dem Griechischen (pro=vor, polis=Stadt) und nimmt Bezug auf Befestigungsanlagen vor den antiken Stadttoren, denn Bienen legen mit Propolis einen antiseptischen Schutzwall am Einflugloch an.
Harz als eines der Grundbestandteile gewinnen die Bienen aus den Knospen verschiedener Laubbäume. Insbesondere aus Pappelknospen lassen sich leicht Öle und Salben herstellen, die dem Propolis ähnlich sind. Hier gibt es das Rezept: www.mitliebegemacht.at/pappelknospensalbe/
Lurchi ist unterwegs!

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In regnerischen Frühlingsnächten verlassen die Feuersalamnder die winterlichen Verstecke. Die Weiben suchen Waldbäche auf, um dort ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Anders als andere Amphibien legen die Salamander keine Eier. Bis zu 30 Larven werden vom Muttertier in ruhige Bachbuchten entlassen. Dies ist eine Anpassung an kühle Lebensräume: Der Nachwuchs hat einen Enticklungsvorsprung und das empfindlichere Ei ist nicht der unwirtlichen Umgebung ausgesetzt. Ein naher Verwandter, der komplett schwarze Alpensalamander, bringt als Gebirgsbewohner deshalb gleich zwei fertige Minisalamander zur Welt.
Feuersalander sind nicht nur durch den Straßenwerkehr sehr gefährdet. Eine sehr aggressive Pilzerkrankung vernichtet derzeit gebietsweise ganze Bestände. Gegen den aus Asien eingeschleppen Erreger haben die Salamander bisher keine Abwehrkraft entwicklen können.
Pilzleder

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Hüte und Kappen werden noch heute in Rumänien aus Amadou gefertigt, meist als Souveniers. Dieses Material stammt aus der Gewebeschicht (Trama) des Zunderschwammes. Nach aufwändiger Bearbeitung ist das zähe Ursprungsmaterial samtweich wie feinstes Wildleder. Die Mützen nehmen den Schweiß auf und kühlen in der Sommerhitze, saugen sich bei Regen aber voll Wasser. Trockene Hüte hingegen brennen - wie Zunder! Amadou ist keimtötend und diente früher als Wundauflage und schweißsaugendes Achselpolster. Noch heute nutzen Angler Briefchen daraus zum Trocknen von künstlichen Köderfliegen.
Da der Zunderschwann auch Windrisse und Spalten in absterbenden Buchen mit Trama füllt, findet man nicht selten große Lappen des Materials, das aber noch der Weiterbearbeitung bedürfte.
Stein(zeit)salz

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Schnell blühen, bevor das Blätterdach die Sonne raubt. Das ist wohl die Devise der Frühblüher. Der Huflattich hat es besonders eilig, denn er blüht noch bevor seine Blätter erscheinen. Deren Asche wurde von unseren steinzeitlichen Vorfahren, die keinen Zugang zu Stein- oder Meersalz hatten, als Salzersatz verwendet. Es handelt sich dabei allerdings um Kalisalz, das weit weniger salzig ist und auch nicht in größeren Mengen verzehrt werden sollte. Der Huflattich war und ist eine hilfreiche Heilpflanze für verschiedenste Anwendungen, insesondere lindert er Erkältungsymptome.
Holzbohrer

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Was aussieht wie Leitungsmasten in einer Landschaft sind die Leitergänge eines Nutzholzbohrers. Sie liegen tief im Holz. Die Eier werden in seitliche Brutkammern abgelegt. Die Larven ernähren sich vom schwarzen Ambrosia-Pilz, dessen Sporen von den Eltern eingetragen werden. Anders als die Borkenkäfer, deren Larven den Bast unter der Rinde von Bäumen fressen und dabei die Gänge mit zunehmendem Wachstum ausweiten, sind die Larven der Nutzholzbohrer „Stubenhocker“ und bleiben in ihren Kammern. Da die Käfer nur bereits gefälltes Holz besiedeln, sind sie für die Bäume ungefährlich. Auch technisch haben die winzigen Bohrlöcher wenig Bedeutung. Trotzdem entwertet der Bohrer das Holz: Wer kauft schon gern Bretter mit schwarzen Löchern? Die Nutzholzbohrer schwärmen schon zeitig im Frühjahr ab etwa 14 Grad.
Baumperlen

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Diese kugeligen Holzgebilde enstehen in der Rinde von Bäumen, häufig an Buchen. Sie erreichen meist Faustgröße, können aber auch wesentlich größer werden. Auch dann haben sie nur wenig Verbindung mit dem Holzkörper und brechen leicht ab. Wie sie entstehen, ist unklar. Möglicherweise isoliert der Baum so krankes Gewebe oder Fremdkörper. Die Kelten schrieben ihnen magische Kräfte zu, nur Druiden durften Schmuck aus diesen "Drachenperlen" tragen.
Man sollte sie nicht vom lebenden Baum abschlagen, da diese Verletzungen wiederum eine Eintrittspforte für schädigende Pilze und Bakterien bilden.
Saarländer...

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... nannte man im westlichen Hunsrück dieses geschmiedete Kombi-Werkzeug. Es handelt sich um eine besondere Form des Lohlöffels, mit dem im Frühjahr die Rinde junger Eichen abgeschält wurde. Sie diente zum Gerben von Leder. Das verbliebene Holz wurde als Brennstoff verwendet, ebenso wie die nach der Gerbsäuregewinnung ausgelaugten und gepressten Rindenrückstände, der "Lohkäse". Auf dem Gewerbe der Lederverarbeitung basiert die Bewirtschaftungsform des Nieder- oder Stockausschlagswaldses.
Wie Lohrinde gewonnen wurde, zeigt dieses Video:
Hornung ...

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... ist ein alter Name für den Februar. Er ist darauf zurückzuführen, dass in diesem Monat der Rothirsch sein Geweih abwirft, welches im Laufe des Sommers nachwächst. Geweihe sind Knochengebilde, die zunächst unter einer Haut, dem Bast, heranwachsen. Echte Hörner hingegen bestehen aus einer Substanz ähnlich der von Hufen und Fingernägeln. Hörner überziehen einen festsitzenden Knochenzapfen und werden nicht abgeworfen. Rinder, Ziegen, Schafe und Antilopen beider Geschlechter tragen Hörner. Bei den hirschartigen Geweihträgern besitzen - mit wenigen Ausnahmen - nur die männlichen Tiere den Kopfschmuck.
Wolf oder Hund?

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Trittsiegel - die Pfotenabdrücke - von Wolf und gleichgroßem Hund sind nicht sicher zu unterscheiden. Lediglich der Verlauf der Fährte liefert Hinweise: Nicht immer ist der Wolf auf der Jagd erfolgreich. Das zwingt ihn, sorgsam mit seinen Kräften umzugehen und Energieverluste zu vermeiden. Er bewegt sich deshalb sehr zielstrebig. Das Umherbummeln des meist gut gefütterten Haushundes, mal hier stöbernd und dort schnüffelnd, vielleicht sogar übermütig tollend, kann sich der Wolf nicht leisten.
Doppelpunkt

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Die beidfüßigen Sprünge verraten den Marder. Selbst im tiefen Pulverschnee ist die Spur unverkennbar. Oder könnte es ein Iltis gewesen sein? Auch wenn dieser etwas kleiner ist, sind die Spuren doch nahezu gleich. Folgt man der Spur und sie endet an einem Baum, ist die Sache klar: Es war ein Marder, denn Iltisse klettern nicht!
Diese Spur verrät aber noch mehr: Der Marder hatte eine erfolgreiche Jagd. Bei genauerer Betrachtung ist die Schleifspur eines Mäuseschwanzes zu sehen. Bei der Beute handelte es sich also um eine Wald- oder Gelbhalsmaus, keinesfalls um eine kurzschwänzige Rötel- oder Erdmaus. Spurenlesen ist eine spannende Sache!
Hasenfuß

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Die Spur des Feldhasen erweckt den Eindruck, als habe dieser riesige Vorderfüße. Wie alle springenden und hüpfenden Tiere muß er nach einem Sprung kurz die Vorderläufe aufsetzen. Bei einem kurzen Zwischensprung aus den Vorderbeinen werden diese von den Hinterläufen überholt. So entsteht das irreführende Spurenbild. Jeweils die zwei vorderen, großen Abdrücke und die zwei kleinen der nächsten Gruppe gehören zu einer Bewegungseinheit, einem Sprung oder "Schritt". Eichhörnchen machen das ebenso. Und auch andere Tiere, die in weiten Sprüngen flüchten, "greifen vor" , wie der Fährtenleser sagt. Kurzbeinige Waldbewohner wie der Dachs schaffen das nicht.
Energiesparmodus

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Tiere, die sich nicht der winterlichen Kälte entziehen, wie Zugvögel, gehen nach einer herbstlichen Auffüllung der Körperreserven in einen Energiesparmodus, im Extremfall sogar in den Winterschlaf. Dickes Fell und Fettpolster isolieren gegen Wärmeverlust, und damit gegen Energieeinbußen. Bei Rehen beispielsweise fährt der ganze Organismus herunter. Sie werden weniger aktiv, Herzfrequenz und Körpertemperatur sinken und der Verdauungstrakt wird kleiner. Dadurch wird weniger Nahrung benötigt und die Verdauung wird verzögert, um die gewonnene Energie auf eine längere Zeit zu verteilen. Jede unnötige Bewegung wirkt da als Energieverschwendung. Deshalb sollten Waldbesucher im Winter auf den Wegen bleiben und das Wild nicht stören.
Quizfrage

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Hochdotierte Frage in einem bekannten Fernseh-Quiz: Zu welcher Baumfamilie gehört die Hainbuche? Biologisch hat die Hain- oder Weißbuche mit unserer mächtigen Rotbuche nichts zu tun. Förster ordnen sie ganz unterschiedlich ein: in der Verkaufsstatistik wird sie der Buche zugeordnet, bei der Berechnung des früheren Akkordlohnes zählte sie als Eiche und für die forstliche Planung gilt sie als "sonstiges Laubholz". Wer einmal die Früchte genauer betrachtet, dem fällt es wie (Samen-)Schuppen von den Augen: Die Fruchtflügel gleichen deutlich den viel kleineren einer anderen, wohlbekannten Baumart: Die Hainbuche ist nämlich ein Birkengewächs.
Catwalk

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Dicke Bäuche führen zu einem breitbeinigen Gang. Wer graziler gebaut ist, setzt die Pfoten elegant in einer Linie unter den Körper. Fuchs und Katze machen das so, sie "schnüren". Diese elegante Gangart hat als Catwalk (Katzengang) Eingang in die Begriffswelt der Modeschauen gefunden. Ein starker Hirsch, der die Tritte nach außen setzt, "schränkt". Auch Holzsägen wurden früher geschränkt, damit sie nicht im Schnitt festklemmen: Die Sägezähne wurden dabei abwechselnd etwas nach links und rechts gebogen.
Übrigens: In einer Fährte sieht man - wenn das Tier ruhig zieht - nur die Abdrücke der Hinterläufe. Sie werden exakt in die Trittsiegel der Vorderläufe gesetzt und überdecken diese. Zu Abweichungen kommt es, wenn das Tier schneller wird ... oder der Bauch dicker.
Geheimnisvolle Baumkreise

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Hier waren keine Außerirdische am Werk. Kreisförmige Drahtzäune um alte Buchen haben den Aufschlag - die aus den abgefallenen Bucheckern herangewachsenen Jungbäume - effektiv vor dem sonst starken Wildverbiss geschützt. Aber nur am Rand der Kleinfläche! Im Inneren hat die Konkurrenz des Altbaumes bei der Wasserversorgung dies zunächst verhindert. Die Kreise haben einen Durchmesser von rund 30 Meter. Dies zu ermitteln bedarf es keines Kartenmaßstabes, sondern nur einer kleinen Rechenformel, denn es wurden immer zwei Rollen Drahtgeflecht á 50 Meter verwendet. Ein Umfang von 100 Metern geteilt durch 3,14 (Zahl Pi) ergibt 31,85 Meter Durchmesser.
Luftbild: GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2020, dl-de/by-2-0, www.lvermgeo.rlp.de
Klumpig!

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Junge Buchen lieben den Halbschatten unter älteren Bäumen und gedeihen dort gut. Als Elemente der nachfolgenden Waldgeneration wurden sie als Voranbau in Kleingruppen, sogenannten Klumpen, in ältere Fichtenbestände gepflanzt und sollten allmählich ins Licht überführt werden. Eine plötzliche Freistellung behagt ihnen nicht. Trotzdem scheinen die sattgrünen Grüppchen den Kahlschlag durch den Borkenkäfer gut überstanden zu haben.
Alien-Ei

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Die Szene wirkt wie aus einem Horrorfilm: Ein umheimliches Wesen zwängt sich aus einem schleimigen Ei. Bald wird es seine blutroten "Fangarme" ausbreiten und dabei einen abscheulichen Gestank verbreiten. Was hier ans Tageslicht drängt ist ein harmloser Tintenfisch-Pilz, der aus einem sogenannten Hexenei wächst. Mit dem üblen Geruch seiner braunen Sporenmasse lockt er Insekten an, die für seine Verbreitung sorgen. Wenn auch nicht außerirdisch, so ist der Pilz aber doch zumindest sehr exotisch: Er wurde aus Neuseeland oder Australien eingeschleppt und hat sich in Mitteleuropa weit verbreitet.
Abbau-Stopp

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Chlorophyll, der grüne Stoff in den Blättern, enthält viele Nährstoffe. Die sichert sich der Baum, bevor er im Herbst die Blätter abwirft. Er baut das Blattgrün ab und lagert die Nährstoffe ein. Wurden die feinen Blattgefäße zwischen den Hauptadern der Blätter zerstört, wie in diesem Fall durch die winzige Raupe der Buchenminiermotte, ist der Abbau nicht möglich. Das Blatt bleibt in den davor liegenden Bereichen noch einige Zeit grün, bis es volkommen verwelkt.
Baumnüsse

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Als Baumnuss bezeichnet der Volksmund die Walnuss. Haselnüsse hingegen wachsen an Sträuchern, für deren Holz uns meist nur eine Verwendung in den Sinn kommt: der „Flitzebogen“ unserer Kindheit. Allerdings findet sich auf der Balkanhalbinsel eine nahe Verwandte, die in mancherlei Hinsicht die Aufmerksamkeit der Forstleute auf sich gezogen hat. Die Baumhasel (Corylus colurna) gilt nicht nur als vielversprechende Baumart zur Beimischung in klimataugliche Wälder der Zukunft, sondern liefert zudem auch noch hervorragendes Holz. Umfassende Informationen gibt es hier: www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/kurzportrait-baumhasel
Killerpilze

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Schopftintlinge wachsen gerne an Waldwegerändern, auf Wiesen, in Parks oder in Gärten auf feuchten und nährstoffreichen Standorten.Tintlinge heißen die Pilze, weil sie sich reif in schwarze Sporentropfen auflösen. Sieht aus wie Tinte und wurde auch als Tintenersatz verwendet. Die Tinte zieht Insekten an, die die Sporen schließlich als weiter verbreiten. Die Sporen werden allerdings auch durch die Luft verteilt. Die Biologie des Schopftintlings ist unglaublich spannend. Zum einen zersetzt der Pilz organisches Material in seine Grundbestandteile. Das machen ja viele Pilze. Zum anderen ernährt der Pilz sich, indem er Nematoden, also Fadenwürmer, lähmt und vergiftet. Sein im Boden befindliches Mycel hat dornige Strukturen, die Gifte für Fadenwürmer ausscheiden. Diese werden anschließend vom Pilz gelähmt, besiedelt und schließlich verdaut. Pilze als "Raubtiere"- hat man auch nicht oft.
Die Würfelnatter

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Heute stellen wir kurz die letzte der in Rheinland-Pfalz vorkommenden Schlangenarten vor: Die Würfelnatter ist die seltenste der drei Arten. Als fischfressender Flußbewohner kommt sie nur an wenigen Stellen an Lahn, Mosel und Nahe vor, die einzigen Verbreitungsgebiete in Deutschland. Es handelt sich dabei um Restvorkommen, zu wärmeren Zeiten war die Schlange weiter verbreitet. In Südosteuropa ist sie häufig anzutreffen. Sie ist eine echte Wasserschlange, die hervorragend schwimmt und lange taucht. Die Uferlinie verläßt sie nur zu Eiablage.
Es ist Blattzeit

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Die Rehe haben Paarungszeit! Da sind die Böcke schon einmal etwas „durch den Wind“ und entsprechend unvorsichtig. Öfter als sonst laufen sie vor Autos oder dem Jäger vor die Büchse. Ahmt man die Fieplaute des weiblichen Rehes nach, lassen sich die Böcke anlocken. Früher verwendeten Jäger dazu ein Buchenblatt, was den ungewöhnlichen Namen erklärt.
Paarungszeiten im Hochsommer sind in der heimischen Tierwelt ungewöhnlich. Damit das Jungtier nicht in die karge und kalte Winterzeit geboren wird, unterbricht der Keim am Anfang seine Entwicklung und verzögert so die Geburt bis zum Frühjahr.
Braune Brühe

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Was da aus kleinen Rissen in der Rinde sickert, sieht nicht gesund aus und ist es auch nicht. Zumindest nicht für die Buche. Es handelt sich um ein pilz- und bakteriendurchseuchtes Sekret aus sich zersetzendem Bast und Kambium. Treffend als Buchenschleimfluss bezeichnet, sind die braunen Flecken ein Hinweis auf ein diffuses Krankheitsbild des Baumes. Bei der Entstehung und im Krankheitsverlauf spielen verschiedene Faktoren wie Insekten und Pilze eine Rolle, die Zusammenhänge sind komplex. Bei ausgeprägten Schadbildern zersetzt sich das Holz, der Baum wird instabil und stirbt ab. Oft werden besonders vitale Bäume heimgesucht. Die eigentliche Ursache dieser Buchenkomplexkrankheit scheint in Witterungsextremen wie starkem Frost oder Trockenheit zu liegen.
www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/fva_buchenkomplexkrankheit/index_DE
Giftnudel?

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Die Ringelnatter ist die häufigste Schlange in Rheinland-Pfalz. Als Froschjägerin ist sie oft in Gewässernähe zu finden. Mit bis zu zwei Meter Länge ist sie ein imposantes Tier. Meist schiefergrau oder bräunlich, selten auch fast schwarz und mehr oder minder stark gefleckt tritt sie ganz unterschiedlich auf. Erkennungsmerkmal neben der Größe sind die hellen Nackenflecken, die aber im Alter verblassen.
Ringelnattern sind ungefährlich, beißen nicht und sind ungiftig. Letzteres ist relativ. Ihre Schleimhäute sondern ein Sekret ab, das ihre Beute, die sie lebend und am Stück hinunterwürgt, leicht betäubt. Beim Menschen erzeugt dies lokale Entzündungen. Das passiert aber nur Schlangenhaltern, wenn sie bei der Fütterung ihrer Tiere unvorsichtig sind.
Frost und Fraß

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Tritt nach dem Laubaustrieb im Frühjahr noch Frost auf, sind gerade in Bodenmulden stehende Jungpflanzen gefährdet, da sich hier die Kaltluft sammelt. Die noch jungen und weichen Triebe erfrieren und färben sich schwarz. Die Esche ist besonders frostempfindlich. Zudem wächst sie häufig in den feuchten, nährstoffreicheren Mulden und Bachauen. Der Baum kann dies teilweise mit neuen Trieben ausgleichen. Er aktiviert dabei ruhende Reserveknospen. Anders beim Johannistrieb: Hier handelt es sich um die bereits angelegten Knospen des kommenden Jahres. Mit ihnen gleicht beispielsweise die Eiche Blattverluste durch Fraßschäden aus. Der Johannistrieb erscheint Mitte Juni und hat seinen Namen vom Johannistag (24. Juni).
Kadaververjüngung

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Mit der Wertschätzung wandeln sich auch die Worte. Mit der Erkenntnis, welch unschätzbaren Wert das Totholz unserer Wälder für die Biodiversität hat, spricht man nicht mehr abfällig von Kadaver-, sondern von Totholzverjüngung, wenn Sämlinge auf vermodernden Baumstubben oder sich zersetzenden Stämmen siedeln. In Felsregionen und auf vergrasten Flächen bietet das Totholz Standortvorteile: Hier ist es feuchter und nährstoffreicher. Der erhöhte Standort bringt einen Vorsprung gegenüber der konkurrierden Begleitflora, der zudem das zersetzte Holz als Bodenersatz möglicherweise nicht zusagt.
Blinde Schleiche?

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Blindschleichen sind Eidechsen ohne Beine. Sie bewegen sich folglich langsam und eher unbeholfen. Anders als Schlangen haben sie sich noch nicht an die fehlenden Körperteile angpasst. Nicht nur am Skelett und den Schuppen ist erkennbar, dass es keine Schlangen sind. Während diese keine Augenlieder haben und das Auge nicht schließen können, blinzelt uns die Schleiche schon mal zu. Auch züngeln und zischen können Blindschleichen nicht. Und sie sind natürlich nicht blind. Dieser Namensteil geht auf ein altdeutsches Wort zurück und ist mit "blenden" zu übersetzen - wegen der glänzenden Haut.
Waldhammer

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Wer kennt schon noch ein Loheisen oder ein Gabelmaß? Längst haben Frabsprühdose und Numerierplattchen den Reißhaken und den Numerierschlägel verdrängt. Wir stellen hier in lockerer Folge alte Forstwerkzeuge vor.
Der Waldhammer diente nicht nur zum Markieren grobrindiger Baumarten vor der Fällung. Auf dem Hammerkopf befand sich meist das Siegel des Waldbesitzers, das kräftig in die Stirnseite gefällten Holzes geschlagen wurde, um den rechtmäßigen Eigentümer zu dokumentieren. Auch Holzkäufer hatten einen solchen Siegelhammer. Ihm fehlte aber oft die Beilschneide.
Der Schlangenkönig

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Bald nach der Winterruhe häuten sich Schlangen. Beginnend am Kopf kriechen sie aus der Haut. Dabei wird buchstäblich das Innere nach außen gewendet. Der Anblick einer Schlange zum Beginn der Häutung ist eine seltene Momentaufnahme. Der flüchtige Blick auf die abstehende, grau durchscheinende Kopfhaut hat zum Volksglauben von seltenen Schlangenkönigen mit silbernen Kronen geführt.
Folgen Sie hier in den nächsten Wochen unserer kleinen Schlangenserie.
Links- oder Rechtshänder?

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Der Fraßplatz eines Eichhörnchens. Versierte Spurenleser erkennen an der Art, wie der Zapfen benagt wurde, in welcher Richtung das Tier ihn gehalten hat, ob es also "Rechts-" oder "LinkshänderIn" ist. Übrigens: Die Mehrzahl der Eichhörnchen ist rechtshändig!
Gelbgrüne Wolken

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Gelbgrüne Wolken ziehen derzeit über das Land und bedecken alles mit einem Staubschleier. Die Birke blüht gerade sehr stark. Wie kleine Fuchsschwänze hängen die männlichen Blütenstände in großer Zahl an den Zweigen und setzen bei jedem Windstoß Wolken von Blütenstaub frei. Da wird augenfällig, was ein "Windbestäuber" ist. Keine gute Zeit für Allergiker!
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Meisterwerke der Natur

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Froscheier sind Meisterwerke der Natur. Die Gallerthülle hält Fressfeinde ab und gibt den Laichklumpen Auftrieb, damit sie sich immer an der wärmeren Wasseroberfläche befinden. Ans Ufer gespült, schützt die glibbrige Masse kurzzeitig vor dem Austrocknen. Die glasige Gallerthülle ist kugelförmig und wirkt wie ein Brennglas, das das Sonnenlicht in der Mitte bündelt. Dort wärmt es den Embryo. Durch seine dunkle Färbung nimmt dieser die Wärme gut auf. Etwa 2000 Eier legt ein Froschpaar. Davon überleben nur wenige: Der Rest ist Nahrung für unzählige andere Tiere.
Pelziger "Fisch"

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Was tat man früher nicht alles, um auch in der Fastenzeit ab Aschermittwoch noch Fleisch essen zu dürfen! Nach dem Konstanzer Konzil im 15. Jahrhundert wurde der Biber als Wasserlebewesen offiziell als „Fisch“ eingestuft und durfte auch beim Fasten verzehrt werden. Vermutlich wurde in diesem Zusammenhang auch die Europäische Sumpfschildkröte in Deutschland als Fastenspeise eingeführt.
Schön alt, Wald!

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Die Waldfläche der über 160-jährigen Wälder ist in Rheinland-Pfalz von 2002 bis 2012 um 35 Prozent gestiege. Auf jedem Hektar Wald wachsen heute im Durchschnitt sechs sogenannte „Methusalembäume“ über 160 Jahre.
Zugvogel ade?

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Durch den Klimawandel verschieben sich die Jahreszeiten. Zugvögel können sich daran nicht anpassen, kömmen zu spät in Europa an und verpassen das optimale Nahrungsangebot zur Aufzucht der Jungen. So mutmaßten zumindest die Vogelkundler. Nun zeigt sich aber, dass die Vögel ebenfalls früher zurückkehren und mit dem Brutgeschäft beginnen. Entwarnung? Keineswegs! Der vorzeitige Beginn der Trockenzeit in Afrika zwingt die Saharaüberquerer zur frühen Rückreise. Deren Reiseweg wird aber immer länger, weil sich die Sahara und ihre Randgebiete rasant ausdehnen. Der Flug wird immer kräftezehrender und gleichzeitig fehlt es den Vögeln an Reseven als Folge des Insektensterbens. Keine guten Aussichten für unsere Zugvögel!
Wir sind für alle da!
26 Prozent der Wälder gehören dem Land Rheinland-Pfalz. Für deren Pflege und Weiterentwicklung ist Landesforsten RLP unmittelbar zuständig. Städte und Ge-meinden besitzen 46 Prozent der Wälder; sie können Landesforsten RLP mit der Pflege und Bewirtschaftung ihrer Wälder beauftragen. Rund 330.000 Privatwaldbesitzende in Rheinland-Pfalz können die kostenfreie Beratung von Landesforsten LRP (und gegen Vergütung weitere Leistungen) in Anspruch nehmen.
Mein lieber Specht!

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2,4 Millionen Specht- und Höhlenbäume stehen im rheinland-pfälzischen Wald. Dies entspricht etwa drei pro Hektar. 92 Prozent davon sind Laubbäume.
145.000 sog. Horstbäume mit mittleren und großen Vogelnestern ab 50 cm Durchmesser gibt es im Wald von Rheinland-Pfalz.
Zuckerwatte im Wald?

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Eiswolle oder Haareis tritt im Wald an morschem Holz in den ersten frostigen Tagen auf. Über die genaue Ursache haben selbst Wissenschaftler lange gestritten, Untersuchungen haben das Rätsel aber gelöst. "Demnach Haareis durch das Myzel winteraktiver Pilze (u. a. Schlauch- und Ständerpilze) ausgelöst, deren aerober Stoffwechsel (Dissimilation) Gase produziert, die das im Holz vorhandene leicht unterkühlte Wasser an die Oberfläche verdrängen. Dort gefriert es und wird durch nachdrängende, beim Austritt aus dem Holz ebenfalls gefrierende Flüssigkeit weitergeschoben. Dies geschieht ausschließlich bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, wenn das Wasser im Holz noch nicht gefroren ist, es an der geringfügig kälteren Umgebungsluft jedoch gefriert. Eine Randbedingung für die Haareisbildung ist außerdem hohe Luftfeuchtigkeit: Wenn die Luft nicht mit Wasserdampf gesättigt ist, sublimieren die feinen Eiskristalle kurz nach ihrer Bildung an der Holzoberfläche, so dass keine langen Haareiskristalle entstehen können. Eine Reproduktion von Haareis ist in Versuchen solange möglich, wie das Pilzmyzel im Holzkörper nicht abgetötet wird."(Zitat: Wikipedia)
Wald hält fit

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Wald ist die bedeutendste Freizeit- und Sportarena des Landes. Mit über 6.000 Kilometern zertifizierten Wanderwegen ist das waldreiche Rheinland-Pfalz eine bedeutende Wanderdestination in Deutschland. Aktuell steigt die Nachfrage nach Gesundheitswirkungen des Waldes wie z.B. Angeboten zum „Waldbaden“, die von Landesforsten gerne unterstützt werden.
Ein Konzept für Batman?

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BAT-Konzept? Nein, es geht nicht um Batman! ... oder vielleicht doch!
Alte Wälder und Totholz spielen als ökologisch bedeutsamer Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten eine wichtige Rolle. Daher hat Landesforsten für den Staatswald ein Konzept zum Umgang mit Biotopbäumen, Altbäumen und Totholz (BAT-Konzept) erarbeitet, dessen Umsetzung im Staatswald obligatorisch ist. Dies dient vielen Tierarten, allen voran den waldbewohnenden Fledermäusen.
Insgesamt 23 Kubikmeter abgestorbenes Totholz pro Hektar lassen die Forstleute zur Förderung der Artenvielfalt ganz bewusst stehen oder liegen. Das sind 10 Prozent mehr als noch vor 10 Jahren.
Holz wächst!

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Pro Sekunde wachsen in den Wäldern von Rheinland-Pfalz 16 Kubikmeter Holz neu hinzu. Nur dreiviertel (11,7 Kubikmeter) dieses Zuwachses wird geerntet. Der Holzvorrat im Baumbestand steigt kontinuierlich an. 2012 waren es 302 Kubikmeter pro Hektar. Das sind 21 Kubikmeter mehr als 10 Jahre zuvor. (Quellen: Bundeswaldinventur 3)
Fehler Fichte?

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Fakt ist ...
Die mancherorts noch vorhandenen, reinen Nadelbaumwälder sind bereits Jahrzehnte alt und stammen hauptsächlich aus Nachkriegsaufforstungen in Folge von Reparationshieben der Besatzungsmächte. Damals ging es um die rasche Wiederbewaldung großer Kahlflächen und die Gewinnung von Bauholz für den Wiederaufbau Deutschlands. Hier bot sich die schnellwachsende und als Saatgut leicht vermehrbare Fichte als - damals sinnvolle - Lösung an. Für die Pflanzung von Fichten sprach zu der Zeit auch, dass sie - im Gegensatz zur Buche - ein raues Kahlflächenklima gut vertragen kann. Für diese Aufbauleistung vor dem Hintergrund der Kriegsfolgen können wir heute noch dankbar sein. Unabhängig davon haben wir jetzt – mehr als 70 Jahre später - die Weichen für eine neue Waldgeneration unter ganz anderen Rahmenbedingungen gestellt.
Einförmige Holzplantagen?

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Fakt ist ....
In Rheinland-Pfalz wachsen 82 Prozent Mischwälder mit mehreren Baumarten.
69 Prozent der Wälder sind altersgemischt.
Der Anteil an Mischwäldern steigt. Von 2002 bis 2012 nahmen baumartengemischte Wälder um 2 Prozent und altersgemischte Wälder um 31 Prozent zu.
87 Prozent aller Jungbäume im RLP-Wald haben sich natürlich angesamt. Das hat mit dem Charakter einer Plantage nichts zu tun. (Quellen: Bundeswaldinventur 3)
Schützt die Pilze!

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Pilze unterliegen wie Tiere und Pfalnzen den Gesetzen zum Schutz der Natur. Einige Arten, darunter Pfifferling und Steinpilz, werden von der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und dürfen nur für den Eigenverzehr in begrenzter Menge - bis 2 Kilogramm - gesammelt werden und auch der Verkauf an den nächsten Gastwirt ist nicht erlaubt. Hier drohen empfindliche Strafen. Gerade Pilzfreunden sollte der Erhalt der beliebten Speisepilze am Herzen liegen. Allen verantwortungsvollen Sammlern wünschen wir eine erfolgreiche Suche und guten Appetit!
Früher Herbst

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Die Blätter fallen! Klingt eigentlich banal, ist aber in Wirklichkeit ein hochkomplizierter physiologischer Prozess, mit dem sich der Baum vor den Winterfrösten schützt und sich von Pilzbefall und schädlichen Stoffwechselprodukten befreit. Bei Wassermangel dient der Laubabwurf dazu, Trocknisschäden zu vermeiden. Wegen des trockenen Sommers setzt die herbstliche Verfärbung in diesem Jahr besonders früh ein. Die Farben entstehen, weil kein Blattgrün mehr produziert wird und die darunter verborgenen roten und gelben Farbstoffe zu Tage treten.
Es brummt und summt ...

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... im Wald. Im Zeitalter des großen Insektensterbens sind es leider nicht Bienen und Hummeln, deren Fluggeräusche die Waldluft erfüllen, sondern Dhronen und Hubschrauber. Die sind derzeit auf der Suche nach Borkenkäfernestern. Aus der Luft sind sie gut zu erkennen, denn befallene Bäume sind geschwächt und haben deshalb im oberen Kronenbereich deutlich hellere Nadeln.
Atemspender Wald

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Eine mittelgroße Buche liefert durchschnittlich 400 Liter reinen Sauerstoff in der Stunde und deckt damit den Bedarf von 20 Menschen. Da unsere Luft rund 20 Prozent Sauerstoff enthält, erneuert der Baum dabei etwa 2000 Liter Luft, was dem Atemvolumen von 4 Menschen entspricht. Da der Körper aber nicht den gesamten Sauerstoff verarbeitet, sondern den Großteil ungenutzt wieder ausatmet, haben noch einige weitere Menschen etwas davon.
Wilde Wucherungen

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Skurrile Wucherungen entstehen an Bäumen durch Pilze und Bakterien, die oftmals durch Käferfraß oder andere Beschädigungen in den Baum eindringen. Bei der Buche finden sich manchmal kugelförmige Auswüchse, deren Ursache noch nicht restlos geklärt ist. Bei Holzkünstlern sind diese Knollen mit den wirr verwachsenen Holzfasern sehr beliebt.
Haltlose Fichte

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Wenn Bäume durch Stürme umgeworfen werden, trifft es im Wald meist Fichten. Sie haben flache Wurzeln und daher nicht so viel Halt. Viele andere Bäume haben tiefere Wurzeln. Ist der Boden durch Niederschläge aufgeweicht, haben die Bäume noch weniger Halt.
Wir pflanzen seit Jahren Mischwälder mit verschiedenen Baumarten - aber es dauert, bis diese Bäume groß sind. Trockenheit, Borkenkäfer, Wetterextreme - wir machen uns Sorgen um den Wald.
Klima schützen heißt Wald schützen

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Niemand, der unter acht Jahre alt ist, hat je ein Jahr erlebt, dass im langjährigen Temperaturmittel normal ist. Alle, die unter 20 Jahre alt sind, haben nur ein Jahr erlebt, das unter dem langjährigen Temperaturmittel liegt. Die zunehmende Erderwärmung macht auch den Wäldern zu schaffen: Denn viele Insekten können sich besser vermehren und so in Massen den Bäumen schaden. Auch junge Bäume leiden: Sie vertrocknen. Wer dem Wald Gutes tun will, muss also das Klima schützen.
Klimawandel betrifft alle Baumarten

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Vom Klimawandel ist nicht nur die Fichte betroffen - auch andere Baumarten leiden. Kiefern zum Beispiel unter Misteln, Eichen und Buchen unter dem Prachtkäfer. Denn durch die wärmeren Temperaturen können sich Insekten schneller vermehren. Auf der anderen Seite können durch Trockenheit geschwächte Bäume Schädlingsbefall weniger gut abwehren.
"Pappelschnee"

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Die Samen der Pappel fliegen zurzeit wieder. Vor allem in den Rheinauen könnte man meinen, es schneit. Damit der Wind und das Wasser die Samen weiter transportieren können, umhüllen feine Fasern die kleinen Samen. Früher hat man Kopfkissen damit befüllt. Aber Vorsicht: Trocken sind die Pappelsamenfasern sehr leicht entflammbar.
Da viele Pflanzen immer zeitiger im Jahr blühen, haben auch Allergiker immer mehr Probleme.
Bäume fällen schützt den Wald

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Es klingt paradox: Aber viele Bäume werden gefällt, um den Wald zu schützen. Dabei werden jene Bäume aus dem Wald entnommen, in denen ein für den Wald schädliches Insekt steckt – etwa der Borkenkäfer. Dieser vermehrt sich unter der Borke und greift nach seiner Entwicklung von der Larve zum Käfer weitere Bäume an. Wenn nun die befallenen Bäume abtransportiert werden, wird mit ihnen auch der Käfer aus dem Wald geholt. So kann er sich nicht so rasant vermehren und weitere Bäume angreifen.
3. Mai ist Erd-Überlastungstag

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Ab heute leben wir ökologisch gesehen auf Kredit: Würden alle Länder so viele Emissionen ausstoßen und Ressourcen verbrauchen wie hierzulande, wäre das verkraftbare "Budget" aufgebraucht.
Der globale Erdüberlastungstag war 2018 am 1 August – so früh wie noch nie. Bis zum 1. August hat die Menschheit so viel verbraucht, wie die Erde im ganzen Jahr erneuern kann.
Darunter leiden auch die Wälder: Durch den Klimawandel bekommen sie Trockenstress, sie können sich nicht mehr so gut gegen Schädlinge und Baumkrankheuten wehren, junge Bäume vertrocknen, ehe sie groß werden können.
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Natürliche Windbremse

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Stufige Waldränder sind gut für den Wald - der Wind hat dann nicht so viel Angriffsfläche. So ist der Wald besser vor Stürmen geschützt. Stufig bedeutet, dass erst niedrigere Pflanzen kommen und die Vegetation dann stufen weise höher wird. Neben Blumen und Gräsern kommen also Sträucher und erst dahinter Bäume.
Aus drei mach eins

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Flechten sind seltsame Mischwesen. Mindestens zwei Pilze bieten einer Grünalge dabei ein sicheres Zuhause. Die Grünalge bedankt sich mit Nährstoffen dafür, die sie durch Photosynthese gewinnt. Zu diesem Prozess sind nur grüne Pflanzen und Algen fähig. Das Zusammenleben in dieser Gemeinschaft ist aber anfällig für Störungen, beispielsweise durch Schadstoffe. Flechten dienen Wissenschaftlern deshalb als Zeiger für die Luftqualität.
Blühen mit Vorsprung

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Buschwindröschen, Scharbockskraut, Waldveilchen ... Zahlreiche Bodenpflanzen im Wald sind Frühblüher. Sie nutzen das Sonnenlicht, bevor das Laub der Bäume sie in den Schatten stellt und liefern so Insekten die erste Nahrung des Jahres. Der Huflattich hat es so eilig, dass er seine Blüte ins Rennen ums Licht schickt, noch bevor er die grüne Blattrosette anlegt.
Wald als CO2-Senke

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Die weltweit größte Senke für Kohlendioxid ist in nachwachsenden Wäldern. Wälder sind die Filter unserer Erde: Sie reinigen die Luft von Staubpartikeln und produzieren Sauerstoff. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass ab einem bestimmten Alter ihre CO2-Aufnahme sinkt und die so wichtigen Kohlenstoffsenken verschwinden – außer es kommt zu einer weiteren Aufforstung. Das ergab eine Studie des Karlsruher Institut für Technologie. Weitere Infos zur Studie finden Sie hier: https://idw-online.de/de/news711092?fbclid=IwAR2um1YWso2Fq3KQvd2rD78yGacKRcddu6zbC-qZhbkgY-7TkcXimyDE-wQ#
Klimawandel betrifft viele Baumarten

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Misteln sind Halbschmarotzer und entziehen den Bäumen Wasser und Nährstoffe. Wenn die Bäume sowieso schon geschwächt sind, machen ihnen auch die Misteln mehr zu schaffen. Vor allem Kiefern im Süden von Rheinland-Pfalz sind von den Misteln geplagt. Der Klimawandel unterscheidet nicht nach Baumarten - viele Baumarten leiden unter den Folgen.
Holz bindet CO2

Wer Holz nutzt, schützt das Klima. Zum Beispiel werden durch den Einsatz von Holz anstelle von energieintensiven Baustoffen wie Stahl oder Zement jährlich 2,6 Millionen Tonnen CO2 vermieden.
Mehr über die Klimaleistung von Holz erfahren Sie hier.
Der Frühling steckt schon in den Knospen

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Ein bisschen kann man den Frühling schon im Winter an den neuen Knospen erahnen. Die Knospen sind mit mehrlagigen Hüllen geschützt. Das ist wichtig, damit aus dem Inneren kein Wasser verdunsten kann. Denn sonst würde das Gewebe für die jungen Blätter oder Blüten vertrocknen. Auch von außen darf kein Wasser eindringen, denn würde es gefrieren und sich ausdehnen, ginge die Knospe kaputt.
Übrigens: Wenn Sie eine Knospe im Winter aufschneiden, können Sie schon jetzt das neue, frische Grün sehen. Machen Sie das aber bitte nur einmal, um den Baum oder Strauch nicht zu schaden.
Die Hasel blüht, der Frühling kommt!

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Die Haselblüte markiert den Beginn der Vegetationsperiode. Diese endet, wenn die Stieleiche ihre Blätter abwirft.
Übrigens: Auf einer Hasel findet man männliche und weibliche Blüten, sie ist also einhäusig.
Zweihäusige Pflanzen haben entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten - von denen bräuchte man also immer mind. zwei Pflanzen, um Früchte ernten zu können.
Rheinland-Pfalz hat am meisten Wald

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Gemeinsam mit Hessen ist Rheinland-Pfalz das waldreichste Bundesland. 42,3 Prozent der Fläche sind bewaldet. Das sind 840.000 Hektar oder 8.400 Quadratkilometer. Seit 1949 ist die Waldfläche um über 115.000 Hektar gestiegen. Statistisch entfallen auf jeden Einwohner 2.100 Quadratmeter Wald bzw. 133 Bäume.
Brennholz muss gut trocknen

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Wussten Sie, dass frisches Holz aus dem Wald uns nur halb so viel Energie liefert wie luftgetrocknetes Holz? Denn es hat "Eigenbedarf"! Wenn das Brennholz zu feucht ist, wird erst einmal unnötig Energie gebraucht: Die Wärme macht aus dem Wasser, das im Holz ist, Wasserdampf. Erst dann brennt das Holz. Es gilt: Lufttrockenes Brennholz hat gegenüber waldfrischem Holz den doppelten Heizwert.
Bei trockenem Holz entsteht auch weniger Rauch.
Mehr Infos gibt's hier.
Wie entstehen Jahresringe?

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Die Jahresringe eines Baums entstehen durch das unterschiedlich schnelle Wachstum des Baums. Im Frühjahr und Sommer kann der Baum schneller wachsen und bildet das hellere "Frühholz". Werden die Tage kürzer und der Baum kann nicht mehr so viel Photosynthese produzieren, wächst er langsamer. Dann entsteht das dunklere "Spätholz", bis der Baum im Winter das Wachstum ganz einstellt. Also: Frühling und Sommer machen helles Holz, Herbst und Winter dunkles.
Die Dicke und Form der Ringe verraten auch etwas über die Umweltbedingungen. War es ein gutes Jahr, sind die Ringe breiter. War es beispielsweise eher trocken, sind sie schmäler.
Mythologie: Esche ist der Weltenbaum

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Fantasy-Nerds, haben bestimmt schon einmal davon gehört – von "Yggdrasil: Vor allem in der nordischen Mythologie kommt oft der Weltenbaum, "Yggdrasil", vor. Er verkörpert in den Geschichten und Sagen den gesamten Kosmos und verbindet alle Welten, also Ober-, Unterwelt und Erde. Und welche Baumart ist "Yggdrasil"? Eine Esche!
Sie erkennt sie vor allem an ihren gefiederten Blättern. Weitere Infos zur Gemeinen Esche gibt es hier: wald-rlp.de/de/bewahren/baeume-unserer-waelder/esche/
Pilze helfen beim Nährstoffkreislauf

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Pilze wie diese Helmlinge sind für den Wald wichtig, sie sorgen dafür, dass der Wald mit Nährstoffen versorgt wird. So helfen sie mit im ewigen Kreislauf des Werden und Vergehens. Sie zersetzen organisches Material in die Grundbausteine, sodass diese wieder den Nährstoffkreislauf und den Pflanzen zu Verfügung stehen. Es sind also sogenannte Saprobionten oder Folgezersetzer.
Was bedeutet Naturverjüngung?

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Statt Bäume aus der Baumschule zu pflanzen, setzen die Forstleute auch auf Naturverjüngung. Das bedeutet: Aus den Samen der Bäume entstehen neue Bäume. Diese Bäumchen schützen die Forstleute oft vor Wild. Denn das nascht gerne an den jungen Trieben. Mit einer Manschette, die man um den Baum legt oder einen Zaun, sind sie geschützt, bis sie größer sind und das Wild nicht mehr so gut ran kommt.
Was Weinfässer mit dem Klima zu tun haben

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Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Weinfässer untersucht - bei manchen Eichenholzfässern war der Wein besonders aromatisch und hatte eine kräftige Farbe. Da wollten die Fachleute herausfinden, warum das so ist. Der Grund: Wenn Eichen mit Trockenheit klar kommen müssen, produzieren sie Gerbstoffe - und die wiederum sind gut für den Wein. Die Gerbstoffe sorgen für ein volleres Aroma und eine tiefe Farbe. Neben Gerbstoffen produzieren die Eichen auch Vitamin C, um sich vor Trockenheit zu schützen.
Warum bleiben die Nadeln im Winter dran?

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Nadelbäume werfen ihre Nadeln nicht im Winter ab. Das ist bei den Laubbäumen anders. Laubbäume werfen nämlich ihre Blätter ab, um sich vor dem Austrocknen zu schützen. Im Winter steht den Laubbäumen aber nicht so viel Wasser zur Verfügung. Denn je kälter es wird, desto weniger Wasser nehmen die Wurzeln auf, wenn es gefriert, nehmen sie gar keines auf. Über die Blätter verdunsten die Bäume viel Wasser. Indem sie das Laub abwerfen, schützen sie sich vor Wassermangel.
Die "Blätter“, also die Nadeln, der immergrünen Nadelbäume haben eine dicke Wachsschicht und eine sehr feste Haut - so schützt sich der Baum vor Wasser-Verdunstung. Deshalb müssen sie ihre Nadeln nicht jedes Jahr abwerfen.
Eine Ausnahme ist die Lärche, sie wirft ihre Nadeln schon jedes Jahr ab - ihre Nadeln sind nämlich nicht so dick und haben keine so ausgeprägte Wachsschicht.
Holz mit Reißverschluss?

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Das würde unseren Holzkäufern gefallen, würde es doch die Entrindung wesentlich erleichtern. Hier haben aber nur die Einzugswalzen des Harvesters, einer Holzerntemaschine, einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Einzugswalzen halten das Holz fest, damit der Stamm gesägt werden kann.
Die Walzen haben hier auf dem Foto etwas zu fest zugedrückt - und so diesen Abdruck hinterlassen. Für das Sägeholz ist das aber nicht schlimm.
Was sind das für kugelige Gebilde im Baum?

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Das sind Misteln. Misteln sind Sträucher, die bis zu 50 Jahre alt werden können. Sie sind Halbschmarotzer. Das heißt: Chlorophyll produzieren sie selbst, aber: Sie beziehen ihre Nährstoffe und Wasser über die Leitbahnen und Wurzeln der Wirtspflanze. Misteln können also ohne den Baum nicht überleben. Der Baum stirbt durch die Misteln nicht - das würde der Mistel gar nichts bringen: Sie hätte dann ja niemanden mehr, bei dem sie mitessen kann. Werden es allerdings zu viele, dann schadet das dem Baum schon und er kann absterben.
Misteln gibt es beispielsweise an Pappeln, Weiden, Tannen und Kiefern. Ihre weißen Beeren sind im November/Dezember reif. Die Beeren fressen Vögel sehr gern. Allerdings sind diese ziemlich klebrig. Wenn die Vögel diese klebrigen Beeren-Reste von ihrem Schnabel abstreifen, verbreiten sie die Samen der Mistel.
Ob Misteln Glück bringen, können wir nicht sagen.
Was sind „Durchfalläste“?

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Die lustige Sprache der Forstleute: Heute: "Durchfalläste". Das sind meist schwarze Äste, die nicht mit dem Holz verwachsen sind. Wenn dieses Holz zu Brettern verarbeitet wird, dann fallen diese Äste in der Regel heraus oder sie werden herausgebohrt. Meist macht man einen Astlochstopfen bzw. Astlochdübel in das Brett, damit es kein Loch hat. So wie hier.
Warum die Weißtanne vor Hochwasser schützen kann

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Was kann die Tanne, was die Fichte nicht kann? Tiefe Wurzeln bilden und somit den Boden lockern und viel Wasser aufnehmen! Anders als die Fichte hat sie eine Pfahl-Wurzel, die die Stauwasserschichten durchdringt und tief in den Boden dringt. Das durchlockert den Boden und sie kann besser Wasser aufnehmen. Der Baum leidet dann nicht so schnell unter Trockenstress. Durch die tiefen Wurzeln kippt der Baum bei Wind auch nicht so schnell um, er hat ja mehr Halt.
Übrigens: Wenn der Waldboden mehr Wasser aufnimmt, kann etwa bei Starkregenereignissen nicht so viel Wasser ins Tal fließen. Und Bodenerosion wird dadurch auch vermieden. Deshalb pflanzen wir dort, wo ihr der Standort zusagt, verstärkt Weißtannen.
Nicht alle Borkenkäfer sind gleich
Es gibt verschiedene Borkenkäfer, während der Buchdrucker eher dickere Fichten mag, bevorzugt der Kupferstecher eher dünneres Holz. Der Lineatus dagegen mag v.a. Bäume, die schon am Boden liegen.
Durch den warmen, trockenen Sommer konnten sie sich gut vermehren.
Wir Forstleute arbeiten daran, den Wald klimastabil zu machen. Das heißt: Wir setzen auf Mischwälder und Baumarten, die besser mit Trockenheit, Wärme, aber auch mit Wind klar kommen.
Fotos:
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Was macht der Borkenkäfer mit dem Wald?
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Was macht der Borkenkäfer da eigentlich genau mit den Fichten? Und was machen die Forstleute, um den Wald zu schützen? In diesem Video erfahren Sie es. Wir zeigen Ihnen, wie das Insekt lebt und warum es so wichtig ist, dass Holz, das vom Borkenkäfer befallen ist, schnell aus dem Wald abtransportiert werden muss.
Weitere Antworten gibt es hier in unseren FAQs zum Borkenkäfer.
Stockausschlag: Bäume, die immer wieder nachwachsen
Sind Sie schon mal durch einen Wald gegangen, in dem die Bäume eher dünn, niedrig und auch etwas knorrig sind? Dann war das wahrscheinlich ein Niederwald. Diese Form der Waldbewirtschaftung kannten schon die Römer. Das Ganze funktioniert so: Die Bäume werden rund alle 10 bis 30 Jahre gefällt und aus dem Stock, der übrig bleibt, wachsen neue Bäume heran – also aus denselben Wurzeln. Das bedeutet, der Baum wächst immer wieder nach dem Fällen neu nach – man nennt das auch „Stockausschlag“.
Bei Nadelbäumen klappt das nicht, nur bei vielen Laubbäumen, wie der Eiche, der Hasel oder der Birke. Die Bäume werden in einem Niederwald allerdings nicht so groß und dick wie in einem sogenannten „Hochwald“ oder „Dauerwald“, in dem die Bäume erst nach 80 Jahren oder noch länger gefällt werden.
Die Niederwaldwirtschaft entstand zu einer Zeit, als man die Eichenrinde zur Herstellung von Leder benötigte. Mit Hilfe der dort enthaltenden Gerbsäure entstanden so aus Rinderleder z.B. Schuhe. Aus dem übriggebliebenen Holz, das man im Niederwald gewinnt, wird vor allem Brennholz, einst nutze man es auch zur Köhlerei.
Möbel kann man daraus kaum machen, da das Holz dafür zu dünn und meist auch nicht gerade genug ist. Da viel Licht durch so einen Niederwald scheint, blühen dort viele Pflanzen.
Ess- oder Rosskastanie?
Was ist der Unterschied zwischen einer Rosskastanie und einer Edelkastanie? Rosskastanien sind der typische Biergartenbaum, sie haben eher flache Wurzeln. Die Hülle der Rosskastanien hat recht dicke Stacheln. Und am wichtigsten: Rosskastanien solltet ihr nicht essen.
Esskastanien bilden eine Pfahlwurzel - die würde in einem Biergarten also nicht vorkommen, da die Wurzeln in den Keller ragen könnten. Und denn Keller braucht man ja - da lagert(e) ja schließlich das Bier. Esskastanien haben Hüllen mit dünnen Stacheln, auch die Blätter haben kleine Stacheln und sind nicht so rund wie bei der Rosskastanie. Und, na klar: Esskastanien kann man essen. Man nennt die Esskastanie auch Edelkastanie. Vor allem in der Pfalz gibt es Esskastanien, dort nennt man sie „Keschde“.
Wie Bäume ihre Samen verbreiten

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Viele Bäume werfen schon seit einigen Wochen ihre Samen ab. Dabei haben sie ganz unterschiedliche Strategien: Der Samen des Ahorns und der der Hainbuche sind zum Beispiel in einem Flugblatt versteckt und ganz leicht - der Wind kann ihn gut verbreiten. Bucheckern und Eicheln oder auch Haselnüsse sind viel zu schwer zum Fliegen - hier helfen Tiere: Der Eichelhäher vergräbt zum Beispiel viele Eicheln als Vorrat, vergisst aber auch manche Verstecke, sodass neue Eichen daraus wachsen. Der Eichelhäher wird deswegen auch "Gärtner des Waldes“ genannt.
Graffiti im „Busch“ ist notwendig?!

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Wenn die Förster den „Busch anmalen“, hat das einen triftigen Grund. Es werden Bäume markiert, die aus Pflegegründen entnommen werden müssen und andere, die auf keinen Fall beschädigt werden dürfen, weil sie sehr vital sind und noch eine lange Zukunft im Wald haben oder weil sie als Biotopbaum für andere Tiere und Pflanzen sehr wertvoll sind. Manchmal werden auch Pflegegassen markiert, auf denen entnommene Bäume zum Waldweg gezogen werden. Dadurch konzentrieren wir die Befahrung des Waldes auf ein absolutes Mindestmaß.
Was heißt smarte Technik im Wald?

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Zum Beispiel, wenn der Forwarder mit dem Harvester spricht. Die eine Maschine sagt der anderen Maschine etwa, welchen Weg sie entlang gefahren ist, damit diese die gleiche Fahrlinie nutzen kann - das schont den Boden.
Smart heißt also: Die Holzerntemaschinen speichern ihren Standort im Wald, die Karten mit der aufgezeichneten Fahrstrecke, die Mengen und Sorten des aufgearbeiteten Holzes sowie die Polterplätze, wo das geerntet Holz liegt. Dann schicken die Maschinen alles an eine Internet-Plattform. Der Vorteil: Die Forst-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die Infos über die Holzernte brauchen, müssen nicht mehr extra ihre Kolleginnen und Kollegen im Wald anrufen. Sie können sich einfach auf der Plattform einloggen. So sehen sie in Echtzeit vom Büro aus, was im Wald passiert.
Auch für die Fahrer der smarten Maschinen ist das praktisch: Die Maschinenführer, die alle im Schichtbetrieb arbeiten, müssen sich gegenseitig nicht mehr umständlich mitteilen, wo sie entlang gefahren sind, wo welches Holz liegt und wo die Maschine jetzt im Wald steht. Dazu genügt ein Blick aufs Handy. Smarte Technik heißt also auch, das man unkompliziert Infos über die Holzerntemaschinen und die Arbeit im Wald abfragen kann – egal, wo man gerade ist.
Rehe bellen und fiepsen

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Wussten Sie, dass Rehe bellen und fiepsen? Jetzt gerade ist Blattzeit - also die Paarungszeit der Rehe (Ende Juli bis Mitte August). Die Ricken, das sind die weiblichen Rehe, geben Fieps-Laute von sich, um den Rehbock anzulocken. So wollen sie ihm zeigen, dass sie gerade fruchtbar sind. Vielleicht hören Sie die Tiere, wenn Sie das nächste Mal im Wald unterwegs sind. Das klingt ein wenig so, wie wenn man einen Grashalm zwischen die Daumen spannt und durchpustet.
Einen Grashalm oder andere Hilfsmittel nutzen auch Jägerinnen und Jäger, um den Rehbock während der Blattzeit anzulocken. Wenn Sie etwas fiepsen hören, kann es also eventuell auch ein Mensch sein.
Das "Bellen" der Rehe nennt man auch "Schrecken". Mit diesem Laut warnen die Tiere andere Artgenossen vor Gefahr.
Wer war das?

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Welcher Vogel hat da runter gesch****? Keiner! Das ist Baumharz, das austritt, wenn der Baum eine Verletzung hat. Auch wenn der Baum beispielsweise vom Borkenkäfer angebohrt wird, sondert er erstmal Harz aus, um den Käfer abzuwehren. Der bleibt dann kleben.
Der Farn, der beim Aufschneiden einen Adler trägt
Wenn man Adlerfarn unten an der Wurzel abschneidet, soll das aussehen wie ein Adler – zugegeben, mit viel Fantasie. Man könnte auch einen Schmetterling erkennen, oder?
Adlerfarn ist der Farn, der ziemlich hoch wird. Der Adlerfarn bildet im Boden ein weit verzweigtes Rhizom aus. Dieses kann über hundert Jahre alt werden. Allerdings hindert der Adlerfarn junge Bäumchen am Wachsen – er nimmt ihnen unter anderem das Licht. Weitere Infos gibt’s hier.
Verstehen Sie Forst?

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Forstleute haben manchmal ihre eigene Sprache: Die ersten (unten vom Stamm gemessen) 2,40 oder 3 Meter lange Holzstücke nennt man „Pony“. Statt Waldarbeiter-Team sagt man Waldarbeiter-„Rotte“ und wenn ein Weg in der Mitte zwischen den Fahrspuren einen Hubbel hat, heißt das „Schweinerücken“. Auf dem Foto sehen Sie rechts zwei „Ponys“.
Festmeter, Raummeter – oder was?
Die Menge für Holz wird in unterschiedlichen Maßeinheiten angegeben – dabei kommt es immer auf die Zwischenräume zwischen dem geschichteten (die Forstleute sagen „gepolterten“) Holz an.
- Kauft man Stammholz, ist das in Festmetern angegeben. Von einem Festmeter spricht man dann, wenn die reine Holzmasse angegeben ist – hier gibt es also keinen Zwischenraum. Ein Festmeter entspricht dabei einen Kubikmeter.
- Wenn Sie Brennholz kaufen, ist das Holz in der Regel geschnitten. Sie kaufen dann meist einen Raummeter. Dieser wird manchmal auch „Ster“ genannt. Ein Raummeter entspricht einem Kubikmeter Holz, der aus einen Meter langen, gepolterten Holzstücken besteht. Zwischen den einzelnen Holzstücken sind Zwischenräume.
- Ist das Holt eher ein „loser Haufen“, dann spricht man von „Schüttraummeter“. Das ist dann ein Kubikmeter geschüttetes (Brenn-)holz. Weil es nicht so ordentlich geschlichtet ist, ist hier mehr Zwischenraum zwischen den einzelnen Holzstücken.
Der Wald macht aus CO2 Holz
Wussten Sie, dass Ihr Holzschrank CO2 speichert? Der Wald ist ein riesiger Speicher für CO2. Die Bäume nutzen es bei der Photosynthese und wandeln es um - in Biomasse (also u.a. in Holz und Blätter) und Sauerstoff. Die Bäume speichern somit das CO2 beim Wachsen. Es wird erst wieder freigesetzt, wenn der Baum zerfällt. Wenn also ein Baum vor seinem Zerfall geerntet wird und daraus ein Holzprodukt wird, ist das Klimagas lange gespeichert. Egal, ob Sie also einen Fußboden oder einen Stift aus Holz habt - überall im Holz ist das CO2 "verbaut". So ist der Wald ein echter Klimaschützer.
ABER: Das heißt noch lange nicht, dass alle Bäume vor dem Zerfall gefällt werden. Wenn zum Beispiel Fledermäuse drin wohnen bleiben die stehen. Die Schutzfunktion des Waldes ist genauso wichtig.
Unnütze Äste lässt der Baum absterben
Warum sind viele Äste unterhalb der Baumkrone abgestorben? Weil der Baum sie nicht mehr braucht! Er versorgt sie einfach nicht mehr mit Nährstoffen und lässt sie bewusst absterben. Das hat einen einfachen Grund: Licht.
Der Baum ist immer auf der Suche nach Licht. So kann er Fotosynthese betreiben. An die unteren Äste kommt aber kein Licht mehr ran, wenn „von oben alles dicht“ ist und der Baum oben eine große Krone mit vielen Ästen ausgebaut hat.
Manche Bäume haben trotzdem Äste im mittleren und unteren Bereich des Stammes mit vielen Blättern oder Nadeln dran – nämlich dann, wenn dorthin auch Licht kommt. Das ist oft bei Bäumen am Wegrand der Fall – dann fällt hier seitlich Licht auf den Baum. Und dann sind die Äste für den Baum nützlich – mit dem Licht können die Blätter bzw. Nadeln Fotosynthese betreiben und der Baum kann wachsen.
Chaos im Wald ist wichtig
Wenn es nach der Holzernte etwas "unordentlich" aussieht, dann hat das seinen Sinn: Dünnes Holz bleibt im Wald liegen, damit es sich dort zersetzen kann. So wird der Boden mit Nährstoffen versorgt. Die Bäume können dann besser wachsen. u.a. schützen die dünnen Äste auch junge Bäume vor Wind. Das Restholz ist dann wie ein natürliches Schutzschild.
Noch vor einigen Jahrzehnten war der Wald viel "sauberer". Da hat man jeden noch so kleinen Ast als Brennholz genutzt. Der Boden hat so aber weniger Nährstoffe bekommen.