Aktuelles aus dem Waldbildungszentrum

Tagung zur ökologischen Wiederbewaldung setzt wegweisende Impulse

Ein großer Raum, voll besetzt mit Menschen auf Stuhlreihen. Im Vordergrund der Moderator Christoph Würzburger mit Headset.
Mit 150 Gästen war die Annakapelle in Marienstatt voll besetzt.

Westerwald, 25.07.2023 – in Folge der Dürresommer seit 2018 sind bundesweit bereits mehr als 500.000 Hektar Wälder verloren gegangen. Alleine die ökonomischen Schäden werden auf rund 15 Mrd. Euro geschätzt. Erholung, Klimaschutz, sauberes Wasser und Holzlieferant – nur durch die erfolgreiche Wiederbewaldung kann der Wald auch in Zukunft noch seine Ökosystemleistungen erbringen. Die konkrete Ausrichtung wird bundesweit kontrovers diskutiert und ist von unterschiedlichen Interessen geprägt.

Eine wegweisende Tagung zur ökologischen Wiederbewaldung des Waldes fand am 25.07.2023 im Herzen des Westerwaldes statt, um die dringende Bedeutung der ökologischen Wiederbewaldung unter Einbeziehung der natürlichen Waldentwicklung hervorzuheben. Die Veranstaltung unter der Federführung des Forstamtes Hachenburg und Waldbildungszentrum Hachenburg, die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis aus den Bereichen des Waldbaus, der Klimaforschung sowie Vertreter der Holzindustrie zusammenbrachte, bot eine Plattform für einen interdisziplinären Austausch, um nachhaltige Lösungen für den Erhalt und die Entwicklung unserer Wälder zu erörtern.

In Anbetracht der wachsenden Herausforderungen des Klimawandels und der damit einhergehenden Auswirkungen auf unsere Ökosysteme rückt der Wald als lebenswichtiger Bestandteil unseres Ökosystems immer stärker in den Fokus. Die Tagung verdeutlichte eindringlich die Notwendigkeit, die negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf unsere Wälder zu reduzieren und den Wiederaufbau der Waldgebiete als gemeinsame Priorität zu betrachten.

Staatssekretär des Umweltministeriums, Erwin Manz, betonte die Bedeutung der Tagung und sagte: "Unsere Wälder sind von unschätzbarem Wert für das ökologische Gleichgewicht und das Wohlergehen unserer Gesellschaft. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir als Gesellschaft gemeinsam handeln, um unsere Wälder zu schützen, wiederherzustellen und nachhaltig zu bewirtschaften. Die Maßnahmen, die wir heute ergreifen, werden nicht nur für uns, sondern vor allem für kommende Generationen von großer Bedeutung sein."

Die Tagung bot eine vielfältige Palette von Vorträgen und Diskussionen, die sowohl die aktuellen Herausforderungen als auch innovative Lösungsansätze für die ökologische Wiederbelebung des Waldes beleuchteten. Von der Anwendung neuester ökologischer Erkenntnisse im Waldbau bis hin zu den Auswirkungen des Klimas auf die Resilienz der Wälder und der Bedeutung der Holzindustrie als nachhaltige Wirtschaftsquelle wurden verschiedene Aspekte ausgiebig behandelt.

Die jungen und älteren Wälder im Exkursionsgebiet zeigen, wie Zusammenarbeit mit der Natur im Dreiklang von Prophylaxe, natürlicher Verjüngung und ergänzender Pflanzung gelingt. Das Ergebnis zeigt baumartenreiche, klimaresiliente Wälder, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch überzeugen.

Die Veranstaltung endete mit einem starken Aufruf an Politik und Gesellschaft, gemeinsam zu handeln und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um den Wald zu erhalten und seine Regeneration zu fördern.

 

Tagungs-Aufzeichnung:Dies ist der Link zum Video der Veranstaltung

Tagesschau-Artikel: Klimawandel im Wald - Natürliche Wiederbewaldung statt Aufforstung


Wahlpflichtmodule steigern die Attraktivität

Wahlmöglichkeit in Vertiefungsseminaren der überbetrieblichen Ausbildung (übA) am Waldbildungszentrum stärken das moderne pädagogisches Konzept

Blick auf die Landschaftshecke mit dem Dreifelder Weiher im Hintergrund
Blick auf die Landschaftshecke mit dem Dreifelder Weiher im Hintergrund

Die ÜBA ist ein wichtiger Baustein der dualen Berufsausbildung im Ausbildungsberuf Forstwirt:innen. Um auch für die nächsten Jahre gut aufgestellt zu sein, hat das Forstamt Hachenburg / Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz in Hachenburg ein neues, modernes pädagogisches Konzept entwickelt. Kernpunkte stellen das digitale Lernen und von den Teilnehmenden zu wählende Wahlpflichtmodule dar.

Um den Auszubildenden aus ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland einen umfangreichen Einblick in die zukünftige Tätigkeit von Forstwirt:innen bei der Pflege unserer Wälder im Klimawandel zu ermöglichen, wurden zu Beginn des Jahres vier Wahlpflichtmodule (WPM) angeboten. Die angehenden Forstprofis konnten mit Blick auf Ihre zukünftige berufliche Perspektive aus verschiedenen Bildungsangeboten auswählen. So stehen nun Naturschutz, teilmechanisierte Holzernte, Verkehrssicherung von Wegen und Straßen in Wäldern oder die Gestaltung des Erholungsraumes Wald auf dem persönlichen Lehrplan.

Ende Februar war Premiere am Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz, die WPM Naturschutz- und Landschaftspflege (NALA) sowie Natur- und Landschaftsbau (NLB) fanden erstmalig statt.

Im NALA Modul erhielten die Teilnehmenden umfangreiche Lernmöglichkeiten im Ausbildungsbereich ,,Erhalten, Schützen und Entwickeln besonderer Lebensräume". Die jungen Auszubildenden konnten in diesem WPM lernen, welche ökologische Bedeutung Waldränder und Landschaftshecken aufweisen und wie diese besonders schützenswerten Biotope zu pflegen sind. Im Rahmen der Ausbildungsprojekte wurden eine Hecke am Dreifelder Weiher und alte Obstgehölze in den Gemeinden Streithausen und Alpenrod gepflegt.

Zeitgleich lernte am Waldbildungszentrum eine weitere Gruppe Auszubildende den Umgang und die Verarbeitung von Natursteinen und Holz sowie den Bau von Hangsicherrungssystemen mit natürlichen Baumaterialien kennen. Ziel dieses Lernarrangementes waren Kenntnisse und Fertigkeiten bei der Be- und Verarbeitung von Holz und anderen Werkstoffen. Die Teilnehmenden fertigten aus heimischer Grauwacke (regionales Naturgestein) einen befestigten Standplatz für Erholungseinrichtungen im Wald. Eine kleine Krainerwand (Böschungssicherrung aus Holz und Schotter) wurde von den motivierten Auszubildenden ebenso erstellt wie der Bau einer Schutzhütte aus forstamtseigenem Lärchenholz. 

Am Ende des Wahlpflichtmoduls reflektierten die Teilnehmenden die vergangenen zwei Tage und gaben Feedback. Die Rückmeldungen zu Seminaraufbau und Themenauswahl waren durchweg positiv. Hoch motiviert und mit neu gewonnenenem Wissen und Fertigkeiten kehrten die Auszubildenden in die jeweiligen Ausbildungsbetriebe zurück.

 

Autor: L.Busch, WBZ (Mail an den Autor


Auf Plastik im Wald verzichten

Forstamt Hachenburg | Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz schützt junge Bäume mit Wuchshilfen aus Holz

Dendron Baumschutzhülle
Dendron Baumschutzhülle
Deosend Wuchshüllen
Deosend Wuchshüllen

 Jahrzenhntelang wurde junge Pflanzen mit Plastikröhren vor Schäden durch . Vor ungefähr drei Jahren begannen  meist kleine Hersteller damit, Wuchshilfen aus Holz zu produzieren.  Die Vorteil dieser Entwicklung sah das Forstamt Hachenburg-Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz schon sehr früh kommen und legte Testflächen für Wuchs- und Schutzhüllen aus nachhaltigen Materialien an. Ziel dieser Versuche war, auf die bis dahin bewährten Plastikprodukte vollständig verzichten zu können. 
 
Zu Beginn des Jahres 2020 waren es gerade einmal zwei Produkte aus Holz, die auf den Testflächen für Fragen sorgten. Heute, Anfang 2023, sind es schon dreizehn verschiedene Produkte von insgesamt sieben Hersteller, die von Monat zu Monat immer mehr Antworten liefern.

WUCHSHILFE WALDWUNDER

Über drei Jahre erfüllen bereits  die WaldWUNDER-Wuchshilfen im Hachenburger Wald ihren Zweck. Durch die offene Bauweise spielt die Belichtungsfrage der Pflanzen keine Rolle, selbst bei Weißtanne unter Schirm sind gute bis sehr gute Zuwächse zu verzeichnen. Durch die anwenderfreundliche Bau- und Montageweise ist das WaldWUNDER an einem Holzstab mit den vorhandenen Drähten schnell befestigt. Das WaldWUNDER ist mit einer Seitenbreite von 24 und in der XL-Version mit 30 cm sowie mit drei unterschiedlich Bauhöhen von 90 cm, 105 und 120 cm erhältlich. Ganz neu ist eine Laub-Nadelholz-Variante mit geringeren Leistenabständen. Die Baumarten auf den Versuchsflächen sind vereinzelt der Wuchshilfe bereits entwachsen.

ESCHLBECK-HOLZWUCHSHÜLLE

Bei den Eschlbeck-Holzwuchshüllen zeigen sich nach rund 3 Jahren Standzeit so gut wie keine Materialschwächen, dafür aber ein deutlicher Vorteil von Holzprodukten. Die der Witterung ausgesetzten und aus 2 Millimeter starken und 2,5 cm breiten Furnierholzstreifen rautenförmig verleimten Schutzhüllen weisen eine graue Holzpatina auf, die das Produkt auf den Versuchsflächen fast schon unsichtbar werden lässt. Für Waldbesucher ein deutlicher Vorteil gegenüber den Produkten aus Kunststoff. In beiden Varianten mit und ohne Baumwollvlies wachsen auf der Freifläche Laub- und Nadelholz ganz ausgezeichnet. 

FEVE – FEGE- UND VERBISSSCHUTZ

Im Mai 2021 wurde der FEge & VErbissschutz der Firma Brenner-Forst auf den Versuchsflächen im Westerwald etabliert. Der FEVE erinnert an die Bauweise eines Staketenzaunes, auf zwei Eisendrähte sind sieben Fichtenlatten der Dimension 10x30 Millimeter mit Klammern im Abstand von ca. 6 cm befestigt. Am Ende der Drähte ist bereits ein Akazienpfahl eingeflochten, so dass der FEVE sofort einsatzbereit ist. Der Einzelschutz wird flach angeliefert, auf der Fläche rund gebogen und die Drähte in zwei Ösen am Akazienpfahl eingehangen. 
Das Wuchsverhalten der Eichen ist mit dem ungeschützter Bäume vergleichbar und grundsätzlich vorteilhaft, weil die Forstpflanzen durch die Windbewegung stabiler erwachsen als Bäume in der geschlossenen Wuchshülle.

SALIX

Ein anderes Konzept verfolgt die Salix-Wuchshülle der Firma Freitag-Weidenart. Der Hersteller fertigt aus ca. 4 bis 6 Millimeter starken Weidenrouten eine Matte mit den Maßen H 110 x B 40 cm. Zusammengehalten werden die Routen mit 8 verflochtenen Sisalschnüren, die gleichzeitig auch die Befestigung der Matte an einem Holzpfahl übernehmen. Die Weidenruten sind absolut trocken, ein ungewünschtes Austreiben der Weiden ist daher auch ausgeschlossen. Gegenüber allen anderen Produkten hat die Salix-Hülle einen Vorteil: der Einzelschutz kommt ohne Kleber, Tackerklammern oder Draht aus! Die seit Februar 2022 auf der Freifläche aufgestellten Testprodukte weisen bis heute keinerlei Schäden auf, die einen Reparaturaufwand erforderlich machen würden. 

DENDRON

Das jüngste Einzelschutzprodukt aus Holz auf den Testflächen des Waldbildungszentrums Hachenburg sind die Wuchs- und Schutzhüllen der Firma Walthmeyer. Insgesamt vier verschiedene Varianten des leichten Einzelschutzes mit dem Namen Dendron bietet der Hersteller an. Alle Varianten werden mit verzinkten Klammern auf einem 20 mm breiten Juteband befestigt. Die Konstruktion ermöglicht einen flachen Transport in den Wald, dort werden die Holzhüllen in eine quadratische Form gebracht. Innovativ ist die Befestigung am Haltestab mit einem Akkutacker. Nach rund einem Jahr auf den Testflächen scheinen die vierteiligen Hüllen auf Dauer formstabiler als die 6-teiligen Nadelholzhüllen zu sein. Das bestätigt auch der Hersteller und geht davon aus, dass in Zukunft nur noch 4-teilige Hüllen im Angebot zu finden sind. Vier Jahre Standzeit sollen laut Hersteller möglich sein und durch die schwebende Montage und den Zustand der Testprodukte nach ca. einem Jahr Standzeit scheint die Herstellerangaben im Bereich des Möglichen zu liegen. 

GROMM

Die GroMM-GmbH stellt nach eigenen Angaben einen Einzelschutz aus verzinktem Eisen mit einer Haltbarkeit von 12 und mehr Jahren her.  Der GroMM VS 1200 S verfügt über das KWF-Testzeichen und ist mit rund 4 Kilogramm pro Einzelschutz zwar eines der schwersten Produkte auf dem Markt, gleichzeitig ist der GroMM aber auch fertig für den Einsatz. Das Produkt wird über die junge Forstpflanze gestellt und schützt mit einer wechselweisen Anordnung von Flach- und Rundstahlprofilen den kleinen Baum zuverlässig.

DEOSEND

Jüngster Zugang auf der Test-Freifläche ist die Deosend-Wuchshülle aus Duplex Loaded Combination Material, ein Laminat aus Papier und Baumwolle mit hoher Festigkeit und überraschender Formstabilität. Die weiße Hülle erhöht durch ihre Lichtreflexion im Inneren das Lichtangebot der Pflanzen, dafür ist sie auf der Freifläche aber auch weithin sichtbar. Die Hüllen werden mit Laschen und Belüftungsöffnungen versehen und kompakt aufgerollt geliefert. Die Montage kann ohne Werkzeug im Wald vorgenommen werden.
Die ersten rehwildsicheren Produkte stehen bereits seit Mai 2022 auf der Testfläche. Den intensiven Sommer mit viel zu seltenem Platzregen haben die 120cm Hüllen gut überstanden. Die Pflanzen wachsen in den 17 cm runden Hüllen sehr zufriedenstellend weiter. Damit der Forstbetrieb einen Überblick über die verwendeten Wuchshüllen behält, druckt Deosend auf jede Hülle einen QR-Code. Mit der für Android- und IOS-verfügbaren Deo-Silva App können so die GPS-Standortdaten schnell erfasst werden - eine gute Idee wie wir finden. 

Autor: M.Reetz, Waldbildungszentrum (Mail an den Autor) 


Monika Runkel zu Gast bei der Stadt Rederei

Podcast: Der Wald - Retter und Opfer in der Klimakrise

Playbutton, Zur Episode, 49 Minuten, 24 Sekunden. Klick führt zur Homepage der Stadtrederei.
Wenn Sie diesen Link anklicken, verlassen Sie die Seiten von wald.rlp.de und wechseln zur Internetseite von www.podigee.io

Dem Wald geht es nicht gut – dabei soll er vieles retten. Wir brauchen den Wald als Schattenspender in den Städten, als Baustoff, als Erholungsort, als Frischluftfilter und Wasserspeicher sowie als „unsichtbaren« Rohstoff“ in vielen Produkten.

Klimawandel, Waldbrände oder der Borkenkäfer bedrohen den Wald massiv. Nicht zuletzt trägt auch der zunehmende Flächenverbrauch durch Siedlungsgebiete zu dieser Bedrohung bei. Der Wald ist nicht nur Opfer, sondern auch Retter aus dieser Krise, wenn wir ihn ganzheitlich wahrnehmen und intelligent nutzen.

Welche Sicht auf den Wald haben wir als Planende und Städter:innen? Inwiefern hat sich die Mensch-Wald-Beziehung durch die Pandemie verändert?

Viele Anforderungen an den Wald bringen auch Konflikte zwischen vielen Akteuren mit sich. Wir sprechen mit unseren Gästen über Beteiligungsformen und Kommunikation, über die Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Funktionen des Waldes von Freizeitnutzung bis zu ökologischer Waldbewirtschaftung.

Hören Sie rein, wie der Wald zukünftig in unseren Städten und im ländlichen Raum Helfer in der Klimakrise werden kann.

Gäste:

Dr. Stephanie Bethmann, Leiterin der Stabsstelle Gesellschaftlicher Wandel bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Freiburg im Breisgau
Dr. Angela Lüchtrath, Forstwissenschaftlerin, Moderatorin, Trainerin und Mediatorin, suedlicht, Freiburg im Breisgau
Dipl. Forstwirtin Monika Runkel, Leiterin der Dienststelle Forstamt Hachenburg/ Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz


Fünf Tage Urlaub für den Wald im Klimastress!

Bergwaldprojekt e.V. zu Gast in unseren Wäldern dank Sponsoring der Westerwald Bank

Freiwillige des Bergwaldprojekts schneidet Äste eines Obstbaumes. Im Hintergrund tragen zwei Personen einen Baumschnittleiter.
Freiwillige des Bergwaldprojekts schneidet Äste eines Obstbaumes. Im Hintergrund tragen zwei Personen einen Baumschnittleiter.

Nix Pool oder Strandbar; lieber Äste schleppen, Stämme wuchten, Staudämme zimmern. Auspowern mit Arbeiten im Wald in den Ferien oder im Urlaub ist für 17 Freiwillige des Bergwaldprojekts im Forstamt Hachenburg angesagt. Arbeiten, Lachen, Diskutieren und Lernen: darum geht es in der Projektwoche im Westerwald, die dank der finanziellen Unterstützung der Westerwald Bank und der fachlichen Konzeption des Forstamtes Hachenburg/Waldbildungszentrum zum zweiten Mal stattfinden konnte.

Dieses Jahr steht erneut das Thema Wasser im Mittelpunkt: auf einer Freifläche, vormals mit Fichten bewachsen, räumen die Teilnehmenden Reste der alten Fichtenkronen aus einem Bachbett, um der aufkommenden typischen Bachvegetation Platz zu machen. Sie soll üppig wachsen können und ihren Teil dazu beitragen, dass sich das kleine Gewässer bestmöglich entwickeln kann. Der Wald, der den Bach in Zukunft beschatten wird, steht auch schon in den Startlöchern: neben punktuellen Pflanzungen (v.a. Eiche, Ahorn, Linde) wachsen auch ohne menschliches Zutun Bäume auf der ganzen Fläche, allen voran Birke und Eberesche.

„Damit das Wasser bei Starkregenereignissen nicht sturzflutartig den Hang hinunter Richtung Alpenrod in den Hirzbach schießt, werden Staustufen aus lokalem Erlenholz eingesetzt. Sie bremsen das Wasser und können Hochwasserspitzen brechen“, erklärt Urla Ewender, Projektleiterin vom Bergwaldprojekt.

Auch im Nauberg fließt Wasser, und das nicht zu knapp. Über die Jahre haben sich hier natürliche Rinnen gebildet, die das Wasser bergab in Richtung des Ortes Nister führen. Auch hier können bei Starkregenereignissen beträchtliche Mengen transportiert werden. Um Hochwasser vorzubeugen und das Wasser im Wald zu halten, bauen die Freiwilligen auch hier Staustufen ein. Dieses Projekt wird aus dem vergangenen Jahr fortgeführt.

Darüber hinaus pflegen die Menschen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Flensburg bis Stuttgart in den Westerwald gereist sind, den Baum-des-Jahres-Park in Streithausen. Alle Bäume des Jahres wurden dort seit 1989 gepflanzt und beschildert. Auch die Namen aller Kinder, die in den entsprechenden Jahren in Streithausen zur Welt gekommen sind, sind hier zu finden. An anderer Stelle werden alte Obstbäume gepflegt, damit sie weiterhin erhalten werden können. Das geschieht unter professioneller Anleitung eines erfahrenen Baumschnitt-Trainers. Die Bäume sollen schließlich keine Schäden davontragen. In Ewighausen (Forstrevier Maxsain) sowie in Stein-Wingert (Forstrevier Marienstatt) werden Wuchshüllen entfernt, die die Wiederbewaldung unterstützten. Die Bäume können nun ungestört wachsen und Kunststoffe werden aus dem Wald entfernt.

Im Schweiße ihres Angesichts helfen die Teilnehmenden, von der Schülerin bis zur Rentnerin, der Natur, ihre Ökosystem-Leistungen zu erfüllen. „Toll, dass sich so viele Freiwillige aus der gesamten Republik für unseren Wald einsetzen“, freut sich Markus Kurtseifer, Vorstandsmitglied der Westerwald Bank eG. Vielleicht sei dies ein Anstoß, dass im nächsten Jahr ein paar Westerwälderinnen und Westerwälder mit dabei sind.

Der Wald ist wesentlicher Teil der Hochwasservorsorge und stellt nicht nur im Westerwald eine hervorragende Qualität unseres Trinkwassers sicher. Die Freiwilligen lernen viel über das Ökosystem und sind auch nach der Projektwoche Botschafter*innen für gesellschaftliches Engagement und die Bedeutung gesunder Landschaften. So mag der eine oder die andere sich einen Anstoß für einen künftig ressourcenschonenderen Lebensstil mit nach Hause nehmen.

Die Projektwoche ist eine dreiseitige Kooperation: der gemeinnützige Bergwaldprojekt e.V. führt die Arbeiten durch, das Forstamt Hachenburg/Waldbildungszentrum RLP trägt Projekte und Flächen zusammen und die Westerwald Bank eG trägt den allergrößten Teil der Kosten und engagiert sich so für die heimischen Wälder und unterstützt deren Funktionen für eine zukunftsfähige Region Westerwald.

Ziele des Bergwaldprojekts sind der Schutz und der Erhalt des Waldes zur Sicherung seiner Ökosystemleistungen. Dazu gehören neben der Versorgung mit Trinkwasser, Holz und sauberer Luft auch die Artenvielfalt, die CO2-Speicherfunktion und die Hochwasservorsorge.
Das Bergwaldprojekt macht stetig auf die Bedeutung und Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen aufmerksam und sensibilisiert quer durch alle gesellschaftlichen Gruppen für einen verträglichen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Weitere Informationen über Bergwaldprojekt e.V. unter www.bergwaldprojekt.de.


Auszubildende Pflegen den Wald der Zukunft

Forstwirt-Auszubildende aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland lernen Waldpflegetechniken am Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz

Wertästung von Waldbäumen
Forstwirt-Auszubildender steigert die Qualität von Bäume durch das Abschneiden von trockenen Ästen.

Im Mai stand für die Auszubildenden des 2. Lehrjahres im Beruf Forstwirt:in ein viertägiger Lehrgang unter dem Motto ,,Pflegen von Jungwäldern‘‘ am Forstlichen Bildungszentrum (Waldbildungszentrum) in Hachenburg an. 

Die Auzubi´s lernten unter Anleitung der Forstwirtschaftsmeister:in des Waldbildungszentrum, wie sie Jungwälder so pflegen können, dass klimaresiliente Wälder für die Zukunft heranwachsen.

Dazu gehörten zunächst theoretische Kenntnisse über Entwicklung und Ansprüche der einzelnen Baumarten, das Verhalten der Baumarten untereinander und das waldbauliche Konzept um klimaresiliente Wälder zu schaffen. Die Kenntnisse wurden mit den angehenden Forstprofis an einem Parcours diskutiert und intensiviert. Außerdem sollten die Azubis einschätzen, welche forstlichen Maßnahmen in der Vergangenheit erfolgt sind und diese im Nachhinein fachlich bewerten.

In den folgenden drei Tagen durften die Auszubildenden in der Praxis ihr waldbauliches Wissen unter Beweis stellen und unter der Anleitung der Ausbilder/innen des Waldbildungszentrum erweitern und festigen. Es wurden sogenannte Zukunftsbäume, also Bäume mit besonders guten Qualitäten ausgesucht. Dann ging es zur Tat. Es folgten Maßnahmen zur Förderung der Z-Bäume wie z.B. die Entnahme von Bedrängerbäumen. Auch die Wertästung stand auf dem Lehrgangsplan. Hierbei wurden mit einer Handsäge und einer speziellen Leiter (Distelleiter), welche senkrecht am Stamm fixiert wird, die Äste an Z-Bäumen auf einer Stammhöhe von zwölf Metern abgesägt. Dies dient dem astfreien Wuchs des Stammes um sogenanntes Wertholz (gerade gewachsene und astfreie Baumstämme) zu erzeugen. Diese Höhenarbeit war jedoch freiwillig.

Da bei allen Planungen und Maßnahmen im Wald in Jahrzehnten und teilweise Jahrhunderten im Voraus gedacht werden muss, ist der Umbau des Waldes in klimaresiliente, gesunde und artenreiche Mischwälder ein sehr langwieriger Prozess. Umso wichtiger war dieser Ausbildungsabschnitt für die zukünftigen Forstwirt:innen. Sie hatten die Möglichkeit die verschiedenen Entwicklungsphasen und Altersstrukturen des Waldbaukonzeptes von Landesforsten mit Hilfe des Parcours zu erleben und die Kenntnisse im Anschluss gleich in der Praxis umzusetzen und gemeinsam zu beurteilen.

Der Wald der Zukunft benötigt engagierte, gut ausgebildete Forstleute und auch einen langen Atem. Mit den überbetrieblichen Lehrgängen am Forstlichen Bildungszentrum wird täglich dafür gearbeitet, dauerhaft genug Nachwuchskräfte für unseren Wald auszubilden. Die Nachwuchskräfte waren sich am Ende des Lehrgangs einig, neue und wichtige Erkenntnisse gewonnen zu haben.

Autor: Lars Busch, Forstwirtschaftsmeister am Waldbildungszentrum Hachenburg


Mittsommer-Waldbaden

Eine Benefizveranstaltung für den Limbacher Wald

In vielen Regionen des Westerwaldes sind die Folgen von Dürre und des Befalls der Fichten durch Borkenkäfer unübersehbar, so auch an vielen Stellen im Wald rund um Limbach in der schönen Kroppacher Schweiz.

Am Sonntag, 19. Juni 2022 können wir durch eine Teilnahme an der Benefizaktion "Mittsommer-Waldbaden" gemeinsam einen Beitrag leisten, um unserem Wald zu helfen!

An einem der längsten Abende des Jahres werden wir  in die besondere Atmosphäre des Waldes eintauchen und mit allen Sinnen die sommerliche Fülle der Natur erleben. Wir nehmen uns Zeit für bewusstes Innehalten und verschiedene naturnahe Achtsamkeitsübungen. Ein solches Waldbad (jap. Shinrin Yoku) stärkt zum einen erwiesenermaßen unsere Gesundheit und zum anderen unsere tiefe Verbundenheit mit dem Wald. Der finanzielle Erlös aus Ihrer Teilnahme fließt als Spende vollständig der Ortsgemeinde Limbach zu und unterstützt unmittelbar die Bedürfnisse des hiesigen Waldes!

  • Termin:  Sonntag, 19.06.2022, 18:00 Uhr   
  • Dauer: 2,5 Std.
  • Spendenbeitrag: € 20,00
  • Veranstalter: MoosHerz Waldbaden Andrea Schüler
  • Leitung: Andrea Schüler, Zertifizierte Kursleiterin für Waldbaden / Achtsamkeit im Wald.
  • Treffpunkt: Parkplatz an der historischen Steinbogenbrücke, 57629 Limbach/Ww. Mühlenaustr.2.
  • Teilnahme ab 16 Jahren mit Voranmeldung: moosherz-waldbaden(at)ktkmail.de 
  • Max. Anzahl Teilnehner*innen: 12. Das Mitführen von Hunden ist leider nicht möglich
  • Streckenlänge: 2,5km, leicht an-und absteigend
  • Empfehlungen: normale Kondition. Festes Schuhwerk, wettergerechte Kleidung,  Zeckenschutz. Sitzunterlage, ausreichend Getränke und ein Snack für die Pause.

Weitere Informationen: www.moosherz-waldbaden.de oder telefonisch unter 0176-52203313


10.000 junge Bäume in der Gemeinde Alpenrod gepflanzt.

Auszubildende zum / zur Forstwirt/in pflanzen den Wald der Zukunft

Auszubildender pflanzt einen Baum
Auszubildende im Ausbildungsberuf Forstwirt*in pflanzen Bäume während eins Lehrgangs.

Im März 2022 nahmen rund 60 Forstwirt-Auszubildende aus ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland am Modul 3 der Überbetrieblichen Ausbildung am Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz in Hachenburg teil.  Unter dem Motto „Wir pflanzen den Wald der Zukunft“ setzten die angehenden Forstwirtinnen und Forstwirte in der Gemeinde Alpenrod/WW in zwei Woche mehr als 10.000 neue Bäume.

In diesem Jahr nahmen die Berufsstarter, die ihre Ausbildung im Jahr 2021 begonnen hatten, erstmalig an einem nur 2,5 tägigen Lehrgang teil. Der Grund dafür ist, dass auch in der Forstwirt-Ausbildung die Digitalisierung eine zunehmend größere Rolle spielt. Erstmalig konnten die Teilnehmer aus den staatlichen, kommunalen und privaten Ausbildungsbetrieben sich vor dem Lehrgang selbstgesteuert und flexibel vorbereiten und erste Einblicke in die wichtige Thematik Pflanzung nehmen.  Dank eines durch Landesforsten Rheinland-Pfalz neu eingeführten Lern-Managements-Systems standen allen Teilnehmenden Textdokumente sowie interaktive Lerneinheiten und Videotutorials schon vor dem Besuch in Hachenburg zur Verfügung.

Zu Lehrgangbeginn in Hachenburg wurde durch die Aubilder*innen am Forstlichen Bildungszentrum ein kurzer Wissencheck durchgeführt. Anschließend ging es raus auf die Pflanzflächen, wo zunächst einmal die Azubis das zuvor im Selbststudium gelernte vorstellen sollten. Notwendig Korrekturen nahmen die Ausbilder*innen dann bei den Themen Wurzelschnitt, der Einschätzung von Pflanzqualitäten und natürlich der Arbeitstechnik der verschiedenen Pflanzverfahren vor.  Ganz besondere Pflanzverfahren wie z.B. die Saat oder die Containerpflanzung und das richtige Lagern und Transportieren von Pflanzen, damit diese immer frisch bleiben, wurde den Auszubildenden auf einem Parcours ebenfalls ermöglicht.   

Durch den methodischen Gang gut vorbereitet pflanzten die Forstwirtinnen und Forstwirte im Bildungsrevier der Gemeinde Alpenrod auf einer Windwurffläche verschiedene Baumarten, darunter Roteichen, Edelkastanie, Douglasien, Winterlinde und Vogelbeeren. Insgesamt wurden so mehr als 10.000 Bäume in insgesamt 8 Tagen auf der Fläche neu gepflanzt. Zusätzlich wurde entlang der Landstraße 288 mit unterschiedlichen Straucharten ein zukünftiger Waldrand etabliert. 

Angesichts eines auch im Forst spürbaren Arbeitskräftemangels leisteten die jungen Menschen mit Ihrer Ausbildungsarbeit einen großen Beitrag bei der Wiederbewaldung der durch die klimabedingten Waldschäden kahlgewordenen Flächen.

Bei der abschließenden Lehrgangsreflexion blickten die angehenden Forstprofis positiv auf den Lehrgang zurück. Die neu erworbenen Kompetenzen seien wichtig, so die Auszubildenden, damit diese nun in den Ausbildungsbetrieben weiter üben und noch tausende junger Bäume fachgerecht pflanzen können. Ausbilder*innen und Teilnehmende waren sich einig, dem Ziel, für die Zukunft klimastabile und artenreiche Wälder zu begründen, wieder ein Stück näher gekommen zu sein.  


Guter Start ins neue Jahr!

Forstwirtauszubildende beginnen das Jahr am Forstlichen Bildungszentrum

Ausbau der Fliehkraftkupplung an der Motorsäge.
In der überbetrieblichen Ausbildung zum Forstwirt*in lernen Auszubildende, wie man Reparaturarbeiten an der Motorsäge selbstständig durchführt.

„Holzernte – aber sicher!“, so lautet der Slogan des einwöchigen Seminares, an dem die rund 60 Forstwirt Azubis an jeweils drei Terminen teilgenommen haben. Denn die Holzernte ist auch heute noch ein großer Bestandteil der zahlreichen Tätigkeiten von Forstwirt/-innen.

Die Lehrgangswoche startete mit einem theoretischen Einstieg in das Thema Holzernte. Im Laufe des Tages konnten die Azubis ihre praktischen Fertigkeiten am Astungssimulator unter Beweis stellen. Der Simulator ermöglicht es, verschiedene Astungstechnik mit der Motorsäge an einem vorher präparierten Baumstamm zu üben. Diese Übungen wurden gefilmt, im Anschluss gemeinsam analysiert und besprochen.

Die nachfolgenden zwei Tage beinhalteten unter anderem das Thema Wartung und Pflege der Schneidgarnitur einer Motorsäge. Hierbei konnten die rund 60 Forstwirtauszubildenden aus ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland lernen, wie wichtig die Beurteilung von Verschleiß an den Bauteilen, aber vor allem die kompetente Wartung und Pflege von Ritzel, Schwert und Sägenkette für die Arbeitssicherheit und auch den wirtschaftlichen Einsatz der Motorsäge ist.

Umfangreiche Übungen zu Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Motorsäge, wie z.b. der Austausch der Kettenölpumpe oder das Spannen der Anwerfvorrichtung, vertieften die Kenntnisse und Fertigkeiten der jungen Forstwirte*innen zusätzlich.

Eine Übung mit langer Tradition hat im Modul 2 die Herstellung eines Werkzeugstiels aus Holz. Wie schon in den 70er Jahren stellen die Teilnehmenden auch heute noch aus Eschenkantholz einen Stiel für ein Sappie, ein häufig bei der Waldarbeit eingesetztes Hebewerkzeug, nur mit Axt, Raspel, Holzfeile und dem Stechbeitel her. Während in früheren Jahren die eigene Herstellung von Werkzeugstielen im Forstwirtberuf eine große Bedeutung hatte, den Baumärkte und Fachhandel waren nicht überall vorhanden, dient die Übung heute vorrangig dem Erwerb von Handlungskompetenzen im Umgang mit der Feile als vertiefende Übung für das Kettenschärfen. Bei beiden Übungen kommt es auf Winkelgenauigkeit und präzises Arbeiten an.

Die restlichen Tage standen ganz im Zeichen der motormanuellen Holzernte. Unter fachlicher Anleitung der Ausbildungsmeister wurden infolge der Trockenheit und des Käferbefalls der letzten Jahre abgestorbene Fichten sicher gefällt und aufgearbeitet. Hier bot sich den Auszubildenden die Möglichkeit das in der Woche gelernte in die Praxis umzusetzen.

Mit der Wartung und Pflege der eingesetzten Werkzeuge und Maschinen endete für die Teilnehmenden eine lehrreiche Woche am Forstlichen Bildungszentrum in Hachenburg.  


Virtueller Wald: Bildungsarbeit mit Virtual-Reality-Brillen

Das Kooperationsprojekt „Virtual Reality Forestry Training” entwickelt eine neue Lehr- und Lernumgebung für eine nachhaltige Forstwirtschaft

In den nächsten drei Jahren werden sich das Kompetenzzentrum Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) zusammen mit dem Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg sowie Wirtschaftsinformatiker:innen, Forstwissenschaftler:innen, Forstpraktiker:innen und Didaktiker:innen mit Fragestellungen rund um virtuelle Lehr- und Lernumgebungen für Waldschulungen von morgen beschäftigen.

„Fast 50 Prozent des Waldes in Deutschland ist im privaten Eigentum, der von einer Vielzahl an Waldeigentümern mit zum Teil sehr kleinen Flächen bewirtschaftet wird“, erklärt Dr. Andrea Teutenberg vom KWF e.V. aus Groß-Umstadt und ergänzt: „Die Notwendigkeit neuer Lehr- und Lernformate erfahren wir tagtäglich im Gespräch mit Vertretern der unterschiedlichen Waldbesitzarten und Waldbesitzgrößen, den Forstlichen Bildungszentren der Länder und vor allem Waldbesitzerverbänden. Daher freuen wir uns auf dieses gemeinsame Projektvorhaben umso mehr.“

Im Projekt werden insbesondere Kleinprivatwaldbesitzende angesprochen, die eine Waldfläche unter 20 Hektar besitzen. In den nächsten Jahren findet vor allem in dieser Zielgruppe ein Generationswechsel statt, was zu einer Erhöhung von Waldbesitzenden ohne einschlägige forstwirtschaftliche Kenntnisse führt. Dabei besteht das Risiko, dass sie lediglich zu passiven Eigentümer:innen werden. Eine aktive und fachlich korrekte Pflege und Bewirtschaftung des Waldes ist jedoch notwendig, um ihn an die neuen Herausforderungen durch den Klimawandel anzupassen. Durch die virtuelle Lehr- und Lernumgebung sollen Waldbesitzende aktiv befähigt werden, eine nachhaltige, naturnahe Waldwirtschaft leisten zu können. Somit wird neben dem direkten Nutzen für die Waldbesitzenden ein indirekter Nutzen für eine nachhaltige und naturnahe Ausrichtung der Wälder geschaffen.

Ziel des Projektes ist die Digitalisierung von Vor-Ort-Waldschulungen in ein virtuelles Lehr- und Lernformat und deren Bereitstellung in Virtual Reality (VR). Mit sogenannten 360°-Panoramaaufnahmen werden hochauflösende Bilder realer Waldumgebungen für die VR-Simulation erzeugt. Virtuelle Inhalte und didaktischen Elemente schaffen die Lehr- und Lernumgebung. Nutzende erhalten in VR z.B. waldbauliche, holzerntetechnische oder naturschutzfachliche Fragestellungen und können dann virtuell bspw. Baumarten lernen, den Zustand von Waldorten bewerten, wertvolle Habitate identifizieren oder Holzerntemaßnahmen und Wiederbewaldung planen.

Für die technische Umsetzung des Projekts konnte Didactic Innovations GmbH aus Saarbrücken gewonnen werden. „Lehr- und Lernumgebungen in Form von virtuellen Realitäten, die mit sogenannten Virtual-Reality-Brillen erfahrbar werden, finden mehr und mehr Akzeptanz in der Praxis“, so Ulrich Storck, Geschäftsführer des Unternehmens. Das Besondere dabei ist, das mit Hilfe der Virtual-Reality-Brillen ein unvergleichbares Eintauchen in die Lernumgebung erzielt werden kann. Zudem besteht die Möglichkeit, quasi unbegrenzte Lehr- und Lernumgebungen zu gestalten und den Nutzenden ortsunabhängig zur Verfügung zu stellen. Die zunehmende Verbreitung von autarken Standalone-VR-Brillen im letzten Jahr, die leistungsfähig sowie mobil sind, beschleunigen diese positiven Entwicklungen. Sie bieten das Potential, sich nicht nur in der Forstwirtschaft, sondern branchenübergreifend als zukunftsweisendes Lehr- und Lernmedium zu etablieren.

Die Aus- und Weiterbildung in der Forstwirtschaft entwickelt sich stetig weiter. Die Gründe hierfür sind die immer neuen Anforderungen an die Waldbesitzenden durch Klimaveränderungen sowie ein sich derzeit vollziehender Generationswechsel. Dabei verschärft die aktuelle Corona-Pandemie nochmals die Notwendigkeit einer virtuellen Lehr- und Lernumgebung“, betont Projektleiter Prof. Dr. Oliver Thomas vom Fachgebiet für Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik der Universität Osnabrück. „Das Besondere im Verbundprojekt ist die Verbindung von moderner Didaktik und neuester Technologie, welche ein wesentlicher Mehrwert in der Lernerfahrung für den Nutzenden darstellt.“

Text: Lisa Jensen, KWF. Verändert von Phillip Holl, Waldbildungszentrum


Jetzt wird’s ernst!

Neue Forstwirtauszubildende starten am Forstlichen Bildungszentrum in die Überbetriebliche Ausbildung.

Ein Maßband wird repariert
Forstwirt-Auszubildende lernen, wie man ein Rollenmaßband richtig repariert.

Im August 2021 starteten insgesamt 61 neue Forstwirt-Auszubildende aus ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland Ihren beruflichen Werdegang unter dem Thema „Waldarbeit – sicher arbeiten und Unfälle vermeiden“.

Das Hauptaugenmerk lag in den drei jeweils 1-wöchigen Seminaren auf dem richtigen Verhalten bei der Arbeit und wie reagiere ich im Falle des (Un)falles.

Praktisch wurde selbstverständlich auch gearbeitet, so lernten die Auszubildenden an einem Tag die gängigen Werkzeuge der Forstwirte und Forstwirtinnen kennen. Weiterhin konnten die Lerngruppen in einer Art Zirkeltraining Fertigkeiten und Kenntnisse über die Reparatur der Werkzeuge und den sicheren Transport erwerben. An einem anderen Tag ging es darum, was es im Umgang mit Gefahrstoffen und bei der Pflege der Persönlichen Schutzausrüstung zu beachten gibt.

Bei der eintägigen Timberrallye arbeiteten die Azubis dann zum ersten Mal mit der Motorsäge. Die jungen Menschen erhielten Lern- und Übungsmöglichkeiten im sicheren Umgang mit der Motorsäge, machten diverse Schnittübungen am liegenden sowie stehenden Holz und konnten Fertigkeiten in der manuellen Aufarbeitung von Brennholz erwerben. Und das ganz ohne hydraulische Spaltgeräte!

Ein Thema wurde allen 61 Teilnehmer/innen sehr schnell deutlich, Waldarbeit ist nach wie vor ein gefährlicher Beruf. Daher ist die Fähigkeit bei Unfällen im Wald eine gute Erste-Hilfe leisten zu können unerlässlich.  Entsprechend wurden alle Berufsstartenden in diesem Modul zum bzw. zur betrieblichen Ersthelfer/inn ausgebildet.

Nach diesen informativen Wochen können nun die Auszubildenden in ihren Ausbildungsbetrieben richtig durchstarten – und das Waldbildungszentrum-Team wünscht Ihnen viel Erfolg dabei!

Autor: Sebastian Hammer


„Der Mensch bei der Waldarbeit – Waldarbeit aber SICHER“

Erste gemeinsame Sicherheitstage vom Forstlichen Bildungszentrum und der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft (SVLFG)

Mehrere Personen stehen auf einer Freifläche im Wald. Zwei von ihnen führen Pflanzarbeiten vor.
Mehrere Personen stehen auf einer Freifläche im Wald. Zwei von ihnen führen Pflanzarbeiten vor.

Zu den ersten gemeinsamen Sicherheitstagen haben das Forstliche Bildungszentrum Hachenburg (Waldbildungszentrum) und die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft der Sozialversicherung für Landwirtschaft Forsten und Gartenbau (SVLFG) vom Donnerstag, 02.09. bis Samstag, 04.09.2021 eingeladen. Unter dem Eindruck des Klimawandels konnten sich die Teilnehmenden zum Thema „Der Mensch bei der Waldarbeit – Waldarbeit aber SICHER“ über aktuelle und moderne Techniken mit Fokus auf Ergonomie, Gesundheits- und Arbeitsschutz informieren.

Eine gelungene Kombination aus Online- und Praxisveranstaltung

Beginnend mit einem Onlineangebot am ersten Abend wurden die Teilnehmenden von Godehard Ontrup aus dem Ministerium für Klima, Umwelt, Energie und Mobilität begrüßt. In vier Vorträgen konnten sich die rund 60, teils wechselnde, Teilnehmenden aus dem Kreis der Privatwaldbesitzenden, der forstlichen Lohnunternehmen sowie Mitarbeiter:innen der Forstverwaltung über das schnelle und sichere Erkennen von Fachfirmen, Arbeitsschutz speziell im Klimawandel und Arbeitsschutz-Managementsysteme. Abgerundet wurde der fachliche Teil durch ausgewählte Kurzvorträge die sich mit den Anforderungen der Wald-Zertifizierungssysteme PEFC, FSC, RAL, KUQS und DFSZ an die Arbeitssicherheit befassten. In das Thema hat Herr Raepple, MKUEM kurz eingeführt.

Der Direktor der Zentralstelle der Forstverwaltung, Stefan Asam, betonte am Ende der Veranstaltung die gemeinsame und wertvolle Zusammenarbeit von Landesforsten und Unfallversicherungsträgern zur Erhöhung der Arbeitssicherheit.

Know-How und modernste Technik im Wald vorgeführt

Während der nachfolgenden Praxistage auf den Waldflächen der Gemeinde Alpenrod bei Hachenburg wurden an vier Waldbildern sichere und ergonomische Arbeitsverfahren vorgestellt. Alle Stationen wurden gemeinsam von Spezialist:innen des Waldbildungszentrum und der SVLFG betreut. Präsentiert wurden ergonomisch gestaltete Pflanzverfahren und Sonnenschutz auf Freiflächen, Fälltechniken unter Einsatz modernster Verfahren und Unterstützung durch einen Seilzug, sichere Fälltechniken unter Einsatz mechanischer (Funk-)Fällkeile sowie Schnitt- und Sägetechniken, die in jungen Wäldern Anwendung finden.

Austausch, Vernetzung, Diskussion

Zusätzlich zu den Stationen mit praxisorientierten Demonstrationen befand sich zu Beginn des Rundwegs ein Info-Point, wo sich interessierte Teilnehmende über den Landesbetrieb Landesforsten, Akkutechnik, Persönliche Schutzausrüstung (PSA) und die Sozialversicherung für Landwirtschaft Forsten und Gartenbau informieren konnten.

Ein gelungener Auftakt

Ein besonderer Dank gilt der Gemeinde Alpenrod, die ihre Waldflächen für die Veranstaltung zur Verfügung stellte.

Bei deftigem Wildgulasch aus der Hausküche des Waldbildungszentrum konnten die rund 70 Teilnehmenden der Praxistage die gewonnenen Erkenntnisse diskutieren und sich austauschen. Monika Runkel, Leiterin des Forstamtes Hachenburg, Herr Kelemen und Herr Hillen von der SVLFG sowie alle Beteiligten werteten diese vom Waldbildungszentrum Hachenburg und der SVLFG ersten gemeinsam durchgeführten Sicherheitstagen als vollen Erfolg.

Weitere Veranstaltungen dieser Art sollen folgen.


Ein natürlicher Zaun für die jungen Setzlinge

Forstwirt Auszubildende schützen den Wald

Viele, der durch die Borkenkäferkalamität entstandenen Freiflächen sind mit jungen Setzlingen bepflanzt worden. Durch erhöhte Wildvorkommen und die damit verbundenen Verbiss- und Fegeschäden, ist es notwendig die Jungpflanzen zu schützen.

Unter dem Motto „Wir schützen den Wald“ besuchten die Forstwirt Azubis das Lehrgangsmodul H am Forstlichen Bildungszentrum in Hachenburg. Im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung stand neben dem chemischen Pflanzenschutz, dem Bau eines Spannzaunes auch die Herstellung eines Hordengatters auf dem Lehrplan.

Das Hordengatter ist ein Zaun ganz aus Holz, dieses wird aus einzelnen Hordenelementen zu einem Gatter verbunden. Die Elemente werden zuvor aus Dachlatten zusammengenagelt. Deutliche Vorteile des Hordengatters, im direkten Vergleich zum Zaun aus Drahtgeflecht, liegen in der flexiblen Trassenführung und der natürlichen Verrottung auf der Fläche.

Bei den Forstwirt Azubis galt es laut Arbeitsauftrag die im Frühjahr gepflanzten Setzlinge zu schützen. Hierzu wurden die benötigten Hordenelemente auf dem Gelände des Forstlichen Bildungszentrums vorgefertigt und anschließend an den Waldort transportiert. Auf der Fläche bereitete jede Azubigruppe ihren Arbeitsplatz vor, dort konnten anschließend die Hordenelemente verteilt und fachgerecht aufgestellt werden.

Im Anschluss wurde an geeigneter Stelle des Hordengatters ein Zugang zur geschützten Fläche geschaffen und zu guter Letzt der lehrreiche Tag gemeinsam reflektiert.

Somit konnte unter Mithilfe der Auszubildenden im Beruf Forstwirt wieder ein wichtiger Beitrag zum Erhalt unserer Wälder geleistet werden.

 Autor: Raoul Hoffmann


Bergwaldprojekt: Wellenbrecher für den Wald

Damit der Wald mehr Wasser speichern kann

Holzkonstruktionen aus Eichenstämmen sind in hangabwärtslaufende Wasserrinnen im Wald verbaut.
Holzkonstruktionen aus Eichenstämmen sind in hangabwärtslaufende Wasserrinnen im Wald verbaut.

Wie kann unser Wald mehr Wasser speichern? Diese Frage beschäftigte 20 Freiwillige aus ganz Deutschland während ihres Urlaubs vom 26. bis 30. Juli in Hachenburg.

Freiwillig um sechs Uhr morgens aufstehen, abends erschöpft ins Bett fallen, schmutzige Klamotten und der ein oder andere Muskelkater – so klingt ihr perfekter Urlaub. Denn in diesem wollten sie Einiges bewirken: den Wald in seiner Widerstandskraft unterstützen – zum einen vor Wassererosion und zum anderen vor Trockenheit. Wie das funktioniert, zeigte ihnen Förster Andreas Schäfer, Fachlehrer am Forstamt Hachenburg. Er kann jede helfende Hand gut gebrauchen. Etwa beim sogenannten Wasserrückhalt im Wald.

Kleine Holzkonstruktionen bremsen das Wasser und schützen vor Erosion
Wenn Regenwasser den Hang hinabfließt, entstehen Wasserrinnen im Waldboden. Da es immer mehr Starkregenereignisse gibt, vertiefen sich diese Rinnen und führen enorme Menge Wasser. Dazu kommt: Das Wasser wird immer schneller. Indem Holz aus der unmittelbaren Umgebung in diese Rinnen einbaut wird, bricht und verlangsamt man den Wasserabfluss und leitet das Wasser in die Waldfläche. Hier kann das Wasser dann in Ruhe im Boden versickern. Das Wasser bleibt also eher im Wald, anstatt in den Tälern die Bäche und Flüsse ansteigen zu lassen. Und die Bäume können das Wasser gut gebrauchen, denn sie leiden noch immer unter den vergangenen drei Dürresommern.

Fichten entfernen, um Ufer zu befestigen
Phillip Holl, Förster und Fachlehrer am Forstlichen Bildungszentrum in Hachenburg, erläuterte den Freiwilligen, warum das Entfernen von Bäumen dem Ökosystem förderlich ist. Gemeinsamen mit seinem Kollegen Schäfer organisiert und betreut er das Bergwaldprojekt.

Dort am Bellerbach bei Steinbach will man so dafür sorgen, dass das Ufer besser gegen Erosion geschützt ist, indem Fichten entnommen werden. Das trägt zur Naturnähe und Wasserqualität der Wied bei. Diese Fichten haben sich selbst angesamt, gehören aber nicht zur natürlichen Ufervegetation. Und die Fichtennadeln versauern das Gewässer.

Indem die Freiwilligen zu Heppe, einem sichelförmigen Werkzeug, und Säge greifen und die jungen Bäumchen entfernen, kann sich das Ufer wieder regenerieren. Pflanzen, die hier ganz natürlich vorkommen – also etwa Weiden und Erlen – siedeln sich an. Anders als Fichten mit ihren flachen Wurzeln, durchdringen diese Pflanzen den Boden in mehreren Schichten, auch in tieferen. Das Ufer ist besser gegen Erosion geschützt und kann selbst bei großen Wassermassen nicht so schnell brechen.

Damit wird auch einen Beitrag zum Naturschutz geleistet: Fließgewässer und die angrenzende Vegetation sind geschützte Biotope nach dem Naturschutzgesetz. Die Fichten am Ufer bieten den bachtypischen Tieren wenig Lebensraum, sie brauchen die natürlich vorkommenden Pflanzen, also vor allem Laub. Die Förderung natürlicher oder naturnaher Lebensräume im Wald ist eine wesentliche Aufgabe von Försterinnen und Förstern. Quellen und Fließgewässer liegen uns dabei besonders am Herzen.

Alexandra Simoneit, eine der Gruppenleiter*innen der Projektwoche erklärte, wie toll es ist mit so unterschiedlichen Menschen zusammen zu arbeiten, die alle aus unterschiedlichen Bereichen kommen, aus unterschiedlichen Berufen. Andere Teilnehmende reizte, dass man sich für etwas engagieren und mit den eigenen Händen etwas schaffen kann, was ein kleiner Beitrag im Rahmen der Nachhaltigkeit ist.

Über die Projektwoche mit dem Bergwaldprojekt:
Die Projektwoche wird vom Verein Bergwaldprojekt mit Sitz in Würzburg zusammen mit dem Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg und mit Unterstützung der Westerwald Bank eG durchgeführt.

Das Bergwaldprojekt organisiert deutschlandweit Freiwilligen-Wochen mit jährlich mehr als 3.000 Teilnehmenden und über 140 Projektwochen an mehr als 70 Einsatzorten in Deutschland. Schwerpunkte der Arbeiten sind neben Biotop- und Artenschutz auch Moorwiedervernässungen sowie Waldumbau und -pflege. So leisten der Verein, der sich größtenteils aus Spenden finanziert, und all die Freiwilligen seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Ökosysteme mit ihren unverzichtbaren Funktionen.

In Hachenburg findet ein solcher Einsatz dieses Jahr zum ersten Mal statt - also eine Premiere. Und schon freut man sich hier auf viele weitere Jahre der Zusammenarbeit.
Wie Alfred Zimmer, Fachlicher Leiter des Forstlichen Bildungszentrums in Hachenburg, feststellt, ist die Förderung aller Ökosystemleistungen des Waldes den Hachenburgern ein Anliegen. Neben der konkreten Arbeit im Wald wirkt das Bergwaldprojekt auch sozial bereichernd, da völlig unterschiedliche Menschen für eine Woche ihre Freizeit für eine ökologische Maßnahme gemeinsam verbringen. Begegnungen und Austausch über Grenzen des Alltagslebens werden möglich und bleiben unvergessen.

Warum ist der Wald beim Thema Wasser so wichtig?
Eine der wichtigsten Leistungen des Waldes ist die Produktion bzw. Reinigung unseres Trinkwassers. Mit ihren Ästen, Zweigen, Blättern beziehungsweise Nadeln nehmen Bäume viel Feuchtigkeit und Niederschläge aus der Luft auf. Diese leiten sie dann über ihre Äste und den Stamm langsam in den Boden. Hier werden zunächst grobe und in tieferen Schichten dann feinere Verunreinigungen herausgefiltert. Der Wald ist also für unsere Trinkwasserversorgung von enormer Bedeutung. Auch zum Hochwasserschutz kann er einen wichtigen Beitrag leisten.

Wie kann Wald Wasser speichern?
Der Waldboden kann in seinen unzähligen Poren, Kanälen und Hohlräumen große Mengen Wasser speichern – im Schnitt eine Millionen Liter pro Hektar. Diese Speicherung ist wichtig, denn sie verhindert, dass der Regen ungebremst aus dem Wald herausläuft und unsere Bäche und Flüsse unkontrolliert ansteigen lässt. Der Waldboden ist wie ein Schwamm. Er nimmt das Wasser auf und gibt es langsam wieder ab.

Kann man dies beeinflussen?
Ja, zum Teil schon. Mit unserer naturnahen Waldbewirtschaftung sorgen wir für struktur- und artenreiche Mischwälder – denn jede Wurzel hält den Boden. Am besten ist es, wenn die Wurzeln unterschiedlich tief in den Boden ragen. So wird das Erdreich gut festgehalten und ist gegen Erosion geschützt. Das Wasser kann zudem gut versickern. Auch Totholz ist ein enorm wichtiger Wasserspeicher. Da gibt es aber noch zig weitere Beispiele – es gibt viel zu tun.

Weitere Informationen unter: www.bergwaldprojekt.de


‚Sanfte Technik’ und ‚Pferde’ helfen Wald im Klimawandel

Erster interdisziplinäre Workshop am Forstamt Hachenburg/Forstliches Bildungszentrum

Rückepferd Kira bei der Arbeit
Rückepferd Kira bei der Arbeit

Die Holzproduktion in unseren Waldökosystemen steht in Zeiten des Klimawandels vor neuen Herausforderungen und erfordert unbedingt die Weiterentwicklung bisheriger 'Forsttechnik' zu einer 'sanften Waldtechnik' mit maximalem Bodenschutz. Neben neuen Techniken erlebt auch der Pferdeeinsatz in der Waldarbeit eine Renaissance. Diesem Thema widmete sich der Workshop ‚Holzrücken mit Pferden: Einsatzbereiche, Potentiale und Grenzen‘ am Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz in Hachenburg am  21. Mai 2021 (coronaconform). Die interdisziplinäre Besetzung mit Forstleuten, Pferderücker:innen, Forstmaschinenunternehmer:innen, Bürgermeister:innen, Naturschutzverwaltung, Privatwaldbesitzenden und Forsttechniker:innen machte den Workshop einzigartig und im Ergebnis besonders erfolgreich.

Ganzen Bericht jetzt als PDF lesen...


11/2020 SWR-Beitrag: Zu viel gefälltes Holz im Westerwald

Wie reagiert der Westerwald auf den massiven Anfall von Fichtenschadholz?

Monika Runkel, Leiterin des Forstamtes Hachenburg und des Forstlichen Bildungszentrums Rheinland-Pfalz, stellt Ansätze vor, wie die Kalamität genutzt werden kann und welche Voraussetzungen für eine gelungene Wiederbewaldung gegeben sein müssen. Markus Mann, Geschäftsführer von Mann Energie, zeigt zudem, wie die holzverarbeitende Industrie mit dem erhöhten Rohstoffaufkommen umgeht.


Klicken Sie auf das Bild oder hier um den Beitrag in der SWR-Mediathek anzuschauen.


09/20 Veranstaltungsreihe: Wald.Werte.Wandel. - Klimawandelfolgen im Westerwald

Video: Grußwort des Hachenburger Stadtbürgermeisters Stefan Leukel
Video: Grußwort des Hachenburger Stadtbürgermeisters Stefan Leukel

Am Mittwoch, den 30. September fand die Auftaktveranstaltung der neuen Reihe „Wald.Werte.Wandel. – Klimawandelfolgen im Westerwald“ im Cinexx Kino Hachenburg statt.

Nach einer Einführung durch die Leiterin des Forstamtes Hachenburg und des Forstlichen Bildungszentrums, Monika Runkel, begrüßte Hachenburgs Stadtbürgermeister Stefan Leukel das interessierte Publikum. Gabriele Greis, Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hachenburg, schloss sich an und berichtete in einem Impulsvortrag über die Folgen aus Sicht der Verbandsgemeinde Hachenburg. Der Hauptteil der Veranstaltung, der Fachvortrag von Klimaforscher Dr. Ulrich Matthes, Leiter des Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz, fand großes Interesse.

Matthes berichtete von den unmittelbaren Folgen für die Region: „Wir beobachten und spüren, dass der Klimawandel auch im Westerwald angekommen ist“, so der Wissenschaftler. Die Temperatur sei „seit der vorindustriellen Zeit bereits um 1,5 Grad angestiegen“, Sommer- und Hitzetage hätten deutlich zugenommen. Die beunruhigenden Entwicklungen haben starke Auswirkungen: „Wälder sterben, Felder und Wiesen vertrocknen, wir Menschen leider unter zunehmender Hitze und es gibt lokal bereits Engpässe beim Trinkwasser“. Neben den Auswirkungen auf Natur- und Umwelt können auch Menschen gesundheitlich betroffen sein: „Wärme liebende Arten [z.B. verschiedene Zeckenarten, Anm. d. Verfassers], die Allergien auslösen und Krankheiten übertragen können, sind auf dem Vormarsch.“ Auch der Tourismus sei vom Klimawandel betroffen. Regionen und Kommunen müssen sich anpassen. „Dafür braucht es geeignete Lösungen“, so Matthes. Ansätze gebe es bereits, Entscheidungen jedoch werden vor Ort getroffen.

In der anschließenden Fragerunde standen Dr. Ulrich Matthes, Gabriele Greis, Monika Runkel und Marco Dörner, Leiter der Verbandsgemeindewerke Hachenburg, dem interessierten Publikum Rede und Antwort. Ideen, Fragen und Vorschläge wurden eingebracht und diskutiert. Es herrscht Einigkeit: dem Klimawandel muss Einhalt geboten werde. Dafür brauche es neben kommunalen Beschlüssen auch den Willen aller, manche Gewohnheit zu ändern.

Hinweise:

  • Die gesamte Veranstaltung ist bei Youtube hochgeladen und kann nachträglich angeschaut werden:
    https://www.youtube.com/watch?v=MqEIaqBBkfE&list=PL8yoGDDKUWj50p5nY4DuFGA7oUD-F9q2t
  • Der nächste Termin, der sich ganz dem Thema Wasser widmet und ursprünglich für November geplant war, muss leider auf Grund der momentanen Situation auf 2021 verschoben werden. Sobald es hierzu nähere Informationen gibt, werden diese veröffentlicht.

Bildstrecke Wald.Werte.Wandel.

Dr. Ulrich Matthes veranschaulicht die Entwicklung des Klimas während seines Vortrages mit Grafiken.
Dr. Ulrich Matthes veranschaulicht die Entwicklung des Klimas während seines Vortrages mit Grafiken.
Dr. Ulrich Matthes während seines Fachvortrages.
Dr. Ulrich Matthes während seines Fachvortrages.
Forstamtsleiterin Monika Runkel moderiert und führt durch den Abend.
Forstamtsleiterin Monika Runkel moderiert und führt durch den Abend.
Hachenburgs Stadtbürgermeister Stefan Leukel begrüßt die Anwesenden.
Hachenburgs Stadtbürgermeister Stefan Leukel begrüßt die Anwesenden.
Marco Dörner (Leiter Verbandsgemeindewerke), Gabriele Greis (1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hachenburg), Dr. Ulrich Matthes (Leiter des Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen) und Monika Runkel (Forstamtsleiterin Hachenburg) (v.l.n.r.) im Gespräch miteinander und dem Publikum.
Marco Dörner (Leiter Verbandsgemeindewerke), Gabriele Greis (1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hachenburg), Dr. Ulrich Matthes (Leiter des Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen) und Monika Runkel (Forstamtsleiterin Hachenburg) (v.l.n.r.) im Gespräch miteinander und dem Publikum.
Jessica Weller (MdL), Marco Dörner (Leiter Verbandsgemeindewerke Hachenburg), Klaus Müller (Verbandsbürgermeister Selters), Gabriele Greis (1. Beigeordnete Verbandsgemeinde Hachenburg), Dr. Ulrich Matthes (Leiter des Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen), Stefan Leukel (Stadtbürgermeister Hachenburg), Jennifer Groß (MdL), Monika Runkel (Forstamtsleiterin Hachenburg) (v.l.n.r.)
Jessica Weller (MdL), Marco Dörner (Leiter Verbandsgemeindewerke Hachenburg), Klaus Müller (Verbandsbürgermeister Selters), Gabriele Greis (1. Beigeordnete Verbandsgemeinde Hachenburg), Dr. Ulrich Matthes (Leiter des Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen), Stefan Leukel (Stadtbürgermeister Hachenburg), Jennifer Groß (MdL), Monika Runkel (Forstamtsleiterin Hachenburg) (v.l.n.r.)

Der Wald und wir – Gemeinsam! Für den Wald

Deutsche Waldtage im Forstamt Hachenburg: 18. – 20.09.2020

Radfahrer bei den Deutschen Waldtagen 2020
Radfahrer bei den Deutschen Waldtagen 2020

Mit dem Motto „Gemeinsam! Für den Wald“ bieten die Deutschen Waldtage bundesweit Gelegenheit für jedermann, das Thema Wald in den Mittelpunkt zu stellen. Das Forstamt Hachenburg und das Forstliche Bildungszentrum schließen sich mit einem bunten Strauß an Angeboten für die interessierte Öffentlichkeit gerne an. Unsere Forstleute laden alle Freundinnen und Freunde des Waldes herzlich ein teilzunehmen, sich auszutauschen oder einfach nur dabei zu sein und einen schönen Tag in der Natur zu genießen.

In lockerer Atmosphäre werden unterschiedliche Spaziergänge, Exkursionen oder Fahrradtouren angeboten. Die Themen sind so unterschiedlich wie die Menschen und die Wälder: von einer gemeinsamen Fahrradtour mit oder ohne ‚E‘ über Exkursionen zum Thema Wiederbewaldung unserer abgestorbenen Fichtenwälder, dem Zusammenhang von Wald und Wasser bis zu einem Spaziergang mit Hunden durch den Wald. Unser Wald erfüllt vielfältige Zwecke und wird von verschiedensten Gruppen unterschiedlich genutzt und erlebt.

Der Wald ist derzeit stark durch den Klimawandel bedroht. Hitze, Dürre und Starkregen, Borkenkäfer, Stürme und Waldbrände versetzen das gesamte Ökosystem –Bäume, Boden und Lebensgemeinschaft- in starken Stress. Die Folgen sind vor allem im Westerwald sichtbar: trockene Kronen der Fichten aber auch der Laubbäume; kahle, steppenähnliche Zustände wo einst schattige Wälder waren. Die derzeitige Borkenkäfermassenvermehrung ist eine Waldkatastrophe, die alle bisherigen in den Schatten stellt und deren Ende nicht abzusehen ist. Bereits jetzt sind tausende von Hektar abgestorben. Alle Menschen die den Wald lieben sind besorgt.

Dabei erfüllen unsere Wälder viele wichtige Funktionen: Schutzfunktionen, Nutz- und Erholungsfunktion. Wir sprechen heute von Ökosystemleistungen des Waldes. Unser Leben hing und hängt von unseren Wäldern ab. Das Ökosystem Wald liefert uns Trinkwasser, es speichert Wasser nach Starkregen und in Dürreperioden. Wald kühlt und beeinflusst das regionale Kleinklima entscheidend. Der Rohstoff Holz ist nachwachsend, CO2-neutral und damit der zukunftsfähigste Rohstoff den wir haben. Der Nutzen des Waldes für die Gesellschaft geht darüber hinaus, denn der Wald ist mit 42 % der rheinland-pfälzischen Landesfläche gleichzeitig der größte naturnahe Lebensraum und sichert damit Biodiversität, Naturnähe und Genvielfalt ganz entscheidend. Wald ist der größte Erholungsraum für alle Menschen und nach dem freien Betretungsrecht für jedermann zugänglich. Unser größtes, gemeinsames ‚Wohnzimmer‘.

Mit dem interessanten und vor allem familienfreundlichen Programm möchte das Forstamt Hachenburg Gelegenheit geben, gemeinsam mit Forstleuten über die Hintergründe der Waldschäden und die Perspektiven für den Wald der Zukunft zu sprechen. Dafür stehen Ihnen die Mitarbeiter des Forstamtes Hachenburg an den drei ‚Waldtagen‘ gerne zur Verfügung.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Veranstaltungen... (derzeit nicht verfügbar)


So melden Sie sich zu den Veranstaltungen im Forstamt Hachenburg an:

  • Senden Sie einfach eine E-Mail an bildung(at)wald-rlp.de unter Angabe der entsprechenden Veranstaltungsnummer. Leider können wir coronabedingt nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen anbieten und bitten Sie darum freundlich, sich verbindlich anzumelden.
     
  • Da wir mehr Anmeldungen erwarten, als Plätze zur Verfügung stehen, erhalten Sie von uns umgehend eine Rückmeldung, ob Sie teilnehmen können oder nicht. Bitte unbedingt einen Mund-Nasenschutz mitbringen.

++ Anmeldeschluss 14.9.2020!! ++

02/2020 Frauen-Netzwerktreffen zur Zukunft des Waldes

Gemeinsam anders durch den Klimawandel: was uns beschäftigt und bewegt‘ lautet das aktuelle Tagungsthema des brachenübergreifenden Frauennetzwerkes InFoH, das Frauen als Akteure durch Kommunikation und interdisziplinäre Bildung zusammenführen soll.

Fachlicher Austausch, Perspektivwechsel und Offenheit für neue Ideen - dafür steht das Forstliche Bildungszentrum seit Jahrzehnten. Daher unterstützt die Bildungseinrichtung von Landesforsten Rheinland-Pfalz mit Sitz in Hachenburg das Ziel, Frauen aus Forstunternehmen, Waldbesitz, Politik, Verwaltung, Naturschutz, Dienstleistung und Wissenschaft an einen Tisch zu bringen und über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Zukunft der Waldbewirtschaftung in Deutschland zu diskutieren.

Vom 31.3.2020 bis 1.4.2020 findet am Waldbildungszentrum die erste Tagung des Netzwerkes InFoH statt. Das Frauennetzwerk InFoH wurde vor einem Jahr als branchenübergreifende Frauen-Initiative Forst & Holz (InFoH) unter dem Dach des KWF e.V. (Kuratorium für Wald und Forsttechnik) gegründet. Diese Netzwerkarbeit soll Frauen als Akteure durch Kommunikation und interdisziplinäre Bildung zusammenführen.

Für Monika Runkel, Leiterin des Waldbildungszentrum steht fest: Wer fachlich weiter kommen möchte, muss sich über Meinungen und ExpertInnen-Wissen unterschiedlicher Akteure informieren. Und vor allem mit statt über einander reden. „Ich bin überzeugt, dass Lösungen am ehesten von möglichst vielen Menschen getragen werden, wenn man vorher möglichst viele Perspektiven beleuchtet hat".

Termin:                31.03.2020 13.00 Uhr bis 1.4.2020 13.00 Uhr
Tagungsort:         Parkhotel Hachenburg,  Burggarten 1, 57627 Hachenburg, direkte Nachbarschaft Waldbildungszentrum
Tagungsbüro:      Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz, In der Burgbitz 4,

Kontakt:              bildung at wald-rlp.de

Einladung INFOH-Netzwerktreffen zum download... (derzeit nicht verfügbar)

Buchungsformular INFOH-Netzwerktreffen zum download... (derzeit nicht verfügbar)

11/2019 - Neue Meister für den Wald der Zukunft

FWM-Lehrgang 201
Gemeinsam mit den neuen Forstwirtschaftsmeistern freuten sich Gäste, Freunde und Familien in einer Feierstunde über die bestandenen Prüfungen.

Forstwirte aus ganz Deutschland erlangen in Hachenburg den Meistertitel

Wie man eine Spechthöhle oder Biotope im Wald erkennt, was in einem Wasserschutzgebiet gilt oder ob man in einem Waldgebiet besser den Harvester (Vollernter) oder die Motorsäge einsetzt – 19 Forstwirte aus Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Bayern und dem Saarland haben am 20. und 21.11.2019 bewiesen, dass sie darauf und auf viele weitere Fragen eine kompetente Antwort haben. Sie haben seit Januar 2019 an einer berufsbegleitenden Fortbildung zum Forstwirtschaftsmeister am Forstamt Hachenburg - Forstlichen Bildungszentrum - teilgenommen und die Prüfungen erfolgreich bestanden.

Mit dem Meistertitel erlangen Forstwirtinnen und Forstwirte neben einem breiten fachlichen Wissen auch die Befähigung, junge Menschen auszubilden. Und dieses Fachpersonal ist in den Zeiten des Klimawandels und den damit verbundenen Problemen im Wald wichtiger denn je. Aus diesem Grund sind die neuen Meister ein wichtiger Schritt in die Zukunft des Waldes. Sie werden zukünftig die gesetzlich verankerte Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes durch eine nachhaltige Bewirtschaftung weiter vorantreiben und unter anderem in der Ausbildung jungen Menschen das dafür notwendige Wissen vermitteln.

Bei der Abschlussfeier am Forstamt Hachenburg – Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz – betonten sowohl die Gastgeberin Monika Runkel, Leiterin des Waldbildungszentrum als auch die geladenen Gäste, wie wichtig gut ausgebildetes Fachpersonal für die Zukunft unseres Waldes sind.

 Pia Hüsch-Schäfer, erste Beigeordnete der Stadt Hachenburg und Ökonomierat Heribert Metternich von der Landwirtschaftskammer hoben in ihren Grußworten hervor, dass der Kalamität im Wald durch den Borkenkäfer mit Kompetenz entgegengetreten werden muss. Die Meister könnten sehr stolz auf sich und das Geleistete sein. Dennoch kommt keine einfache Zeit auf sie zu, da nun das Gelernte in die Tat umgesetzt werden muss und der Meistertitel in einer schwierigen Zeit für den Wald erlangt wurde.

 Bernd-Peter Räpple, Referent im Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten übermittelte Glückwünsche von Ministerin Höfken und dem Leiter der Abteilung Forsten, Dr. Jens Jacob. Er machte deutlich, dass das Berufsbild des Forstwirtschaftsmeisters sich in den letzten Jahren stark gewandelt habe. Aufgrund der geänderten gesellschaftlichen Anforderungen liegt die Haupttätigkeit der neuen Meister nicht mehr nur in der Ausbildung. Das breit aufgestellte Wissen befähigt auch zur Arbeit in der Betriebsdisposition, der Qualitätssicherung, dem Revierdienst und zur Selbständigkeit als forstlicher Dienstleister. „Laptop trifft auf Schnittschutzhose“ fasste Bernd-Peter Räpple mit einem Augenzwinkern das breite Tätigkeitsfeld zusammen.

Auch der Vorsitzende des Prüfungsausschusses und stellvertretende Personalratsvorsitzende der Landesforsten, Siegfried Rohs, überreichte die  Glückwünsche an die neuen Meister. Er überzeugte die Anwesenden davon, daß qualifizierte Forstfachleute mehr als dringend für die Bewältigung der klimabedingten Waldschäden gebraucht werden. In Teilen des Westerwaldes sind 50 bis 60 ha große, zusammenhängende Kahlflächen durch Borkenkäferschäden nach dem Trockensommer 2018/19 entstanden. Das entspricht einer Fläche von 70 bis 85 Fussballfeldern am Stück. Die Wiederbewaldung dieser Fläche wird so naturnah wie möglich erfolgen und auch natürliche Verjüngung mit einbeziehen. Zur Entwicklung klimastabiler Mischwälder wird jedoch die Pflanzung, der Schutz und die Pflege der gemischten Jungwälder erforderlich. Die Aus,-Fort- und Weiterbildung der ‚Waldmenschen‘ am Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz war nie wichtiger als heute. Die neuen Lösungsansätze müssen dringend vermittelt werden. Hachenburg ist damit  der forstliche Bildungsstandort in Rheinland-Pfalz.

 Dr. Jürgen Becker von der Landwirtschaftskammer überreichte Glückwünsche und erfreute die Meister mit der Nachricht über den rheinland-pfälzischen Aufstiegsbonus der Landwirtschaftskammer, die in Form einer Anerkennungsprämie Meisterinnen und Meistern in den Grünen Berufen in Rheinland-Pfalz als Anreiz zur Weiterbildung nach abgeschlossener Berufsausbildung ausgezahlt wird.

 Sehr schöne Worte zum Abschluss fand Sebastian Hammer, Forstwirtschaftsmeister des Abschlussjahrgangs. Mit dem Zitat „Es scheint immer unmöglich, bis es getan ist.“ von Nelson Mandela betonte er, dass die Zeit bis zur Abschlussprüfung nicht immer einfach war und viele der Teilnehmer mit Selbstzweifel zu kämpfen hatten. Er bedankte sich bei den Referenten und den Familienangehörigen für die Geduld. Ohne die Unterstützung durch die Familien hätte mancher das Ziel Forstwirtschaftsmeister nicht erreicht.

10/2010 - Lebensraum Talaue - das Forstliche Bildungszentrum Hachenburg unterstützt den Erhalt besonderer Lebensräume.

Pflege einer Talaue während der Überbetrieblichen Ausbildung am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg.
Pflege einer Talaue während der Überbetrieblichen Ausbildung am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg.

Die Ausbildung zur Forstwirtin/zum Forstwirt ist vielfältig. Auf dem Lehrplan stehen nicht nur die typischen Arbeiten wie Pflanzung, Waldpflege und Holzernte. Auch das Erhalten, Pflegen und Schützen besonderer Lebensräume wie zum Beispiel Hecken oder Feuchtbiotopen zählt zu den Aufgaben von Forstwirtinnen und Forstwirten.

Seit vielen Jahren findet genau aus diesem Grund am Forstlichen Bildungszentrum für alle rheinland-pfälzischen und saarländischen Forstwirt-Auszubildende das Praxisseminar „Natur- und Landschaftspflege“ statt. Und über die Dauer hat sich eine Art „Patenschaft“ der Azubis für eine Talaue in der Gemeinde Mündersbach (Westerwaldkreis) entwickelt. In dem besonders schützenswerten Biotop kommen Schwarzstorch, Neuntöter, Silberreiher, Eisvogel sowie etliche Enten- und Gänsearten vor. Diese Arten brauchen als Brutraum und zur Nahrungsaufnahme offene Talauen und Feuchtwiesen.

Bereits im Jahr 2009 wurde die zugewachsene Talaue vollständig von Fichten und anderen unerwünschten Baumarten befreit. Seit dieser Zeit beweiden rund zwölf Heckrinder das ganze Jahr über die 90.000 Quadratmeter große Fläche mit dem Ziel, dass aufkommen von Baumarten zu verhindern. Das gelingt den Tieren aber nicht immer, so dass die jungen Forstwirtauszubildende jedes Jahr auf der Fläche mit leichten Handwerkzeugen die Tiere bei der Beseitigung von Birken und Brombeeren unterstützen.

Mittels modernen und abgasarmen Freischneidern mit Kreissägeblatt und Häckselmesser wird der aufkommende Bewuchs zurückgedrängt. Seit kurzer Zeit sind sogar klimafreundliche Akkugeräte im Einsatz. So lernen die zukünftigen Forstfachleute einerseits den sicheren Umgang mit Freischneidergeräten und tragen andererseits durch ihre Arbeit aktive zur Landschaftspflege bei. Ein Synergieeffekt im Auftrag der Natur.

Autor: Daniel Boddenberg

06/2019 - Waldbegang heute

Workshopseminar Waldbegang-heute

‚Nachhaltigkeit in der Waldwirtschaft glaubwürdig und interessant vermitteln‘- diesem Thema widmete sich das Workshopseminar ‚ Waldbegang heute‘ am 6. und 7. Juni. Wer eine Regieanweisung des ‚perfekten Waldbeganges‘ erwartete, wurde jedoch enttäuscht. Vielmehr lautete die Leitfrage: 

Was erwarten heutige Menschen von uns Forstleuten und wie können wir erfolgreich um Zeit und Interesse für Wald und die Funktionenvielfalt werben? Und wie können wir besser auf Zielgruppen eingehen und welche anderen Zugänge gilt es zu bergen?

Zum Einstieg tauschten die Teilnehmenden ihre Erfahrungen mit der Methode des ‚world cafe‘ aus. Verschiedene Inputs zu den Themen Kommunikation und Moderationstechnik sollen zum  Umgang mit größeren und diversen Gruppen ermutigen. Das veränderte Rollenbild der Forstleute im heutigen sozio-kulturellen Umfeld stand immer wieder im Mittelpunkt der Betrachtung und der Diskussion. Forstleute haben in der heutigen Gesellschaft als ‚Architekten des Waldes‘ und Mittler zwischen zunehmend widerstreitenden Interessen häufig eine moderierende Rolle. In diesem Zusammenhang wurde das Thema Wald als Objekt des ‚Regional Governance‘ aufgegriffen.

An einem Fallbeispiel der Teilnehmenden aus dem urbanen Umfeld konnte eine weitere Gruppenmoderationsmehode (fish-bowl) als auch das enorme Spannungsfeld in welchem ‚Holznutzung‘ sich befinden kann analysiert und lebhaft diskutiert.

Der Workshop befasste sich auch mit der ‚Macht der Worte‘ und den unterschiedlichen Möglichkeiten, sich verständlich und interessant auszudrücken. Ein fachlicher Input einer Journalistin machte deutlich, wie wir interessant und erfolgreich einladen und berichten können. Das Workshopseminar war nicht zuletztdurch die spannenden Diskussionen und die durchaus unterschiedlichen Sichtweisen hochinteressant.

Autor: Monika Runkel, Waldbildungszentrum

05/2019 - Der Wolf ist wieder da

Veranstaltungsplakat: Der Wolf ist (wieder) da
Veranstaltungsplakat: Der Wolf ist (wieder) da

03/2019 - Frauenpower beim Berufswettbewerb!

Die Teilnehmer des Berufswettbewerbs 2019
Alle Teilnehmer des Berufswettkampfes 2019

Unter den 62 Teilnehmenden erzielen zwei Damen vorderste Ränge. Motivation für Landberufe.

BAD SOBERNHEIM / ENTENPFUHL. Das diesjährige Motto des Berufswettbewerbs der Deutschen Landjugend lautet „Grüne Berufe #landgemacht. Qualität. Vertrauen. Zukunft.“ Es setzt ein optimistisches Zeichen gegen demografische Herausforderungen auf dem Lande und für die Stärkung der Landberufe, die maßgeblich dazu beitragen, Landflucht zu vermindern und unsere Kulturlandschaften zu erhalten. Neben Forstwirtschaft sind dies Land-, Tier-, Hauswirtschaft und Weinbau. In allen genannten Berufssparten finden die beliebten Wettbewerbe jedes zweite Jahr statt.

Es ist gute Tradition, dass das Forstamt Soonwald den Erstentscheid des Berufswettbewerbs für die Forstwirt-Auszubildenden ausrichtet. Zentral im Land gelegen, genügend Platz für den Aufgabenparcours und ein eingespieltes Team, stellen beste Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf der zweitägigen Veranstaltung dar. Aus allen drei Lehrjahren waren insgesamt 62 angehende Forstwirtinnen und Forstwirte angetreten, um sich in acht verschiedenen Bereichen zu messen. Zwei schriftliche Tests hatten sie bereits vorher in der Berufsschule geschrieben. In Entenpfuhl galt es, insbesondere die praktischen Fertigkeiten beim Kombinations- sowie beim Präzisionsschnitt unter Beweis zu stellen. Klassischer Wettkampfcharakter herrschte bei der Aufgabe „Kettenwechsel auf Zeit“. Doch auch die theoretischen Kenntnisse wurden noch einmal geprüft: So mussten die Teilnehmenden 20 Exponate, vom Baumzweig über Schadbilder bis hin zu geschützten Pflanzenarten, bestimmen. Außerdem durften sie für einen Kurzvortrag aus einem Pool von zwölf Fachthemen eines wählen.

Volle Konzentration beim Umgang mit der Motorsäge.
Teilnehmer mit Motorsäge beim Fällschnitt

Berufsschullehrer und Ausbildungsmeister fungierten dankenswerterweise als Einweiser und Schiedsrichter. Ohne sie und die freundlichen Mitarbeiter vom Forstamt Soonwald wäre die Durchführung der Veranstaltung nicht möglich, man spürte die Motivation und Freude bei den Wettbewerbern wie bei den „Offiziellen“ gleichermaßen. Forstamtsleiter Bernhard Frauenberger zeigte sich hocherfreut über die lebhafte Atmosphäre und sicherte zu: „Wir sind auch künftig sehr gerne bereit, unsere Infrastruktur und unser Know-how zur Verfügung zu stellen.“ Matthias Grohs vom Forstlichen Bildungszentrum, der die Organisation zum zweiten Mal innehatte, war erleichtert, dass der Wettbewerb ohne Unfälle beendet wurde: „Das liegt nicht zuletzt an der disziplinierten Art der Durchführung aller Beteiligten und den hohen Sicherheitsstandards, die wir in den letzten Jahren entwickelt haben.“ Die Kooperation mit der Deutschen Landjugend, hier dem Regionalverband Rheinland-Nassau, erwies sich zum wiederholten Male als sehr angenehm und konstruktiv. Ihr Vorsitzender Benjamin Purpus ließ es sich nicht nehmen, ein Grußwort zu sprechen und jedem Teilnehmenden bei der Siegerehrung die Hand zu reichen. Gleichzeitig warb er dabei für seine Institution: „Die Landjugend unterstützt den Nachwuchs der ,grünen Berufe‘, wir bieten ein großes Netzwerk, das auch lange nach der Ausbildung hilfreich sein kann.“

Am ersten Tag errang Nadine Frietsch vom Forstamt Wasgau den ersten Platz, gefolgt von ihrem Forstamtskollegen Tim Buchholz (2. Platz) und Fabian Emde (3. Platz, Forstzweckverband Lennebergwald). Alle drei Auszubildenden durchlaufen das zweite Lehrjahr. Am zweiten Tag gewannen Patrick Bauer (1. Platz, 3. Lehrjahr, FA Wasgau), „Lokalmatador“ Yannick Pieroth (2. Platz, 3. Lehrjahr, FA Soonwald) und Jessica Schäfer (3. Platz, 1. Lehrjahr, FA Westrich). In Relation zu den angetretenen fünf weiblichen Aspiranten sind die beiden Siegerinnen besonders erwähnenswert, zumal Jessica Schäfer erst am Anfang ihrer Ausbildung steht.

Die ersten zwölf Platzierten (2x6) haben sich für den zweiten Vorentscheid Mitte April in Bad Kreuznach qualifiziert. Dort werden wiederum zwei Personen ermittelt, die im Sommer nach Bayern zum Bundesentscheid fahren dürfen. Drücken wir allen Wettbewerbern die grünen Daumen!

Autor: Matthias Grohs, Waldbildungszentrum

11/2018 - Forstwirtschaftsmeister-Lehrgang erfolgreich beendet

Forstwirtschaftsmeisterkurs 2018
Forstwirtschaftsmeisterkurs 2018

Nach 17 Wochen berufsbegleitender Fortbildung endete am 21.11.2018 der 13. Forstwirtschaftsmeisterlehrgang am Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz in Hachenburg. 20 Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Nordrhein-Westfalen bestanden erfolgreich die Meisterprüfung.

In den 17 Unterrichtswochen wurde den Teilnehmern entsprechend der Verordnung über die Anforderungen in der Meisterprüfung für den Beruf Forstwirt/Forstwirtin der Erwerb umfangreicher  Fach- und Methodenkompetenz ermöglicht. Nach nur fünf Wochen mussten die Kandidaten bereits die erste von drei Prüfungen absolvieren. Im Prüfungsfach Berufsausbildung und Mitarbeiterführung sollten die angehenden Meister beweisen, dass sie Auszubildende im Beruf Forstwirt berufspädagogisch anleiten und in der beruflichen Entwicklung fördern und fordern können. Am Ende des Vorbereitungslehrganges warteten dann gleich mehrere Prüfungen in den Gebieten „Produktion und Dienstleistung“ sowie „Betriebs- und Unternehmensführung“ auf die Teilnehmer. Hierbei galt es konkrete Projekte im Wald nicht nur zu planen, sondern diese auch in einem Zeitraum von 7 Tagen umzusetzen. 

Das besondere an diesem Lehrgang war, dass, anders als in den bisherigen Fortbildungen, die Mehrheit der Teilnehmer aus dem Kommunal- und Privatwald sowie der freien Wirtschaft kamen.

Am Prüfungstag war die Freude bei den 20 neuen Forstwirtschaftsmeistern groß, als sie aus der Hand von Dr. Jens Jakob den Meisterbrief überreicht bekamen. Seine Festrede eröffnete der Leiter von Landesforsten mit einem Zitat von Richard Wagner: 

„Verachtet mir die Meister nicht, und ehrt mir ihre Kunst!
Drum sag ich Euch: ehrt Eure deutschen Meister!
Dann bannt Ihr gute Geister;
und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst“.

Im Anschluss daran überbrachten Siegfried Rohs in der Funktion des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses sowie als stellvertretender Vorsitzender des Haupt- und Bezirkspersonalrat und Dr. Jürgen Becker von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz als zuständige Prüfstelle weitere Glückwünsche. Nach der Überreichung der Bescheinigungen über die bestandene Forstwirtschaftsmeister-Prüfung konnten die Prüflinge aufatmen und den Abend gemeinsam mit den Gästen bei leckerem Essen und einem Glas Wein ausklingen lassen.

Autor: C. Fronk/Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz

 

Neue Auszubildende üben die Rettung im Wald

08/2018 - Forstwirt-Auszubildende beginnen die Überbetriebliche Ausbildung am FBZ Hachenburg

Rettungsübung
Rettungsübung

51 junge Menschen haben im August und im September ihre Berufsausbildung zum Forstwirt in Rheinland-Pfalz begonnen. Die neuen Auszubildenden werden in den kommenden drei Jahren in kommunalen, privaten oder staatlichen Forstbetrieben sowie bei forstlichen Dienstleistungsunternehmen ihre Ausbildung absolvieren.

Gleich zu Beginn der Lehrzeit nahmen die jungen Forstwirte/-innen an der überbetrieblichen Ausbildung am Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz in Hachenburg teil. Im Modul A konnten die Berufsstarter wichtige Grundlagen für Ihren Beruf erlernen und begreifen. Bei einem Stationenlernen wurde den Teilnehmer der richtige und sichere Umgang mit Handwerkzeugen ermöglicht. Auf einem Waldparcours schärften die Ausbilder den Blick der jungen Forstfachleute für die typischen Gefahren bei der Holzernte. Ebenso lernten die Teilnehmer bei einem Erste-Hilfe-Lehrgang, was zu tun ist, wenn es doch einmal zu Verletzungen kommt.

Besonders spannend wurde es für die Teilnehmer am letzten Tag der Woche bei einer Rettungsübung. Einer der Teilnehmer simulierte zu Beginn den bei einem Unfall verletzten Waldarbeiter. Ein entfernt arbeitender Kollege wurde durch ein Funk-Notrufsignal auf den Unfall hingewiesen und musste erst einmal den verunfallten Kollegen finden und eine Erste-Hilfe-Maßnahme vornehmen. Im weiteren Verlauf sollte der Retter dann die Rettungskette Forst alarmieren. Bei diesem standardisierten Ablauf gilt es, sich genau an ein vorgegebenes Notrufschema zu halten, damit die Rettungskräfte möglichst schnell zum Verunfallten finden. Und auch wenn es nur eine Übung war, allen aktiv am Rettungsszenario beteiligten Auszubildenden war die Anspannung und Nervosität während der rund 45 Minuten dauernden Übung anzumerken. Bei der abschließenden Bewertung der Vorgehensweise durch die Beobachter wurde dann allen Auszubildenden klar, wie wichtig die richtige Verhaltensweise aller Beteiligten beim Ablauf der Rettungskette Forst ist.

Autor: M.Reetz, Waldbildungszentrum

Aus hartem Holz geschnitzt

7/2018 - 34 Forstwirt-Azubis absolvieren Prüfung zum Forstwirt am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg

Forstwirtabschlussprüfung 2018
33 Forstwirte und 1 Forstwirtin präsentieren stolz Ihren Gesellenbrief bei der Abschlussfeier am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg. Glückwünsche überbrachten Sandra Hering, Dr. Jens Jacob, Harald Hericks, Michael Weber, Dr. Jürgen Becker (von links nach rechts) und Ökonomierat Norbert Schindler (ganz rechts).

34 Forstwirte, darunter eine junge Dame,  fühlen sich, als könnten sie Bäume ausreißen. Den Wald mit seiner Baumartenvielfalt pflegen können sie allemal. Das haben sie bei der fünftägigen Abschlussprüfung zum Forstwirt Ende Juni  am Forstlichen Bildungszentrum (Waldbildungszentrum) in Hachenburg bewiesen.

Drei Jahre haben die neune Fachkräfte gelernt,  was sie beim Umgang mit Forstmaschinen, Motorsägen und vielen anderen Werkzeugen beachten müssen, damit weder ihnen etwas passiert noch der Wald schaden nimmt.

In der Prüfung bekamen die Absolventinnen und Absolventen mehrere berufstypische Aufgaben, die sich am späteren Berufsleben eines Forstwirtes orientierten.  Bei der Baumfällung ging es unter anderem darum, starke Nadelbäume so zu fällen, dass die nachwachsenden Jungbäume nicht beschädigt werden. Auch die Aufgaben in den Bereichen Naturschutz und Landschaftspflege absolvierten die 34 Forstwirte mit Erfolg. Hierbei mussten die angehenden Forstwirte beweisen, dass die junge Wälder durch gezielte Pflegeeingriffe artgerecht fördern und schützen können.

Bei einer Feierstunde begrüßte der Leiter des Forstamtes Hachenburg und des Forstlichen Bildungszentrums, Herr Harald Hericks, der die jungen Fachleute und die Ehrengäste aus Politik, Verwaltung, Gewerkschaft und dem Forstlichen Unternehmerverband Rheinland-Pfalz sowie der Sozialversicherung für Land- und Forstwirtschaft. 

Vom Abteilungsleiter des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, Herr Dr. Jens Jacob, erhielten die jungen Forstwirte nicht nur Glückwünsche, sondern auch eine hohe Wertschätzung für ihren Beruf. Unter anderem, so Dr. Jacob, sei im aktuellen Koalitionsvertrag festgehalten, dass grüne Berufe attraktiver und zukunftsfähiger gemacht werden sollen. Das der Beruf aber schon lange nichts mehr mit Axt und Handsäge zu tun hat, sondern die Ausbildung heute an und mit moderner Technik durchgeführt wird, führte Dr. Jacob an zahlreichen Beispielen an.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler, freute sich mit den Absolventen und gratulierte zum Erfolg. „Das Lernen hat aber kein Ende. Es ist vielmehr eine Daueraufgabe, der sich heute in einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit niemand entziehen kann.“ Zum Abschluss bedankte sich stellvertretend für alle Prüfungsteilnehmer Matthieu Treffer aus dem FA Westrich bei allen an der Ausbildung beteiligten, den Betrieben, dem Forstlichen Bildungszentrum und auch der Berufsbildenden Schule in Bad Kreuznach und wünschte seiner neuen Kollegin und den Kollegen viel Erfolg und viel Freude im Berufsleben und vor allem unfallfreies Arbeiten im Wald.

Autor: M.Reetz, Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz

Moderne Vermessungstechnik in der Überbetrieblichen Ausbildung am Waldbildungszentrum Hachenburg

06/2018 - Forstwirte legen mit Lasertechnik Pflegepfade an

Anlage von Erschließungslinien (1)
Anlage von Erschließungslinien (1)

Im Rahmen der modular organisierten Überbetrieblichen Ausbildung der Forstwirte am Forstlichen Bildungszentrum in Hachenburg wurde in diesem Jahr erstmals moderne Vermessungstechnik  für das Anlegen von schnurgeraden Begehungspfaden in jungen Waldbeständen eingesetzt. Während der praktischen Übung im Wald verwendeten die jungen Forstwirt-Auszubildenden einen Richtlaser sowie einen Kompass mit Laserpeilvorrichtung, genannt Trailblazer. In der Vergangenheit wurde diese Arbeit mit einem Kompass mit visueller  Peilvorrichtung und Fluchtstäben durchgeführt. Aufgabe der Azubis war es, Begehungspfade oder in der Fachsprache sogenannte Zugangslinien, in einem zu pflegenden Waldbestand anzulegen.

Nach Besprechung des Arbeitsauftrages und Ermittlung der Marschzahl wurden die jeweiligen Geräte an ihrem Startpunkt aufgebaut und auf die richtige Peilung eingestellt. Anschließend wurden die Zugangslinien mit einer Breite von ca. einem Meter mit Hilfe von Handwerkzeugen angelegt.

Die beiden Vermessungswerkzeuge ermöglichten dank Lasertechnik ein einfaches und präzises Einmessen der Zugangslinien. Der Zustand der so erschlossenen Waldbestände kann nun von den Fachleuten  „von innen heraus“ besser beurteilt werden. Denn ob und welche Pflegearbeiten in einem Jungwald erforderlich sind, lässt sich vom Waldweg aus oftmals nicht feststellen. Neben dem Einsatz der modernen Vermessungstechnik lernten die Forstwirtauszubildenden im Modul H auch die richtigen Pflegearbeiten sicher und effizient auszuführen.

Autor: A.Scherf, Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz

Forstwirt Auszubildende wollen ganz nach oben

03/2018 - Überbetriebliche Ausbildung am FBZ ermöglicht Zertifikat "Bediener von Hubarbeitsbühnen"

Hubarbeitsbühne
Hubarbeitsbühne

Das Forstliche Bildungszentrum Hachenburg ist mit der Überbetrieblichen Ausbildung aller Forstwirt-Auszubildenden aus Rheinland-Pfalz und den Auszubildenden von SaarForst beauftragt. Den Teilnehmenden  werden in insgesamt 9 Modulen (Modul A bis I) zahlreiche, berufstypische Kompetenzen ermöglicht. Das  Modul G „ Planung, Einsatz und Wartung von Großmaschinen“ stellt dabei in den Monaten Februar und März eine Besonderheit für die angehenden jungen Forstwirtinnen und Forstwirte dar.

Neben dem Einsatz und der Wartung von Forstspezialschleppern steht auch die Bedienung von Hubarbeitsbühnen auf dem Lehrplan. Dank einer Mischung aus Theorie und Praxis lernen die zukünftigen Experten für die Waldbewirtschaftung nicht nur den Umgang mit dem teuren Fahrzeug, sondern erlangen auch Kenntnisse und Fertigkeiten im fachgerechten Baumschnitt.  Denn immer häufiger gehören  nach bestandener Berufsabschlussprüfungen auch Verkehrssicherungsarbeiten bzw. Baumpflegearbeiten entlang von öffentlichen Straßen zu den Aufgaben einer Forstwirtin bzw. eines Forstwirtes. Die Modulteilnehmenden können dann auf das Gelernte zurückgreifen.

Nach den Grundsätzen 966 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung müssen die Auszubildenden am Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz zunächst an einem halbtägigen, theoretischen  Unterricht teilnehmen. Einen ganzen Tag lang erwerben die Teilnehmenden dann praktische Fertigkeiten im Aufstellen und Bedienen von Hubarbeitsbühnen. Damit für Alle die gleichen Übungszeiten gewährleistet sind, steht den Teilnehmenden eine moderne LKW-Hubarbeitsbühne mit 26 Meter Arbeitshöhe mehrtägig zur Verfügung.

Bei erfolgreicher Prüfung erhalten alle  Forstwirt-Azubis dann ein Teilnehmerzertifikat, das sie als Bediener von Hubarbeitsbühnen qualifiziert.   

Autor: M.Reetz, Waldbildungszentrum Rheinland Pfalz

Tagungsankündigung unter Mitwirkung des Waldbildungszentrum Hachenburg:

02/2018 - „Wuchshüllen in der Forstwirtschaft - (k)ein Ende des Booms?“

Wuchs- und Schutzhüllen
Wuchs- und Schutzhüllen

 

Seit nunmehr 40 Jahren werden in Deutschland Wuchshüllen und Wuchsgitter in der Waldbewirtschaftung verwendet. Gerade in den letzten Jahren wurden neue Produktlinien auf den Markt gebracht, abbaubare, wiederverwendbare, kompostierbare Hüllen und Gitter, neue Hersteller und Händler treten auf dem forstlichen Markt auf und es scheint kein Ende des  Booms zu geben.

Angesichts des inzwischen unüberschaubaren Umfangs an Produkten und Anwendungen sollen in dieser Tagung an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg besonders die kritischen Fragen in den Vordergrund gerückt werden: Was zeichnet gute Produkte aus? Welche Anbieter gibt es? Wann lohnen sich Wuchshüllen, wann lohnt sich ein Zaun? Wie wirkt Plastik in Wald und Umwelt? Wohin führen die aktuellen Produktentwicklungen?

Namhafte Referenten werden am 15.05.2018 Ergebnisse aktueller Forschung präsentieren und umfassend Stellung nehmen. Während der Tagung besteht die Möglichkeit an den Ständen der Wuchshüllenhersteller und -händler Produkte zu prüfen und die Thematik eingehend zu diskutieren.

Ansprechpartner & Anmeldung bis 02.05.2018:

Frau Marie Fuchs
E-Mail: fuchs@hs-rottenburg.de
Hochschule für Forstwirtschaft Schadenweilerhof
72108 Rottenburg
Fax: 07472 / 951-200

Den Tagungsflyer können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.

Forstwirtschaftsmeister ‚in spe‘ trifft Forstwirtauszubildenden

01/2018 Lebendiges Lernen als Teil einer modernen, berufspädagogischen Ausbildung

Forstwirtschaftsmeisterlehrgang (1)
Forstwirtschaftsmeisterlehrgang (1)

Lebendiges Lernen ist ein zeitgemäßer Begriff in der schulischen und berufsbildenden Pädagogik. Darunter versteht man, dass das Lernen eine unmittelbare Bedeutung für die Teilnehmenden und einen direkten Bezug zur Praxis des Lehrens hat. Das konnten die 22 Forstwirte des diesjährigen Forstwirtschaftsmeisterkurses nicht nur lernen, sondern gleich zu Beginn der Fortbildung am Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz auch praktisch erleben bzw. begreifen.

Am 08. Januar begann für die Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland ein neuer beruflicher Lebensabschnitt. In fünf Lehrgangsblöcken und knapp 700 Stunden  werden die angehenden Meister bis Mitte September auf die anstehende Forstwirtschaftsmeisterprüfung im Oktober und November vorbereitet. In den Lernfeldern Produktion und Dienstleistung, Betriebs- und Unternehmensführung und Berufsausbildung und Mitarbeiterführung wird den Teilnehmer ein breites Angebot an theoretischen und praktischen Kenntnissen und Fertigkeiten ermöglicht.

Traditionell startet der Vorbereitungskurs am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg mit dem Kursteil Berufsausbildung und Mitarbeiterführung. Der vier Wochen umfassende Kurs bereitet die Lernenden in einem völlig neuen Themenbereich auf ihren späteren Einsatz als Ausbilder oder Vorgesetzten vor. Das Wissen und der Umgang mit den jungen Berufsstartern spielt dabei genauso eine wichtige Rolle wie die Methoden, mit denen die Forstwirtschaftsmeister in Zukunft die Auszubildenden handlungsorientiert ausbilden sollen.

Meet & Greet

Forstwirtschaftsmeisterlehrgang (2)
Forstwirtschaftsmeisterlehrgang (2)

Bei einer Unterrichtseinheit konnten die 22 Teilnehmenden lebendiges Lernen auch selbst erfahren. Während der Methodik „Stationenlernen“ (eine offene Unterrichtsmethode ähnlich dem im Sport bekannten Zirkeltraining) trafen die angehenden Meister auf eine Lerngruppe von Forstwirt-Azubis, die genau mit dieser Methode an dem Tag ihre Kenntnisse zu Werkzeugen und deren Pflege erweiterten. Bei einem Meet & Greet hatten Meister-Anwärter und Azubis Gelegenheit, sich über Vor- und Nachteile der offenen und selbstgesteuerten Methode auszutauschen. Ergänzt wurde die Perspektivenvielfalt über Gespräche aus dem Ausbildungsalltag. Mancher zukünftige Meister erfuhr so direkt von den Auszubildenden, was diese für berufliche Ziele haben und von ihren Ausbildern erwarten. Umgekehrt stellten die Auszubildenden auch Fragen über die Fortbildung zum Forstwirtschaftsmeister.

Am Ende des spannenden Lernarrangements stand dann bei vielen Teilnehmern die selbstreflektierte Erkenntnis, dass die Methode sehr gut geeignet ist um den jungen Forstwirtinnen und Forstwirten  neben der fachlichen Kompetenz auch personelle, soziale und methodische Kompetenzen mit auf den Berufsweg zu geben.

Wir wünschen allen Lehrgangsteilnehmern ein erkenntnisreiches Jahr am Waldbildungszentrum Hachenburg und vor allem viel Erfolg bei Ihrer Fortbildung zum Forstwirtschaftsmeister.

Autor: M.Reetz, Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz

Denk-mal darüber nach: Verantwortung für die Zeugnisse unserer Vorfahren

11/2017 Das Seminar „Bodendenkmäler“ überraschte mit vielfältigen Einblicken in unsere Kulturlandschaft

Luisenlust (1)
Luisenlust (1)
Luisenlust (2)
Luisenlust (2)

Das Seminar „Bodendenkmäler“ am Forstlichen Bildungszentrum in Hachenburg (Waldbildungszentrum) überraschte mit vielfältigen Einblicken in unsere Kulturlandschaft aus der Perspektive von Archäologen und sensibilisierte für Denkmäler im Wald.

HACHENBURG. Rund 20 Seminarteilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen von Landesforsten staunten über die Ausführungen zweier Experten des Denkmalschutzes: Ronald Kersten von der unteren Denkmalschutzbehörde des Westerwaldkreises und Dieter Trautmann, Heimatforscher aus dem Westerwald, führten die Teilnehmenden in längst vergangene Zeiten, zeigten deren Zeugnisse in unserer heutigen Landschaft auf und machten deutlich, dass der Schutz von Denkmälern im Wald insbesondere in der Verantwortung von Forstleuten liegt. Herr Kersten ging in einer umfangreichen, aber doch kurzweiligen Einführung in das weite Themengebiet auf die behördliche Organisation des Denkmalschutzes sowie auf Rechtsgrundlagen, Genehmigungsverfahren und Arten von Kulturdenkmälern ein. Für die forstliche Praxis bedeutsam ist die Maßgabe, dass ausschließlich Personen im Wald archäologisch tätig werden dürfen, welche die Zustimmung des Waldbesitzers und die Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde eingeholt haben. Die Genehmigung ist mitzuführen, zeitlich befristet und bezieht sich immer nur auf den jeweiligen Landkreis.

In einem „Kulturparcours“ durch den Gemeindewald Müschenbach und angrenzenden Staatswald präsentierte Herr Trautmann als ausgewiesener Kenner der Westerwälder Kulturlandschaft einen üppigen Strauß an Denkmälern. Dieser reichte von ehemaligen forstlichen Saatschulen über Viehtriften, Weidgangsgräben, Schützenstellungen, Wasserwerken und Wüstungen bis hin zu „Klassikern“ wie Grenzsteinen. Dabei lernten die Seminarteilnehmer, dass nicht alle „Denkmäler“ rechtlich anerkannt sind, aber dennoch aus kulturellen Gründen erhaltenswert erscheinen. „Dass wir auf einer so kurzen Strecke derart viele Überreste vergangener Siedlungstätigkeit vorfinden würden, hätte ich nicht gedacht“, bekannte eine Revierleiterin. Vielleicht muss man sein Auge ein wenig schärfen, aber es ist nicht schwer, die Zeugnisse unserer Vorfahren zu entdecken: Wälle, Gräben, Schachtungen und Terrassen formen unsere Waldlandschaft bis heute. Und dass das so bleibt, wünscht sich Herr Trautmann: „Sie haben es in der Hand, dass auch künftige Generationen über diese Dinge staunen können und die Wissenschaft alte Lebens- und Arbeitsweisen weiterhin zu erforschen in der Lage sein wird.“ Dieter Trautmann ergänzte seine fachlichen Ausführungen mit der einen oder anderen Anekdote, die sich im Zeitgeschehen zugetragen hat. Die Teilnehmer (Vertreter aus der Forsteinrichtung, technischen Produktion, Revierleitung und Mitarbeiter des Waldbildungszentrum als Multiplikatoren) werden die gewonnen Erkenntnisse bei ihrer täglichen Arbeit berücksichtigen und dazu beitragen, historische Relikte in Ihrem Zuständigkeitsgebiet zu erhalten.

Autor: Matthias Grohs, Waldbildungszentrum

Wildnis in Deutschlands Wäldern – wegweisend, wichtig oder wahnsinnig?!

11/2017 -Leiterin des FBZ referiert bei den Molsberger Gesprächen

Molsberger Gespräche
Molsberger Gespräche

Bereits zum zehnten Mal fanden vor kurzem die Molsberger Gespräche der Will und Liselott Masgeik-Stiftung statt. In diesem Jahr beschäftigte sich die Stiftung mit der „Wildnisentstehung dem sogenannten Prozessschutz in Deutschlands Wäldern“. Hierzu hatte die Stiftung zwei hochkarätige Referenten nach Molsberg, Kreis Wallmerod, eingeladen, die Hella Weigand im Namen des Stiftungsvorstandes ebenso, wie die über 60 Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung herzlich begrüßte. Die Moderation des intensiven Diskussionsabend übernahm Ulf Ludwig aus Wallmerod, der die beiden Referenten Monika Runkel, Leiterin vom Forstlichen Bildungszentrum aus Hachenburg sowie Dr. Klaus Richarz den ehemaligen Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland der Zuhörerschaft vorstellte und kurz in die Inhalte des Abends einführte.

In ihrem Fachvortrag erläuterte Monika Runkel warum es wichtig und verantwortungsvoll ist in unseren Wäldern Holz zu nutzen. Sie verwies auf den hohen Holzbedarf, den Deutschland in der Papier- und Möbelindustrie sowie im Energiesektor hat und dass dieser Bedarf bereits seit 2009 nicht mehr mit dem in Deutschland erwirtschafteten Holz gedeckt werden kann, sondern global zugekauft werden muss. Sie betonte, dass sie den Prozessschutz also den Verzicht der Holznutzung auf einem gewissen Flächenanteil von 10% der staatlichen Wälder für wichtig und richtig hält. Dennoch müssten in den restlichen 90% der Waldfläche Holz unter Berücksichtigung des Naturschutzes im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung genutzt werden, um den immer noch stattfindenden Waldraubbau in den Tropen aber auch vor allem in den borealen Nadelwäldern nicht weiter zu fördern. Vor allem die regionale Wertschöpfung und die Verwertung des Holzes zu langlebigen Produkten in der Möbel- und Bauindustrie müssten wieder mehr gestärkt werden umso mit der langfristigen Kohlenstoffspeicherung auch einen wichtigen Beitrag zum Klimawandel beizutragen.

Dr. Klaus Richarz nahm viele dieser Aspekte auf und verwies auch zunächst auf die Sinnhaftigkeit der Holznutzung in Deutschlands Wäldern. Er verdeutlichte aber auch, dass es viele Tier- und Pflanzenarten gibt, die auf die natürliche Sterbephase von Wäldern spezialisiert und angepasst sind. Ein noch so naturnah bewirtschafteter Wald käme bei Weitem nicht an die Biodiversität heran, die z.B. in einer der wenigen osteuropäischen Urwälder beheimatet ist. Entscheidend ist aus Sicht des Biologen welche Waldstandorte, in welcher Größe und in welchem Verbund aus der Nutzung genommen würden. Hier müsste der Anteil alter artenreicher Wälder genauso stark vertreten sein, wie alle anderen Waldaltersklassen. Nur alte dicke Bäume, die in die Zerfallsphase übergehen, könnten ausreichend Lebensraum für die verschiedenen Waldfledermäuse, xylobionte Insekten vor allem Käfer aber auch die hiervon abhängigen Vogelarten, wie Spechte und Säugetiere bilden. 

Nach den beiden Fachvorträgen entstand eine rege Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Thema, die durch die unterschiedlichsten Beiträge von Förstern, Naturschützern, Jägern oder Privatwaldbesitzer aus den Reihen der Zuhörerschaft lebhaft gestaltet wurde. Zum Abschluss des Abends bedankte sich der Naturschutzreferent der Stiftung, Philipp Schiefenhövel herzlichst bei dem Moderator und den beiden Referenten für den gelungenen Abend und bei den Zuhörern für ihre rege Beteiligung.

Die Leistung des extensiven Grünlandes

10/2017 - Regionalveranstaltung der Deutschen Landeskulturgesellschaft fand in Hachenburg statt.

Die Leistungen des extensiven Grünlandes‘ thematisierte die Tagung der Deutschen Landeskulturgesellschaft (DLKG) am 18.10.2017.

Mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Pflanzenarten sind auf artenreiche, extensiv bewirtschaftete Grünlandlebensräume angewiesen. Das sind 52 % des Artenbestandes von heimischen Gefäß- und Blütenpflanzen!

Aufgrund der jahrhundertelangen Nutzung der Flächen in Form von Mähwiesen und Weiden für die Rinder-, Schafe-, Ziegen- und Pferdehaltung haben sich gerade in den Mittelgebirgslagen sehr artenreiche und ausgedehnte Grünlandlebensräume entwickelt. Für viele Vogelarten ist extensiv genutztes Grünland von essentieller Bedeutung, sowohl als Brut- als auch als Nahrungshabitat. Es ist zudem Nahrungs- und Lebensraum für die Bestäuber wie unsere heimischen Bienenarten, die wichtig für unsere Kulturpflanzen sind. Artenreiches Grünland besitzt einen hohen ästhetischen Wert und ist landschaftsbildprägend.

Trotz der besonderen Leistungen des artenreichen Grünlandes nehmen Fläche und ökologische Qualität des Grünlandes seit Jahren dramatisch ab. Intensivierung einerseits und Nutzungsaufgabe andererseits führen zum Verlust von artenreichem Grünland. Die regionale Biodiversität wird reduziert und die Roten Listen vieler Artengruppen werden immer länger.

 Spezialistinnen und Spezialisten referierten auf der sehr gut besuchten Veranstaltung am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg über die Bedeutung extensiver Grünlandbewirtschaftung für den Arten- und Klimaschutz sowie für die Tiergesundheit.  So wurde zu Beginn auf die Situation des stark gefährdeten Braunkehlchens im Westerwald eingegangen und erste gemeinsame Lösungsansätze von Landwirtschaft und Naturschutz zum Erhalt der Wiesenbrüter vorgestellt.

Anschließend ging es um die Bedeutung artenreicher Mähwiesen für die Landwirtschaft, insbesondere für die Tiergesundheit, wobei auf die herausragende Rolle der Glatthaferwiese als "Vollwertmahlzeit" für das Vieh hingewiesen wurde.  Wissenschaftliche Untersuchungen der Georg-August Universität Göttingen belegen, welche (Beweidungs-)konzepte die Biodiversität des Gründlandes besonders fördern.

Neben der Information der Landnutzenden braucht es zielangepasste Förderprogramme, damit die Konzepte wirtschaftlich tragfähig werden. Dazu referierten Fachleute des Förderwesens. Praktiker aus der Landwirtschaft stellten ihre Konzepte zum Erhalt der Artenvielfalt vor.

Der Wissenstransfer ist ebenfalls thematisiert worden am Beispiel des Projektes MUNTER  (IfaS), welches die Verwertung extensiven Grünlandes durch verbesserte technische Aufschlussverfahren bei den Biogasanlagen untersucht. Die engagierten Diskussionsbeiträge haben einmal mehr die Bedeutung des Themas gezeigt. Für alle Teilnehmer an der Tagung ist der Erhalt der biologischen Vielfalt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der dringender Handlungsbedarf besteht.

Holzrücken mit dem Pferd

10/2017 - Erfahrene Pferdewirtschaftsmeisterin referierte am FBZ Hachenburg über das Holzrücken mit Pferden.

Holzrücken mit dem Pferd‘, Nostalgie oder Zukunftsfähigkeit? Diese Frage bewegte die Teilnehmenden des gleichnamigen Seminars am 23.10.2017. Neben den Teilnehmenden aus Revierleitung und Technischer Produktion war sogar ein Baumpfleger aus Nürnberg zu Gast.

Holzrücken mit dem Pferd
Holzrücken mit dem Pferd

Die Referentin Christel Erz von der Firma Rossnatour verfügt über jahrzehntelange praktische Erfahrung im Bereich Holzrücken mit Pferden. Zu Seminarbeginn stand dann in den Räumen des Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg die Vermittlung von theoretischen Grundlagen wie Einsatzbereiche, Tierschutz, Kostenkalkulation zunächst im Vordergrund. Am Nachmittag bildete die praktische Vorführung am Nauberg, dem Waldgebiet oberhalb der Gemeinde Nister, den Höhepunkte für die Teilnehmer.   In  einer Erstdurchforstung zeigte die Pferdewirtschaftsmeisterin und Ihr französisches Kaltblut ‚Ruby‘, was Pferde im Wald alles können.

Es wurde deutlich, dass das geeignete Segment für den Pferdeeinsatz hinsichtlich Gelände und Stückmasse einerseits zwar begrenzt ist, dass andererseits aber das Pferd in diesem Segment mühelos konkurrenzfähig mit technischen Verfahren ist.

Das Pferd bringt in dem geeigneten Segment (ca. 5-10 % der Holzmasse) viele Vorteile wie z.B. eine geringe bzw.  nur oberflächliche Bodenverdichtung, bei gleichzeitiger CO2-Neutralität. Dabei arbeitet das Kaltblut  extreme  pfleglich, lärmfrei und zudem auch noch sehr waldästhetisch. Für die Kommunikation des Themas ‚Holzproduktion‘ bildet das Pferd eine Kommunikationsbrücke.

Das Haupthindernis beim Einsatz des Pferdes liegt bedauerlicherweise im Mangel an geeigneten Pferderückerinnen und –rücker.  Leider sind nur sehr wenige kompetente und ausreichend geübte Unternehmen auf dem Markt.

Die interessierten Seminarteilnehmenden können nun die Ausgangsvoraussetzungen für den Pferdeinsatz im Wald beurteilen und planen. Sie werden es auch umsetzen, wenn sie geeignete ‚Pferderückeunternehmen‘ finden - was zu hoffen ist.

Autorin: M.Runkel, Waldbildungszentrum​​​​​​​

Seminar Tanne und Douglasie in der Nadelbauminitiative

10/2017 Die Weißtanne soll im Rheinland-Pfälzischen Staatwald wieder häufiger vorkommen.

Seit Jahren nimmt der Anteil der Nadelbäume im Rheinland-Pfälzischen Staatswald ab. Um dem Entgegenzuwirken hat Landesforsten Rheinland-Pfalz die Nadelbauminitiative gestartet, ein Programm zur Förderung von Nadelbäumen in der Waldentwicklung.

Weißtanne mit Verbissschutz
Weißtanne mit Verbissschutz

Anfang Oktober fand am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg bereits zum vierten Mal ein Seminar zum Thema „Tanne und Douglasie in der Nadelbauminitiative“ statt. Dabei stand die Leitfrage, welche Nadelbaumarten sich für eine nachhaltige Etablierung in unseren Landschaftsräumen eignen, im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Die Antwort konnten die beiden Referenten mit zahlreichen Argumenten liefern, Landesforsten Rheinland-Pfalz setzt mit dem Blick auf den Klimawandel auf die Weißtanne und die Douglasie. Eindrucksvoll konnte geschildert werden, dass der relative Zuwachs bei Fichte aufgrund der klimatischen Veränderungen seit Jahren bereits zurückgeht.

Bei den Tannenwäldern hingegen verbesserte sich die Situation seit den 90er Jahren stetig und der durchschnittliche Zuwachs auf den Hektar gesehen liegt heute über dem der Fichte. Ganz besonders eignet sich die Weißtanne als Baumart für Laub-/Nadelholzmischwälder, die ja in vielerlei Hinsicht Vorteile, wie beispielsweise eine hohe Sturmfestigkeit, bietet.

Vorführung von Pflanzverfahren
Vorführung von Pflanzverfahren

Während das Seminar vormittags im Unterrichtsraum viele Fakten rund um die genannten Baumarten lieferte, ging es für die Teilnehmer am Nachmittag in den Wald.

Auf einer Demonstrationsfläche wurde den Fachleuten für die Waldbewirtschaftung gezeigt, welche Pflanzverfahren sich für Tanne und Douglasie besonders eignen, welche Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss empfehlenswert und welche waldbaulichen Vorbereitungen für ein erfolgreiches Umsetzen der Nadelbauminitiative erforderlich sind.

Autoren: M.Löschmann, ZdF/ M. Reetz, Waldbildungszentrum

Neuer Forstschlepper für die Aus- und Weiterbildung

09/2017 - Am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg unterstützt ab sofort ein wendiger Forstschlepper die Aus- und Weiterbildung.

Deutz-Forstschlepper (1)
Deutz-Forstschlepper (1)

Die Holzernte im naturnahen Wald stellt die Forstwirte heute mehr denn je vor eine arbeitstechnische Herausforderung.  Bereiche mit jungen Bäumen, so genannter Naturverjüngung, gilt es zu schonen. Zukunftsstämme dürfen bei der Fällung von bedrängenden Bäumen nicht beschädigt werden. Ein dichter Zwischenbestand erschwert das zu Fall bringen der Bäume und nicht zuletzt sollen auch die Wege für den Waldbesucher frei gehalten werden.  Forstschlepper mit Seilwinden können bei der Bewältigung der Anforderungen einen wichtigen Beitrag leisten, der Umgang mit der Maschinentechnik will aber gelernt sein.

Seit kurzer Zeit kann das Forstliche Bildungszentrum Rheinland-Pfalz auf einen eigenen Deutz-Forstschlepper mit 6,5 Tonnen-Seilwinde zurückgreifen. Besonders in der überbetrieblichen Ausbildung kommt der wendige Forstschlepper gleich mehrfach zum Einsatz. Die Auszubildenden im Beruf Forstwirt lernen während den Lehrgängen nicht nur den Umgang mit der Seilwinde zur Unterstützung der Baumfällung. Auch die Maschinentechnik sowie die Wartung und Pflege von Forstschleppern gehört zur Ausbildung dazu. Ganz wichtig ist dabei, dass die jungen Forstwirte so auch lernen können, wie schwierig die Arbeit für den Maschinenfahrer wird, wenn sie bei der Baumfällung nicht auch gleichzeitig an das Rücken der Stämme denken. Der Perspektivenwechsel trägt also dazu bei, dass die gesamte Maßnahme besonders schonend für den verbleibenden Waldbestand durchgeführt werden kann.

Deutz-Forstschlepper (2)
Deutz-Forstschlepper (2)

Aber auch bei der Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter, den so genannten Regelqualifizierungen, spielt die Forstmaschine ab sofort einen Rolle. Mit einer rund 6,5 Tonnen starken Winde ausgestattet  zieht der Deutz-Schlepper auch dickes Holz zu Boden oder an die Forststraße. Eine Konstantzugwinde sorgt dafür, dass dabei die Zugkräfte immer gleich bleiben. Allradantrieb, Astabweiser und einen massiver Unterfahrschutz sind beim Einsatz im Wald genauso hilfreich wie die gute Rundumsicht der Fahrerkabine.

Die Forstwirt-Azubis aus allen Teilen von Rheinland-Pfalz waren beim ersten Einsatz sehr zufrieden mit dem „Neuen“. Eine spürbare Erleichterung, sagten die einen, gut endlich mal selbst an und mit Maschinen arbeiten zu können, fanden die anderen Auszubildenden bei einem Lehrgang am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg.


Autor: M.Reetz, Waldbildungszentrum

Technische Fällkeile in der Holzernte

07/2017 - Erfolgreiche Informationstage am FBZ Hachenburg zur Einführung technischer Fällkeile bei Landesforsten Rheinland-Pfalz

Technische Fällkeile (1)
Technische Fällkeile (1)

Auf  einem Informationsseminar am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg wurde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter  von Landesforsten Rheinland Pfalz eine Alternative zur schweren Keilarbeit in der Holzernte vorgestellt – die technischen Fällkeile.

Über 20 Forstwirte, Revierleiter/-innen sowie  Leiter der technischen Produktion konnten sich an mehreren 1-tägigen Veranstaltungen  über die Geräte umfassend informieren und die verschiedenen Werkzeugsystem bei der Holzernte selber testen.

Technische Fällkeile werden mechanisch durch einen Drehantrieb mittels Werkzeugratsche  oder hydraulisch durch einen Pumpenmechanismus angetrieben. Mit mehreren Kilo-Newton Vorschubkraft wird ein Keil in den Fällschnitt eingeführt. Die mechanischen und hydraulischen Fällkeile ermöglichen ein sehr ergonomisches und gleichzeitig auch erschütterungsfreies „Ins-Übergewicht-Bringen“ des Baumes. Durch den gleichmäßigen Keilvortrieb  wird auch die Gefahr des Herabfallens trockener Äste reduziert.

Jedoch dürfen technische Fällkeile nicht als Ersatz einer Seilwinde angesehen werden.

Technische Fällkeile (2)
Technische Fällkeile (2)

An dem Infotag lernten die Teilnehmer unter anderem  die verschiedenen Modelle, die Einsatzgrenzen und die Grundlagen zur Wartung und Pflege der Geräte kennen. Im Wald wurde anschließend die Fälltechnik mit der dazugehörigen präzisen Schnittführung vorgestellt. Im Anschluss nutzten die Teilnehmer selbst die Gelegenheit,  Bäume mit einem technischen Fällkeil Ihrer Wahl zu fällen.

„Das hätte es schon  vor 20 Jahre geben müssen“,  so äußerte sich ein Teilnehmer nachdem er scheinbar  mühelos eine leicht zurückhängende Fichte mit einem BHD von über 40 cm mittels technischem Fällkeil zu Boden gebracht hatte. Insgesamt wurden die neuen Werkzeuge von den Praktikern  sehr positiv bewertet. Als größten Pluspunkt empfanden die Teilnehmer, dass die schwere Keilarbeit mit Hammer und Keil im mittelstarken und starken Holz nun komplett entfällt. 

Aber auch die Fällung in Beständen mit Naturverjüngung bekommt durch die technischen Fällkeile eine neue Dimension. Fällrichtungen, die früher mit Hammer und Keil nur sehr aufwendig möglich bzw. teilweise auch unmöglich waren, lassen sich mit den kraftvollen Fällhilfen nun eher umsetzten.

Die Mitarbeiter waren nach jeder Tagesveranstaltung  überzeugt von den neuen Werkzeugen und fühlten sich durch das Informationsseminar bestens informiert, um im eigenen Forstamt das neue Arbeitsverfahren einführen zu können.

Autoren: D.Boddenberg / M.Reetz, Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz

Neue Fachleute für den Wald

06/2017 - 34 Forstwirt-Auszubildende bestanden erfolgreich Ihre Abschlussprüfung

Forstwirt-Abschlussprüfung 2017
Forstwirt-Abschlussprüfung 2017

Der Wald in Rheinland-Pfalz hat eine  Vielzahl von Funktionen. Er ist Erholungsraum für Menschen, Lebensraum für Pflanzen und Tiere und natürlich auch Produktionsstätte für den immer stärker nachgefragten Rohstoff Holz.

Dass auch die für  und im Wald arbeitenden Fachleute ein breites Aufgabenfeld beherrschen, haben in der letzten Juni-Woche  38 Forstwirt-Auszubildende aus ganz Rheinland-Pfalz bei der diesjährigen Berufsabschlussprüfung unter Beweis stellen müssen.

Am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg (Waldbildungszentrum) mussten die Prüflinge ganz unterschiedliche Aufgaben in den Prüfungsfächern Forsttechnik, Waldwirtschaft und Landschaftspflege bewältigen. Nach der Übergabe der Arbeitsaufträge sollten die angehenden Fachleute ihre Arbeiten selbstständig planen, im nächsten Schritt durchführen und zum Ende hin kontrollieren und in einem Prüfungsgespräch reflektieren. Nach rund 5 Tagen intensiver Prüfungszeit durften 34 junge Forstwirte bei einer Feierstunde am Waldbildungszentrum Hachenburg ihren Gesellenbrief entgegennehmen.  

Monika Runkel, Leiterin des Waldbildungszentrum, begrüßte in Ihrer  Eröffnungsrede die zahlreichen Gäste aus dem  Staats-, Kommunal- und Privatwald ebenso wie die Inhaber privater Forstunternehmen. Sie dankte allen Ausbildern für das wichtige aber auch lohnenswerte Engagement zum Wohle einer fachkompetenten, beruflichen Bildung.  

Als Vertreter der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt an der Weinstraße überbrachte Marco Sergi seine Glückwünsche. Gleichzeitig freute er sich darüber, dass Landesforsten Rheinland-Pfalz nun viele neue Forstwirte einstellen kann, die zwar am Anfang eines lebenslangen Lernprozesses stehen, aber durch die gute Ausbildung in den Betrieben, der Berufsschule Bad Kreuznach und der Überbetrieblichen Ausbildung am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg bestens darauf vorbereitet worden sind.

Stellvertretend für die Berufsverbände gratulierte  Siegfried Rohs im Namen der IG BAU und des BDF allen Teilnehmer der Abschlussprüfung.  

Bei der  Übergabe der Urkunden erhielten dann sichtlich zufriedene Forstwirte ihren Gesellenbrief aus der Hand von Ökonomierat Heribert Metternich, dem Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammer Rheinland Pfalz. Dieser freute sich nach der Übergabe ganz besonders darüber, den drei besten Prüfungsteilnehmern noch einmal gesondert gratulieren zu können.

Roman Adrian vom Forstzweckverband Kastellaun durfte sich dabei als bester Jungforstwirt über eine Auszeichnung  und die Glückwünsche aller Festredner freuen.

Pascal Dahm, Auszubildender im Forstunternehmen Walter Dahm GmbH als zweiter und Hendrik Bortscheller vom Forstamt Kaiserlautern als drittbester Prüfungsteilnehmer freuten sich ebenfalls  sichtlich über ihre guten Leistungen.  

Monika Runkel und das gesamte Team vom Forstlichen Bildungszentrum gratulieren auf diesem Wege allen neuen Forstwirten zur bestandenen Forstwirt-Abschlussprüfung  2017.

Autor: M.Reetz, Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz

Büroangestellte entwickeln sich zu modernen Leitungskräften

05/2017 - Forstliches Bildungszentrum

Potentialgruppe Büroleitung (1)
Frau Remuta (links) und Frau Stilz (rechts) schilderten in ihren Dankesworten den langen (Lern-)Weg im Rahmen der Fortbildung.

Die erste Potentialgruppe Büroleitung schloss nach anderthalb Jahren am Forstlichen Bildungszentrum (Waldbildungszentrum) erfolgreich ab – Neben der fachlichen Qualifizierung stand Sozial- und Methodenkompetenz im Fokus

Vor rund 1,5 Jahren startete die erste „Potentialgruppe Büroleitung“ für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Landesforsten Rheinland-Pfalz. Ganz zu Beginn  erhielten die fünf Teilnehmer ein Bild, auf dem ein langer Weg hin zu einem Baum zu sehen war. Nach rund 50 Seminartagen freuten sich dann endlich die fünf Teilnehmer, dass sie nun am Baum, der symbolisch für das Ende der Fortbildung stand, angekommen waren. Sichtlich stolz hielten die vier Damen und ihr  männlicher Kollege bei einer kleinen Feierstunde Mitte Mai dann auch eine kleine Weißtanne in der Hand.

Das Ziel der berufsbegleitenden Fortbildung war die Befähigung für die Leitung eines Forstamtsbüros. Nach der intensiven Fortbildung überreichte zum Abschluss Herr Dr. Bolz, Leiter der Zentralstelle der Forstwirtschaft (ZdF),  dem neuen Führungspersonal die Teilnahmebescheinigung sowie einen mehrseitigen Qualifizierungskatalog. Aus diesem wurde ersichtlich, dass gut ein Viertel der Zeit für die Schärfung der Sozial- und Methodenkompetenz aufgewendet wurde. Hierbei bediente die Lehrgangsleitung sich zum einen der internen Personalentwicklung und zum anderen eines professionellen, externen Referenten. 

Forstfachliche Themen kamen bei den Veranstaltungen am Forstlichen Bildungszentrum selbstverständlich nicht zu kurz. Die für Leitungsarbeit im Geschäftszimmer sehr wichtige  Verwaltungslehre übernahmen Dozenten der Mayener Hochschule für öffentliche Verwaltung. Den Qualifizierungserfolg stellten fünf umfangreiche Lernzielkontrollen sicher.

Ohne den Einsatz zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Landesforsten aus unterschiedlichen Betriebsbereichen (vom Forstrevier bis zur ZdF) wäre die Realisierung der Bildungsmaßnahme nicht möglich gewesen. Zusätzlich  zu ihrem Alltagsgeschäft ermöglichten  die Referenten durch praxisnahe Vorträge  und bis hin zur  Gruppenarbeiten durch eine methodisch-didaktische Unterrichtsgestaltung den stetigen Kompetenzzuwachs aller Teilnehmer.

Dr. Bolz unterstrich in seiner Festrede die hohe Bedeutung der Schnittstelle „Büroleitung“ zwischen den vielen Akteuren im Alltagsgeschäft: „Ist die Büroleitung kompetent, so funktioniert auch das Forstamt“, betonte Leiter der ZdF.  Und die Leiterin des Forstlichen Bildungszentrums, Frau Monika Runkel, wies darauf hin, dass die Qualifizierung dieser Berufsgruppe zu einer bisher dem gehobenen Forstdienst vorbehaltenen Leitungsfunktion bundesweit einmalig sei. „Sie sind ein hervorragendes Beispiel für ,lebenslanges Lernen‘. Nicht viele bringen den Mut auf, sich berufsbegleitend einer solch großen Herausforderung zu stellen, Sie haben sie in bester Weise gemeistert“, lobte Runkel.

Die künftigen Büroleitungen bedankten sich bei der Betriebsleitung, der anwesenden Personalvertretung sowie dem Waldbildungszentrum für die Möglichkeit dieser außergewöhnlichen Qualifizierungsmaßnahme und erwähnten auch, dass „der Lernort Hachenburg sehr attraktiv“ sei.

Wir gratulieren den neuen Führungspersönlichkeiten:
Simone Braun (FA Annweiler), Marion König-Voss (FA Hinterweidenthal), Bianca Remuta (FA Birkenfeld), Anita Stilz (FA Soonwald), Peter Siegler (FA Donnersberg)

Autor: M.Grohs - Waldbildungszentrum

Forstwirt Azubis messen ihr berufliches Können

04/2017 - Berufswettbewerb als Austauschforum für junge Vertreter der „grünen Berufe“

Berufswettbewerb 2017
Teilnehmer am Berufswettbewerb 2017

Beim diesjährigen Berufswettbewerb der „grünen Berufe“ erreichten die Forstwirt-Auszubildenden hohe Punktezahlen und wurden mit einem attraktiven Rahmenprogramm sowie tollen Sachpreisen belohnt. Federführend organisiert wurde die Veranstaltung von der Landjugend Rheinland-Nassau (Vorentscheid) und Rheinhessen-Pfalz (Landesentscheid), seitens Landesforsten vom Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz (Waldbildungszentrum) in Hachenburg.

Ein sichtlich froher Leiter gratulierte einem Auszubildenden aus seinem Forstamt zum ersten Platz des Vorentscheids beim Berufswettbewerb der Deutschen Landjugend: Bernd Closen ist stolz auf Bastian Adams, der beachtliche 82,85 Punkte erreichte und sich damit unter 23 Mitbewerbern des ersten und zweiten Lehrjahres durchgesetzt hat. 28 Auszubildende des dritten Ausbildungsjahres bildeten eine weitere Gruppe, in der Patrick Kuhn vom Forstamt Kaiserslautern das Rennen machte.

Einen Tag vor seiner Pensionierung war es für Closen ein schönes Geschenk, dass ein „Soonwälder“ den vordersten Rang erreichte. Außerdem zeigte er sich sehr zufrieden mit dem Ablauf des zweitägigen Ereignisses – es ist bereits Tradition, dass der Vorentscheid auf dem Gelände in Entenpfuhl stattfindet. „Wir machen das gerne, denn was gibt es sinnvolleres als unsere forstliche Zukunft zu fördern“, resümierte Closen.

Aus beiden Gruppen qualifizierten sich die ersten sechs jungen Männer für den Landesentscheid, der in Münchweiler auf dem Hofgut Neumühle, der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung, einige Wochen später stattfand. Hoch motiviert starteten sie in den theoretischen Teil, in dem sie ihr Wissen in Allgemeinbildung und beruflichen Aspekten unter Beweis stellen mussten. Dazu gehörte ein Vortrag über ein forstliches Thema. Am zweiten Tag absolvierten die Teilnehmer einen praktischen Aufgabenparcours.

Die Landjugend bot nach dem Wettbewerbsteil eine Führung durch das Fußballstadion in Kaiserslautern an. Zwischendurch war Zeit, in lockerer Atmosphäre für Gespräche mit den Landwirt-Auszubildenden über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der „grünen Berufe“.

Als diejenigen mit den besten Fähig- und Fertigkeiten, ermittelten die Schiedsrichter Florian Kirner (1. Platz) von der Hatzfeldt’schen Verwaltung in Wissen und abermals Bastian Adams (2. Platz). Die beiden haben nun die Möglichkeit, sich beim Bundesentscheid in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) mit allen Landessiegern zu messen.

Das Fazit der Teilnehmer lautete: „Es lohnt sich beim Berufswettbewerb mitzumachen, natürlich freut man sich über tolle Preise, aber wichtiger ist der Spaß, den wir gemeinsam hatten!“

 Autor: Matthias Grohs, Waldbildungszentrum

FFH-Moose in Wäldern in Rheinland-Pfalz erkennen und schützen

04/2017 - von Dr. Oliver Röller

Moos- und Farnpflanzen
Moos- und Farnpflanzen

Am 22.03.2017 traf sich eine Gruppe von 25 Angestellten der Landesforsten Rheinland-Pfalz in Neustadt a. d. Weinstraße im Haus der Artenvielfalt der Georg von Neumayer Stiftung zu einem Fachseminar über europaweit geschützte Moos- und Farnpflanzen. Organisiert wurde die Fortbildungsveranstaltung von Hartmut König vom Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz und dem Bryologen (Moosexperten) Oliver Röller.

Vollständigen Seminarbericht jetzt lesen

Mehr Informationen unter:

natur-suedwest.de

18 Forstwirtschaftsmeister bestanden erfolgreich die Prüfung

11/2016

Forstwirtschaftsmeisterkurs 2018
Forstwirtschaftsmeisterkurs 2018

Forstwirtschaftsmeister braucht das Land. So lässt sich kurz und prägnant der Kerninhalt aus der Festrede von Ministerialrat Hans- Dietrich Hoffmann zusammenfassen, mit welcher er in Hachenburg 18 Lehrgangsteilnehmern aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zur erfolgreich bestandenen Prüfung zum Forstwirtschaftsmeister gratulierte.

Neunzehn Forstwirte aus allen drei Waldbesitzarten hatten sich vor fast genau einem Jahr auf den langen Weg gemacht, um am Ende im Forstlichen Bildungszentrum die heißersehnten Ernennungsurkunden zu erhalten. Sie erinnerten dabei nochmals an die Stationen auf dem einjährigen Weg zum Forstwirtschaftsmeister. In fünf Blöcken mit insgesamt 18 Wochen Unterricht erwarbem die angehenden Forstwirtschaftsmeister das notwendige Rüstzeug für drei schriftliche und vier praktische  Prüfunen. Dabei galt es, Maßnahmen in der Waldbewirtschaftung zu planen, durchzuführen und anschließend zu bewerten, die wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Zusammenhänge im Betrieb zu erkennen und zu analysieren sowie Zusammenhänge der Berufsausbildung und Mitarbeiterführung zu erkennen, um junge Azubis ausbilden und Mitarbeiter führen zu können.

Als Jahrgangsbester freute sich Patrick Müller vom FA Birkenfeld über das Ergebnis und das Präsent. Zeitbester wurde Johannes Hutter (VG Nassau). Die beiden notengleichen FWMs  Markus Klein (Forstbetrieb Helga Schumacher, NRW) und Florian Thoes (FZV Baumholder) teilten sich den dritten Platz .

Für die Prüflinge bedankte sich abschließend Bernhard Reckmann vom Forstamt Bad Dürkheim bei allen an der Fortbildung beteiligten Personen sowie dem Prüfungsausschuss für die geleistete Unterstützung im Laufe des Jahres.

Autor: Cornelia Fronk, Waldbildungszentrum