Über 300 Jahre Nachhaltigkeit

Der Gedanke der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft ist aus der Erkenntnis der Holznot im späten Mittelalter und der Industrialisierung entstanden.

Am Beginn der geregelten Forstwirtschaft vor über 200 Jahren stand eine bahnbrechende Erfindung: Das Prinzip der Nachhaltigkeit.

Schon im frühen Mittelalter (500 bis 900 u.Z.) versuchte man die Waldnutzung zu reglementieren. Dabei sollte vorrangig das herrschaftliche Eigentum gesichert werden. Auslöser für diese ersten forstlichen "Gesetze" werden aber auch die Auswirkungen einer zunehmenden Holzverknappung gewesen sein. Im 13. Jahrhundert wurden lokale Waldordnungen zum Schutz der Wälder vor Übernutzung erlassen. In der Forstordnung des Landes Braunschweig von 1547 wurde die Nutzung des Waldes erneut stark reglementiert. In der novellierten Form der Forstordnung des Landes Braunschweig von 1585 tauchte erstmals der Gedanke der "Posteriorität" auf, der auf einen Nachhaltigkeitsgedanken in der Forstwirtschaft hindeutet. Die preußische Kabinettsorder von 1766 stellte übermäßige Holznutzungen unter Strafe. Mit der zunehmenden Indusdrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert war der Wald in einem Zustand, der eine große Holznot für die Zukunft befürchten ließ. Es sollte fortan nur noch so viel genutzt werden, wie auch nachwächst. Jede gerodete Fläche sollte umgehend wieder aufgeforstet werden. Die Nachhaltigkeit war zunächst sehr auf eine Nachhaltigkeit der Holzmasse begrenzt.

Heute ist der Begriff der Nachhaltigkeit auf alle Wirkungen und Leistungen des Waldes ausgedehnt. Es soll sichergestellt werden, dass der Wald all seine Funktionen, vom Rohstoff Holz über die Erholungs- und Schutzleistungen dieser und künftigen Generationen im gleichen Maße zur Verfügung stellen kann. 1992 hat die Nachhaltigkeit (englisch: sustainible development) mit der Umweltkonferenz von Rio noch einmal eine herausragende Bedeutung erlangt. Die Schaffung nachhaltig bewirtschafteter Wälder weltweit ist zu einer zentralen Aufgabe der globalen Umweltpolitik geworden.

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