Öko-Rohstoff

Bauholz bindet Kohlendioxid auf Dauer.
Bauholz bindet Kohlendioxid auf Dauer.

Holz weist gegenüber anderen Rohstoffen eine unschlagbare Öko-Bilanz auf. Für den Bereitstellungsprozess des Rohstoffes Holz von der Pflanzung bis zur Lagerung an der Waldstraße sind nur 4 Prozent der im Holz gespeicherten Energie in Form von fossiler Energie notwendig. 

Hinsichtlich des Primärenergieverbrauchs und der daraus resultierenden CO2-Bilanz weist die natürliche Holzproduktion ein sehr günstiges Ergebnis auf. Vom Beginn der Produktion bis zu seiner Entsorgung hat Holz im Vergleich mit anderen Produkten eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht zu scheuen. 

Vergleichen wir die Fertigung von einem Kubikmeter verschiedener Materialien und die dazu notwendige Produktionsenergie, so wird deutlich, dass die Holzproduktion einzigartig zukunftsfähig ist:

RohstoffEnergie in Kilowattstunden
Aluminium197.180
Stahl56.839
Glas15.908
Polyurethan1.061
Backstein877
Beton348
Holz175

Quelle: Fachhochschule Rosenheim - Institut für Holztechnik in: Internetauftritt der Metla Finland.

Holz ist gespeicherte Sonnenenergie

Die Photosynthese ist die Urformel allen Lebens auf der Erde. Von ihr sind alle Organismen – zuletzt auch der Mensch – über die Nahrungskette abhängig.

Über die Photosynthese wird Sonnenenergie in chemisch gebundene Energie umgewandelt und im Holz gespeichert. Eine einzigartige Solartechnik. Zur Produktion von 1000 Kilogramm Holz (absolut trocken = atro) werden 1851 Kilogramm Kohlendioxyd und 1082 Kilogramm Wasser aufgenommen. Es entstehen 1000 Kilogramm Holz unter Freisetzung von 541 Kilogramm Wasser und 1392 Kilogramm Sauerstoff.

Einsatz Ertrag
Kohlendioxyd 1851 Kilogramm

Wasser 1082 Kilogramm

Holz 1000 Kilogramm
Wasser 541 Kilogramm
Sauerstoff 1392 Kilogramm

Alle Elemente, die in der Holzsubstanz gebunden sind, wurden mit Hilfe der Sonnenenergie eingebaut. Das sind neben Kohlendioxyd, Sauerstoff und Wasserstoff auch Stickstoff, Calcium, Magnesium und die Spurenelemente.

Nicht nur die naturgegebene Produktion des Holzes ist verblüffend. Bemerkenswert ist, dass gleichzeitig viele lebensnotwendige Wirkungen erzeugt werden: Der Sauerstoff zum Atmen, die Luftfeuchtigkeit für ein allgemeines Wohlbefinden, der aus der Luft gefilterte Staub, die Speicherung des Grundwassers. Gibt es einen vergleichbaren, auf die Bedürfnisse der Menschen angepassten Produktionsprozess?

Wald und Holz sind Kohlenstoffspeicher. Holznutzung führt zu einer Reduzierung des CO2- Anstieges in der Atmosphäre.

Jedes Holzprodukt, gleich ob Kochlöffel, Möbel oder Holzhaus, verlängert die Speicherwirkung um ein Vielfaches. Beispielhaft bindet das Bauholz eines durchschnittlichen Einfamilienhauses etwa fünf bis zehn Tonnen CO2. Ob Holz am Ende seines Lebensweges verrottet oder ob es zur Energiegewinnung verbrannt wird, es wird nur die Menge an CO2  an die Atmosphäre freigesetzt, die bei der Photosynthese im Holz gebunden wurde.

Wer Holz und seine Produkte nutzt, leistet einen aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz!

Eigenschaften

Blockhausbau
Blockhausbau

Die zahlreichen Holzarten, die unterschiedlichen Wuchsgebiete und kleinstandörtlichen Wuchsbedingungen, der Holzaufbau oder das Alter sind die Voraussetzungen dafür, dass das Naturprodukt Holz eine breit gefächerte Palette biologischer, chemischer, technologischer und optischer Eigenschaften bietet. Daraus resultiert die vorteilhafte Vielfalt seiner Verwendungsmöglichkeiten. Ob im Hausbau, bei der Möbelherstellung, ob im Innenausbau oder zur Herstellung von Dämmstoffen oder Papier, für jeden Verwendungszweck gibt es das richtige Holz.

Mit waldbaulichen Pflegemaßnahmen können die Forstleute bis zu einem gewissen Grad die Aufwuchsbedingungen und damit bestimmte Holzeigenschaften mit beeinflussen. Zum Beispiel: In Waldbeständen, in denen Bäume sehr dicht nebeneinander aufwachsen, bildet das Holz enge Jahrringabstände. Das erzeugt in der Regel einen viel feineren Holzaufbau als bei Bäumen, die in lichten Waldbeständen heranwachsen.
Das forstliche Handeln richtet sich nach den Gesetzmäßigkeiten der naturnahen Waldbewirtschaftung. Diese verfolgt das Ziel, die standörtlichen Voraussetzungen entsprechend den Anforderungen der verschiedenen Baumarten optimal auszunutzen. Dadurch wird ein breites Angebot von vielen verschiedenen Holzarten mit den unterschiedlichsten Eigenschaften sicher gestellt, deren Verwendung nachkommenden Generationen überlassen wird.

Die Kenntnisse um die unterschiedlichen Eigenschaften von Holz sind der Schlüssel für seine spätere sinnvolle Verwendung. Stetige Holzverwendung sichert langfristig auch das notwendige interdisziplinäre Fachwissen, dass von Handwerksgeneration zu Handwerksgeneration weitergegeben wird.

Als bedeutende Holzeigenschaften sind besonders hervorzuheben:

Brücke in Holzbauweise
Brücke in Holzbauweise

Festigkeit und Elastizität

  • In seiner Vielfalt reicht Holz vom hochfesten und wenig elastischen bis hin zum wenig festen aber hochelastischen Rohstoff. Druck-, Zug- und Biegefestigkeitswerte unterstreichen seine besondere Eignung als Bau- und Werkstoff. Im Vergleich zu anderen Materialien besticht Holz in der Kombination seines spezifischen Gewichts und seiner mechanische Belastbarkeit.

Thermische Eigenschaften

  • Die äußerst geringe Wärmeleitfähigkeit ist bezeichnend. Holz wurde und wird deshalb immer gerne dort eingesetzt, wo Menschen sich gegen große Hitze oder vor großer Kälte schützen müssen, sei es als Griff an Kochtöpfen oder Kochlöffeln, an Trägern von Zündstoffen (genial bei Zündhölzern) oder beispielhaft als Wärmeisolierung in Hauswänden. Ein weiterer Vorzug ist die minimale Wärmeausdehnung. Gerade in der Tragwerkskonstruktion beweist Holz im Brandfalle gegenüber Stahl oder Beton ein wesentlich höheres Standvermögen. Stahl verbiegt sich, Beton wird brüchig und instabil. Holzkonstruktionen behalten bei ausreichendem Querschnitt auch bei extremer Hitze ihre Stabilität und ermöglichen eine sichere Brandbekämpfung, im Gegensatz zu Stahl und Beton.

Akustische Eigenschaften

  • Aus dem Instrumentenbau ist Holz nicht wegzudenken. Wegen seiner guten Klangeigenschaften findet Holz auch hier vielfältige Verwendung. In der kleinen Geige, in vielen Blasinstrumenten bis hin zur Orgel wird die Klangeigenschaft von Holz zum Hörgenuss. Sehr häufig wird Holz auch zur Ausgestaltung von Konzertsälen und damit zur Verbesserung der Raumakustik genutzt. Den Akustikern ist dabei nicht verborgen geblieben, dass die Ausrichtung der Holzfasern die Geschwindigkeit der Schallausbreitung erheblich beeinflusst. Parallel zur Holzfaser ist die Schallleitung schneller als quer zur Holzfaser.

Beim Hausbau sind diese Eigenschaften eher nachteilig. Jedoch wissen die Bauingenieure durch bautechnische und konstruktive Maßnahmen einen guten Schallschutz zu erreichen.

In den Wäldern von Rheinland-Pfalz steht eine bunte Palette von rund 50 Baumarten in ihrer Vielfalt zur Verfügung, wobei Fichte, Buche, Kiefer und Eiche als Baurohstoff die größte Bedeutung haben.

Argumente pro Holz

  1. Holz nimmt eine interessante Mittelstellung zwischen hochfesten, wenig dehnbaren (wie Stahl, Beton) und wenig festen, stark dehnbaren Werkstoffen (Gummi, Plastik) ein.
  2. Holz besitzt hervorragende Festigkeitseigenschaften. Die höchste Festigkeit besitzt Spinnenseide. Ein Maß für die Festigkeit ist die  Zugfestigkeit. Sie bezeichnet die Länge, unter der ein Werkstoff aufgrund seines eigenen Gewichtes zerreißt. Fichtenholz hat eine Zugfestigkeit von 20 Kilometer, Aluminum eine Zugfestigkeit von 13 Kilometer, Baustahl eine Zugfestigkeit von 5 Kilometer. Holz verfügt über eine gute Knickfestigkeit, weswegen es noch heute als Stützelement eingesetzt wird.
  3. Holz warnt vor dem Zerbrechen aufgrund von Überlastung durch deutliche Geräusche. Deswegen wurde es vor allem im Bergbau als Stützelement sehr geschätzt. Holz "schwätzt" ("redet").
  4. Holz verfügt über eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Es ist daher hervorragend für den Holzhausbau geeignet. In der Ziegelproduktion hat man aus den günstigen Eigenschaften von Holz gelernt und deswegen Hohlräume eingebaut. Die Wärmeleitfähigkeit von Holz liegt bei 0,42, von Wasser bei 17, von Ziegelsteinen und Glas bei 19 und Aluminium bei 17.000 Kilojoule pro Stunde!
  5. Bei starker Wärmebildung verfügt Holz über eine geringe Wärmeausdehnung. Deswegen verziehen sich Holzkonstruktionen im Brandfall nicht. Beton und Stahl verlieren hingegen ihre Form. Holz ist zwar leicht entzündbar, bildet aber sofort eine Kohleschicht als Schutzschild.
  6. Holz ist im trockenen Zustand ein ausgezeichneter Isolator.
  7. Holz hat hervorragende akustische Eigenschaften. Viele klassische Instrumente werden aus Holz gebaut.
  8. Holz ist in seiner Struktur und Farbgebung sehr verschieden. Deswegen lässt sich für fast jeden Geschmack die richtige Holzart finden.

Holzaufbau

Schichtaufbau eines Baumstammes
Schichtaufbau eines Baumstammes

Wichtigste Zone bei einem Baum ist das Kambium. Es bildet die Wachstumsschicht. Bäume wachsen zum einen durch das primäre Wachstum an der Sprossspitze zum anderen durch das sekundäre Wachstum des Kambiums. 

Das Kambium bildet nach innen die wasserleitenden Zellen (Xylem), die das Wasser und die Nährstoffe aus den Wurzeln in die Blätter transportieren. Mit zunehmenden Alter verkernen bei manchen Arten diese Zellen und können kein Wasser mehr transportieren. Deswegen spricht man dann beim inneren Bereich vom Kern und beim äußeren, wasserleitenden Bereich vom Splint. Der Kern dient vor allem der Stabilität des Baumes.
Nach außen bildet das Kambium die Rindenzellen, Phloem genannt. Auch hier sterben die Zellen mit der Zeit ab. Dieses erkennt man sehr deutlich bei Arten wie der Eiche oder der Kiefer. Die Borke ist der abgestorbene Bereich des Phloems. Die Borke schirmt den empfindlichen Bereich des Assimilattransportes und des Kambiums ab. Die Zellen, die die Assimilate (Traubenzucker) aus den Blättern abwärts leiten, nennt man Bast.

Betrachtet man feingeschliffenes Holz mit dem bloßen Auge oder einer Lupe, werden sehr schnell die Unterschiede zwischen Nadel- und  Laubhölzern deutlich. 

Nadelholzaufbau

Nadelholz zeichnet sich durch einen sehr gleichmäßigen Aufbau aus. Das Grundgewebe besteht aus sehr lang gestreckten Zellen, den sogenannten Tracheiden. Das Frühholz erscheint großporig (weitlumig) während das später im Jahr gebildete Spätholz eng (englumig) erscheint. Langgestreckte Zellen, die Markstrahltracheiden leiten das Wasser vom Stamminneren nach außen. Bei den meisten Nadelholzarten sind außerdem deutlich die Harzkanäle zu erkennen.

Nadelholz besteht zu 90 bis 95 Prozent aus Tracheiden, zu 4 bis 10 Prozent Parenchym und 1 Prozent Harzkanälen. Harzkanäle existieren nicht bei der Tanne und der Eibe.

Laubholzaufbau

Laubholz ist sehr viel differenzierter als Nadelholz aufgebaut. Es werden hier die zerstreutporigen, ringporigen und halbringporigen Arten unterschieden.
Das Holz zerstreutporiger Arten wie Buche, Hainbuche, Ahorn, Birke oder Erle wirkt im Aufbau gleichmäßig. Ringporige Arten wie Eiche, Ulme und Esche lassen dagegen einen deutlichen Unterschied zwischen den Gefäßen des Frühjahres und den Gefäßen des Sommers und Herbstes erkennen. Halbringporige Arten schließlich nehmen eine Zwischenstellung ein. Hierzu zählen vor allem die Linden.

Laubholz besteht zu 40 bis 60 Prozent aus Fasern und Tracheiden, zu 20 bis 40 Prozent aus Gefäßen und zu 10 bis 30 Prozent aus Parenchym.

Chemische Zusammensetzung

Holz setzt sich bei allen Holzarten aus den gleichen chemischen Elementen zusammen. Grundsubstanzen sind die Kohlenwasserstoffe mit etwa 50 Prozent Kohlenstoff, 43 Prozent Sauerstoff, 6 Prozent Wasserstoff und 1 Prozent Stickstoff.

Die Hauptbaustoffe des Holzes sind Cellulose mit einem Anteil von 45 Prozent, Holzpolyosen mit einem Anteil von 25 Prozent und Lignin mit einem Anteil von 25 Prozent. Weiterhin sind akzessorische Bestandteile enthalten (bis zu 5 Prozent). Dazu zählen vor allem Harze, Gerbstoffe, Farbstoffe und weitere.

Prozentualer Anteil der Holzbaustof
Prozentualer Anteil der Holzbaustof

Eigenschaften verschiedener Holzarten

ArtHolzmerkmaleEigenschaftenVerwendung
FichteHolz weiß, Jahrringe scharf abgegrenzt, Harzkanälegute Festigkeit bei geringem Gewicht, nicht witterungsbeständig, warnfähigPfähle, Leitern, Industrieholz, Innen- und Außenausbau, Klangholz, Masten
KieferSplint weiß, Kern rot, Jahrringe scharf abgegrenzt, Harzkanälegute Festigkeit, gut zu bearbeiten, mäßig witterungsbeständig, Splint imprägnierbarIndustrieholz, Kisten/Paletten, Furnierholz, Fensterbau, Rammpfähle, Masten
DouglasieSplint weiß, Kern rot, Jahrringe scharf abgegrenzt, frisches Holz duftendwitterungsbeständig, gute Festigkeit, hoher HarzgehaltPfähle, Spanplatte, Innen- und Außenausbau, Furnier, Masten
Buchezerstreutporig, Holz rötlich getönt, zum Teil deutliche Rotkernbildunggut zu bearbeiten, reißt leicht, gut zu imprägnierenIndustrieholz, Brennholz, Schwellen, Sägeholz, Treppen, Parkett, Werkzeugstiele, Furnier, Möbel
Eicheringporig, schmaler Splint, Kern gelb-braun, deutliche Markstrahlenhohe Festigkeit, Kernholz dauerhaft, nicht witterungsbeständigBrennholz, Schwellen, Möbel, Parkett, Bootsbau, Furnier

Produktion

Vorliefern von Holz mit einer Pferdestärke.
Vorliefern von Holz mit einer Pferdestärke.

Holz, als ein nachwachsender Rohstoff aus dem idealen Kreislaufsystem Wald, kann dauerhaft nur produziert werden, wenn wir Menschen uns den Bedingungen der Ökosysteme unterordnen.

Wälder sind wie andere Ökosysteme natürliche Kreislaufsysteme. Alle in diesen Systemen enthaltenen Stoffe durchlaufen einen ständigen Zyklus, durchwandern verschiedene Stationen, werden immer wieder erneuert. Ein Kreislaufsystem also, in dem lebende Organismen absterben, zu Humus verrotten und so die Ernährungsgrundlage für eine nächste Generation von Pflanzen und Tieren bilden. Der Kreislauf beginnt von neuem.
Der Rohstoff Holz entstammt einer sanften Erzeugung unter Ausnutzung natürlicher Abläufe.

Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung setzt die natürlichen Kreisläufe nicht außer Kraft, sondern sie schöpft mit der Holzernte maximal nur so viel ab, wie das Ökosystem Wald aus eigener Kraft produzieren und regenerieren kann.

Dem „Kapital" Holzvorrat im Wald wird nur der jährliche Zuwachs, „die Zinsen“, entnommen.

Wie viele Zinsen aus den Wäldern in Rheinland-Pfalz in Form von Holz abzuschöpfen sind, verdeutlichen nachfolgende Zahlen:

Im Inventurzeitraum 2002 bis 2012 nahm der Holzvorrat in den rheinland-pfälzischen Wäldern um knapp 6 Prozent zu. Das sind insgesamt 13 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) mehr Holz als noch vor 10 Jahren. Jeder mit Waldbäumen bewachsene Hektar stieg im Holzvorrat um 21 Kubikmeter (Vorratsfestmeter).

Diese Kontinuität in der Holzproduktion und Holzbereitstellung wird durch die Verpflichtung zu einer nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung in Rheinland-Pfalz gesichert. Der nachwachsende Rohstoff Holz steht dauerhaft zur Verfügung und wird nicht aufgebraucht - anders als zum Beispiel beim Abbau von Lagerstätten fossiler Energieträger.

Produzent Natur

Die Natur produziert demnach auch keinen einheitlichen Rohstoff "Holz". Die Ausprägungen im Hinblick auf Aufbau, Form ,Volumen und Aussehen sind sehr unterschiedlich.

  • Der Standort - das heißt der Boden als Nahrungsquelle und Lebensraum, das Klima und die Höhenlage - bestimmt die optimalen Baumarten und deren Wuchspotential.
  • Licht wirkt sich auf das Wachstum und die Form des Individuums Baum aus. Lichteinfall auf die "Solarzellen" des Baumes, die Blätter und Nadeln, fördert das Wachstum. Der Stamm wird dick und die dem Licht zugewandten Äste werden sehr stark.
  • Daneben werden Wuchsform und Dimension eines Baumes durch viele weitere Einflüsse geprägt:
    • Das Erbgut gibt die Grundregeln mit.
    • Insektenfraß, Wild, Frost, schwere Schneelasten und andere natürliche Faktoren "stören"‘ das Wachstum insbesondere des jungen Baumes beziehungsweise zerstören Teile von ihm. Der Baum reagiert auf diese Einflüsse und bildet besondere Wuchsformen aus.
    • Innerhalb eines Waldes muss sich ein Baum auch gegenüber Konkurrenten behaupten. Die soziale Stellung bestimmt auch sein Äußeres.
  • Wird die Borke, der äußere Schutz eines Baumes, durch Hirschfraß, Hagel, starke Sonneneinstrahlung und anderes geschädigt, verändern eindringendes Wasser, Luft, Pilze und Insekten die Farbe und die Festigkeit des Holzes.

Holzqualität

Holzqualität beschreibt Merkmale des Naturproduktes, die seine Verwendungsmöglichkeit eingrenzen. Je größer die Möglichkeiten der Veredelung sind, je wertvoller also in der Regel das Endprodukt ist, desto besser ist die Holzqualität.

Die wesentlichsten Qualitätsmerkmale eines Baumes sind:
Form, Härte und Dimension

  • entscheidende Kriterien für die Möglichkeit der weiteren Bearbeitung und Veredelung
  • dünnes und krummes Holz ist nur eingeschränkt verwendbar

Statische Eigenschaften von Holz

  • sind grundsätzlich durch die Baumart vorbestimmt
  • werden negativ beeinflusst durch die Anhäufung starker Äste insbesondere durch ins Holz eingewachsene abgestorbene Äste
  • werden negativ beeinflusst durch die Zerstörung seiner Struktur, zum Beispiel aufgrund von Fäulnis

Aussehen der Oberfläche des bearbeiteten Holzes

  • Die Optik ist oftmals von Modewellen beeinflusst - Geschmackssachen, die den Holzpreis prägen.
  • ist grundsätzlich durch die Baumart vorbestimmt,
    zum Beispiel wird für den Möbel- und Innenausbau derzeit viel Buchenholz verwendet, Eichenholz dagegen ist für diesen Verwendungszweck im Moment nicht so gefragt.
  • kann negativ beeinflusst werden durch Äste, Verfärbungen, Flecken und sonstige optische Unregelmäßigkeiten im Holz, die grundsätzlich durch natürliche Prozesse entstehen, aber auch ihre Reiz haben können.

Holzformer Mensch

Astung
Für die Produktion von wertvollem, astfreiem Holz können bei manchen Arten die abgestorbenen Äste an verhältnismäßig jungen Bäumen schonend mit einer speziellen Säge entfernt werden. Das nach dieser Maßnahme am Stamm nach außen zuwachsende Holz ist dann astfrei.

Sanfte Eingriffe des Menschen in die natürliche Holzproduktion, die die Spielregeln der Natur achten und unterstützen, können großen Einfluss auf die Holzqualität bestimmter Bäume nehmen und somit das Produkt Rohholz in seinem Wert steigern. Wertvolles Holz - dicke, gerade Stämme ohne Mängel - Wie geht das?

Auswahl der Besten

Aus den Vorgaben der Natur wählen die Forstleute die besten Bäume innerhalb eines jungen Waldes aus. Gemessen an der Gesamtzahl der Bäume auf der Fläche sind es sehr wenige, es sind jedoch stets die kräftigsten Bäume in ihrer Umgebung, die gleichzeitig eine gute Form und keine Schäden haben. Diese wenigen Zukunfts-Bäume gilt es im Hinblick auf die Holzproduktion zu fördern und zu schützen bis sie nach mehreren Förstergenerationen geerntet werden können.

Formen der Besten mit Hilfe ihrer direkten Nachbarn

  • Sie stützen ihn und geben ihm gleichzeitig vor, mehr in die Höhe als in die Breite zu wachsen.
  • Sie werfen Schatten auf seinen Stamm. Dadurch kümmern seine unteren Äste und sterben schließlich ab. Dieser natürliche Prozess wirkt sich positiv auf die Holzqualität aus.
  • Sie engen gleichzeitig seine Krone ein und mindern damit seine Holzproduktion.
  • Der Förster formt den Zukunfts-Baum über seine Nachbarn. Erst sind sie als Stütze und Lichtschutz sehr nützlich. Später werden sie nach und nach entnommen, damit die Krone des Zukunft-Baumes sich ungehindert ausbreiten, und er mit voller Kraft Holz produzieren kann.

Formen der Besten durch Absägen der abgestorbenen Äste am lebenden Baum

  • Bei verschiedenen Baumarten werden für die Produktion von wertvollem, astfreiem Holz die abgestorbenen Äste an verhältnismäßig jungen Bäumen schonend mit einer speziellen Säge entfernt. Das nach dieser Maßnahme am Stamm nach außen zuwachsende Holz ist dann astfrei.

Produkt Rohholz

Die Palette der Rohholzprodukte reicht vom Brennholz-Knüppel bis zum Furnierstamm. Rohholz wird im Wald in den verschiedensten Ausformungen produziert.
Die sogenannten Holzsortimente unterscheiden sich grundsätzlich durch die Holzart, die Maße (Länge und Durchmesser) und die Qualität. Oft sind sie bereits speziell auf die spätere Verarbeitung und Verwendung zugeschnitten.

  • Auswahl der zu erntenden Bäume
  • Fällen der Bäume und Entfernen ihrer Äste
  • Vermessen des Holzes und Ermitteln der Holzmenge
  • Bewerten der Holzqualität und Festlegen von Güten
  • Einschneiden in geeignete Teile
  • Bereitstellen durch Transport an den Waldweg

Diese Aufarbeitungskette verwandelt den Baum in ein einklassifiziertes und registriertes Produkt, das nach den Ansprüchen der Kundschaft hergestellt wird und für das der Waldbesitzer oder die Waldbesitzerin einen entsprechenden Preis verlangen kann.

Forst- und Holzbranche: Ein Riese der rheinland-pfälzischen Wirtschaft!

Menschen suchen Erholung im Wald
Menschen suchen Erholung im Wald

Rheinland-Pfalz ist mit 42,3 Prozent Anteil an der Gesamtfläche neben Hessen das prozentual waldreichste deutsche Bundesland. Fast 150 Millionen Bäume im Land produzieren jährlich über fünf Millionen Kubikmeter Holz.

Eine Untersuchung der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF) stellt dar, dass das Ökosystem Wald nicht nur für Erholung und Naturschutz wichtig ist. Es stellt nachhaltig den Rohstoff für den drittgrößten Wirtschaftszweig, die Holzbe- und –verarbeitung in Rheinland-Pfalz zur Verfügung.

Der Forst-Holz-Papier-Sektor hat in Rheinland-Pfalz einen überdurchschnittlichen Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Eine sichere Branche, denn in den Wäldern wächst unser wichtigster Ökorohstoff stetig nach.

Studie zum Forst-Holz-Papier-Sektor (Clusterstudie)

Rheinland-Pfalz legt als eines der ersten Bundesländer die Untersuchung über die wirtschaftliche Bedeutung seines Forst-Holz-Papier-Sektors vor. 

Die Studie wurde an der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz angefertigt und baut auf der letzten Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Landesamtes auf. 

Alle Produkte, die auf den Ökorohstoff Holz angewiesen sind, hat die EU zum Forst-Holz-Papier-Sektor zusammengeschlossen; dieser enthält die Industriezweige und Branchen, deren Hauptgeschäft auf Holz beruht.

So ist das Holzgewerbe der wichtigste Kunde der Forstwirtschaft. Das Holzgewerbe verarbeitet die Stämme zu Schnittholz und Holzwerkstoffen, die wesentliche Ausgangsmaterialien für Möbel- und Baumaterialien darstellen.

Der Sektor Papier ist im Cluster enthalten, weil Holz zu Papier verarbeitet wird, aus dem z.B. Druckereien Zeitungen oder Bücher herstellen. Aber auch z.B. Pappen, Kartonagen, Dämmstoffe oder Tapeten basieren auf dem Rohstoff Holz.

Gesamtwirtschaftliche Bedeutung
Die Studie zeigt: Auch in Rheinland-Pfalz gehört der Verbund von Forst-, Holz- und
Papierindustrie mit 8,3 Milliarden Euro Umsatz zu den Großen. Holz ist der Rohstoff für 8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 

Das Holz verarbeitende Gewerbe liegt mit 7,3 Milliarden Euro Umsatz auf dem dritten Platz beim verarbeitenden Gewerbe in Rheinland-Pfalz nach Chemie (20,1 Milliarden Euro) und Fahrzeugbau (9 Milliarden Euro).

50.000 Beschäftigte in Rheinland-Pfalz
Über 50.000 Beschäftigte arbeiten insgesamt im Verbund von Forst-, Holz- und Papierindustrie. Davon beschäftigt den weitaus größten Anteil die Holz verarbeitende Industrie mit dem Holzgewerbe, dem Papiergewerbe, dem Verlags- und Druckgewerbe und der Herstellung von Möbeln. In diesen Branchen arbeiteten fast 40.000 Beschäftigte.

BereichRohholz-ProduktionHolz verarbeitendes GewerbeHolzbau-GewerbeHolzhandelSumme
Unternehmen Anzahl2728343618834278474
Unternehmen Prozent29,442,522,85,3100
Umsätze Mio. Euro 15873105393148321
Umsätze Prozent1,788,06,53,8100
Beschäftigte Anzahl3382387696839156650556
Beschäftigte Prozent3,679,214,03,2100

Wertschöpfung durch Holz

Mit jedem Kubikmeter Rohholz erwirtschaftete der rheinland-pfälzische Forst-Holz-Papier-Cluster einen Umsatz von über 3.300 Euro. Das ist das Zehnfache dessen, was die Holzbranche in einem typischen Holzland wie Schweden erreicht. In Rheinland-Pfalz sind vergleichsweise doppelt so viele Menschen pro 1000 Kubikmeter verarbeitetes Holz beschäftigt wie im europäischen Durchschnitt. Diese Arbeitsplätze finden sich vor allem in den ländlichen Räumen, durch die auch Rheinland-Pfalz geprägt ist.

Die rheinland-pfälzische Forstwirtschaft hat 2002 rechnerisch genauso viel Rohholz erzeugt, wie die Holzbranche im Land verbraucht hat. Allerdings wird 47 Prozent des Holzes aus Rheinland-Pfalz exportiert. Die Holzindustrie ist eine der wenigen Branchen in Rheinland-Pfalz, die sich rechnerisch auch ohne Importe vor Ort nachhaltig mit ihrem wichtigsten Rohstoff versorgen könnte.

Holz verarbeitende Branchen

Wald und Forstwirtschaft sind die Grundlage für eine Vielzahl von Produkten.

  • Die Bauwirtschaft verwendet Holz in beträchtlichem Umfang. 60 rheinland-pfälzische Sägewerke stellen über eine Million Kubikmeter Schnittholz ganz oder teilweise für diesen Bereich her. Fast 2.000 Holzbauunternehmen verarbeiten Schnittholz am Bau, dazu zählen Zimmereien und Fertighaushersteller.
  • Für die Möbelproduktion stellt Holz das bedeutendste Ausgangsmaterial dar. 700 Unternehmen bauen in Rheinland-Pfalz Möbel und setzen damit über eine Milliarde Euro jährlich um.
  • Das Papiergewerbe zählt zu den Stärken des rheinland-pfälzischen Forst-Holz- Papier-Sektors. Fast 160 Betriebe sind für Papier und Papierwaren tätig, die fast 10.000 Menschen im Land eine Beschäftigung bieten. Damit übertrifft Rheinland-Pfalz bundesweit den Branchendurchschnitt um etwa ein Viertel. 2002 war das rheinland-pfälzische Papiergewerbe den Umsätzen nach beispielsweise zweieinhalb mal so groß wie das Papiergewerbe in Brandenburg und etwas größer als das in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt werden im Papier-, Verlags- und Druckgewerbe fast ein Drittel aller Umsätze des gesamten Verbundes erwirtschaftet.

Nachhaltige Nutzung der Wälder

  • Von rund 835.000 Hektar Wald sind über 700.000 Hektar als Naturparke, Landschaftsschutzgebiete oder Erholungswald für den Tourismus von Bedeutung.
  • Über 100.000 Hektar Wald dienen u.a. dem Arten- und Biotopschutz und sind zumTeil in das europäische Netz Natura 2000 eingebunden.
  • Über 400.000 Hektar Wald schützen vorrangig Boden, Trinkwasser und Klima.
  • Ziel der nachhaltigen Forstwirtschaft und des naturnahen Waldbaus ist es, auf derselben Fläche Erholung und Schutz für Mensch und Natur zu bieten und das stetig zuwachsende Holz für die weitere Wertschöpfung nachhaltig bereitzustellen. Die Landesregierung sieht einen wichtigen Beitrag in einer konsequenten Nutzung der Holzpotentiale im Land und damit zur Stärkung dieser Zukunftsbranche.

Die Vollversion der Studie erhalten Sie an dieser Stelle.